Wieso redet man nicht was einem stört und petzt stattdessen?

11 Antworten

Weil es für viele leichter ist, über andere herzuziehen, als diese offen anzusprechen.

Ich erinnere mich da an ein Erlebnis während meiner Oberstufenzeit: da hatten wir Austauschhüler:Innen aus Frankreich zu Gast (ich nahm allerdings an diesem Austausch nicht teil) und eine meiner Mitschülerinnen (die auch nicht teilnahm, nennen wir sie hier mal Dani) unterhielt sich angeregt mit einer der Französinnen (ich nenne sie hier Juliette) - in Französisch. Was Juliettes deutscher Austauschpartnerin (ich nenne sie hier Karin) nicht gefiel. Dani solle mit Juliette doch bitte Deutsch sprechen, Juliette solle ja Deutsch lernen, meinte sie zu mir gewandt. Warum Karin es Dani dann nicht persönlich sagen würde, wollte ich wissen. Weill sie keinen Krach mit Dani wolle, antwortete Karin. Dann müsse sie sich eben weiter darüber ärgen, gab ich lakonisch zurück. Das gefiel Karin natürlich nicht ganz so sehr, aber wer ein direktes Gespräch scheut,...

Und nein, ich habe mich nicht in diesen albernen Konflikt eingemischt... ich war nur der Beobachter

In dein meisten Fällen kann man sehr wohl wissen wenn man sich daneben benommen hat oder jemanden auf den Senkel geht.

Und üblicherweise haben die Leute die sich daran stören das auch verbalisiert. Entweder direkt mit Worten oder eben mit ihren Handlungen. Du hast die Hinweise entweder nicht mitbekommen oder ignoriert und damit ist der, der sich genervt gefühlt hat eben zur nächsten Ebene weiter gegangen.

Jetzt wäre es an dir, dein Verhalten anzupassen anstatt dich daran zu stören, dass sich wer an dir gestört hat.

Damit umgeht man die direkte Konfrontation mit dem Menschen, worum es geht. Nicht alle haben den Schneid, einer anderen Person, etwas direkt ins Gesicht zu sagen. Lieber wählt man den einfachen und/oder teils anonymen Weg. Ist nicht die feine Art, aber die einfachste und man macht sich nicht die Hände schmutzig.

Viele Menschen haben es auch nicht gelernt, sich mit einer anderen Person auseinanderzusetzen.

Doch.

Man kann durchaus auch wissen, was andere nervt und stört.

DIe Frage ist halt, ob sich das Reden mit Tätern überhaupt lohnt, insbesondere wenn sie das Bemühen um zivilisierte Lösungen als "Petzen" denunzieren.

Zum einen kann es daran liegen, dass jemand nicht den Mut hat, Probleme direkt und persönlich anzusprechen. Obwohl es idR der friedlichere und lösungsorientiertere Weg wäre, um Probleme aus der Welt zu schaffen. (Wenn persönlich Reden nichts hilft, könnte man sich immer noch an andere Instanzen wenden).

Zum anderen gibt es zB im Berufsleben auch sog. "Kollegenschweine", die andere in den Dreck ziehen wollen um sich selbst gut darzustellen (zB aus Geltungsdrang, ect). Diese Exemplare sind grundsätzlich nicht an Problemlösung oder an guter Zusammenarbeit interessiert.