Wieso kann ein BHKW im Winter einen Wirkungsgrad von bis zu 90% haben und im Sommer nur 30%?

6 Antworten

Der Wirkungsgrad ergibt sich aus der Kombination von Wärme- und Stromproduktion und natürlich auch deren Nutzung im Verhältnis zu der eingesetzten Energiemenge wie z.B. Gas.
Die einfachste Antwort ist also: Im Sommer wird die Wärme bei Stromgeführten Anlagen einfach durch den Kamin geblasen. Das ist ökologisch und wirschaftlich absolut kotraindiziert. Daher empfehlen wir die Wärme auch im Sommer sinnvoll, z.B. für die Warmwasseraufbereitung, zu nutzen.
So lässt sich der Wirkungsgrad auch im Sommer maximieren.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Der Wirkungsgrad zur Wandlung von Wärme in elektrische Energie beträgt bei Wärmekraftwerken das ganze Jahr 30-40%. Im Winter wird bei Blockheizkraftwerken die ungenutzte Wärme über Fernwärmenetze an Haushalte verkauft. Wenn man da als Nutzenergie die verkaufte elektrische Energie und die verkaufte Wärme zusammen addiert, kommt man im Winter auf 90% der zugeführten Energie (in der Regel chemische Energie der Brennstoffe). Im Sommer lässt sich die Wärme nicht verkaufen.

Der Wirkungsgrad hängt u.a. von der Außentemperatur ab. Außerdem ist die Frage für was wird die Wärme verwendet. Bei 30% was für eine normalen Motor ein realistischer Wert ist, wird wohl im Sommer nur der Strom benötigt und die Wärme gar nicht.

Ich kenne einige "geleaste" Anlagen, bei denen war die Leitgröße der Strom und somit hatten diese Anlagen viele Betriebsstunden und somit auch viel Wartung etc.... Der Leasinggeber liess sich die Wartung bezahlen...

Heute werden diese Anlagen, i.d.R. so geplant, dass die Wärme die Führungsgröße ist, damit der Wirkungsgrad nicht zu schlecht wird. Dann werden Schichtspeicher geladen und im Sommer je nach Verbrauch regelmäßig nachgeladen.... Steigt der Wärmebedarf, so steigt auch die Betriebszeit...

Beim BHKW ist meistens die Wärmenutzung der Kaufgrund. Denn warum soll ich nicht den Strom mit nutzen, wenn ich schon einen hohen Wärmebedarf habe. I.d.R. liegt bei dem größeren Wärmebedarf auch ein höherer Stromverbrauch vor. Also die ideale Kombination.

  • Der Gesamtwirkungsgrad von ca. 90 % kann nur dann erreicht werden, wenn Strom und Wärme direkt vor Ort genutzt werden. Der Vorteil, die Prozesswärme vor Ort nutzen zu können, setzt geeignete Abnehmer voraus. Wohngebäude brauchen abhängig von der Jahreszeit unterschiedlich viel Wärme, weshalb die Prozesswärme im Sommer nur teilweise genutzt werden kann.

https://de.wikipedia.org/wiki/Blockheizkraftwerk


heirote23  05.10.2018, 12:27

Ein Gesamtwikungsgrad von 90%? Das soll eine effektive, alternative Wärmequelle sein? Meine inzwischen 8 Jahre alte Brennwertheizung hat einen Wirkungsgrad von 99%.

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Shiftclick  05.10.2018, 12:31
@heirote23

90% sind in der Tat ganz und gar hervorragend. Man kann die Wärme ja nicht in jedem Fall so wie du in deinem Haus, sofort und an Ort und Stelle nutzen.

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heirote23  05.10.2018, 12:53
@Shiftclick

Herkömmliche Kraftwerke erzeugen den Strom mit Dampf- oder Gasturbinen. Moderne Turbinen haben einen Wirkungsgrad von biszu 50% (GuD-Turbinen sogar bis zu 60%).

In BHKW's arbeitet ein ganz normaler Ottomotor. Die haben aus physikalischen Gründen nur einen Wirkungsgrad von ca. 25%. Insofern können die nicht besser sein als herkömmliche Turbinen.

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heirote23  05.10.2018, 13:11
@Ahzmandius

Ich verstehe nicht, was Du meinst. Ich habe 20 Jahre lang im Turbinenbau gearbeitet.

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Ahzmandius  05.10.2018, 13:13
@heirote23

Na ja im Link (meine Güte selbst lesen) steht unter anderem, das bei einem bhkw auch Gasturbinen zum Einsatz kommen können...

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HarryHirsch4711  05.10.2018, 13:54
@heirote23

Andere erreichen sogar 107%.... Das ist einfach ein Rechentrick... damit die Brennwertgerät sich gut verkaufen lassen...

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Ein BHKW erzeugt Strom und Wärme. Was braucht man im Sommer nicht?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Gelernt ist gelernt