Wie soll ich meinen Vater fragen?

5 Antworten

Du kannst auch einfach in der weiteren Verwandtschaft fragen.

Ansonsten ihm einfach so sagen, wie du es hier gesagt hast. Ich würde nur etwas umformulieren, damit es dir nicht auf die Füße fällt "also ne Stiefmutter für mich, und die behandelt mich wie Müll", stattdessen sagst du, dass du nicht mit ihr klar kommst.

Sage ihm, dass du ihn lieb hast und dankbar bist, dass er dir ein sicheres Zuhause geboten hat.

Er vielleicht recht haben mag, du dir da aber einfach gerne selbst ein Bild machen möchtest, wie es hier heute geht, wo sie steht. Einfach weil dich dies beschäftigt und du sie von daher gerne mal besuchen gehen möchtest.

Und sei es nur, um es für dich gut abschliessen zu können, ganz ohne offene Fragen. Dir auch bewusst ist, dass du darin verletzt werden könntest, falls sie immer noch Drogen nimmt und sich abweisend gegenüber dir benimmt.

Dass du einfach deinen eigenen Frieden darin finden musst, weil dich dies im Moment immer mehr beschäftigt, da du kaum noch Erinnerungen an sie hast.

Denn es ist schon so, das geht auch Adoptivkindern so, dass sie irgendwann, eben in deinem Alter meist, den Wunsch haben, die leibliche Mutter kennen zu lernen, da Fragen offen sind. Was sie allerdings niemals von den Adoptiveltern entfremden wird, jedenfalls, wenn sie ihnen eine schöne Kindheit boten.

Von daher ist dein Wunsch nur zu verständlich und ich hoffe, dein Vater versteht ihn und begleitet dich darin und ermöglicht dir, ganz ohne eigene Vorbehalte, die Reise zu deinen Wurzeln.

Steht dir zur Verfügung für Gespräche, wenn du diese nach dem Besuch brauchst, drängt dich aber nicht dazu. Sondern überlässt es dir, wie es für dich stimmt, mit den gemachten Eindrücken umzugehen.

Ich hoffe, er ist so klug und blockt deinen Wunsch nicht ab, so dass du dir den Weg zu ihr heimlich suchen musst. Einfach weil der Wunsch danach zu gross ist, für dich selbst Klarheit zu finden.

In dem Sinne drücke ich dir den Daumen. Und wenn, er es nicht gleich einsieht, dann darfst du ihm gerne deine Frage hier und die Antworten dazu, zu lesen geben.

Ich bin schon 62 Jahre alt und bringe somit Lebenserfahrung mit. Es ist immer besser, wenn Kinder ihre eigenen Eindrücke sammeln können, auch wenn man Vorbehalte hat. Wichtig ist nur, im Hintergrund ein gutes Auffangnetz, die Sicherheitsleine zu sein. Dann kommt das gut.

Ich verstehe schon, falls dein Vater bedenken und Mühe hat. Aber am Ende muss er nur sich vertrauen, dann kann er darin auch zu 100% dir vertrauen, dass du die Situation sehr wohl richtig einschätzen kannst und nicht einfach überläufst, nur weil du da vielleicht mehr Freiraum für dich siehst.


MayuMayu 
Fragesteller
 17.10.2023, 13:14

Ich glaube nicht das meine Mutter mich abweisen würde, da sie selber schon mehrere Anfragen auf Kontakt zu mir gestellt hat, aber mein Vater hat sie alle abgeblockt.

Trotzdem sehr vielen lieben danke für die lange Antwort:))

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Prinzessle  17.10.2023, 14:35
@MayuMayu

Das ist doch gut zu wissen, dass sie den Kontakt zu dir auch sucht. Denn das ist doch sicher wichtig für dich, zu spüren, dass sie dich nicht vergessen hat.

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Okay. Wir müssen hier als erstes mal ein bisschen Hoffnungsmanagement betreiben.

Es ist ein häufiges Phänomen, dass Süchtige in Entzug gehen, weil sie sich durch äußere Umstände (Arbeitgeber, Führerschein, Partner,..) dazu gezwungen sehen. Diese Entzüge sind nie erfolgreich.

Es gibt natürlich auch Entzüge, hinter denen ein ernsthafter Wunsch steht, clean zu werden. Aber sucht ist eine sehr harte Nummer. Auch die Mehrheit dieser Entzüge scheitert. Das Ergebnis ist dann ein ewiges herumeiern um Rückfälle und neue Entzüge. Das kann buchstäblich über Jahrzehnte gehen.

Insgesamt werden weniger als 10% der Menschen, die in eine Klinik gehen, dauerhaft clean. Da die Ehe deiner Eltern gescheitert ist, war sie nahezu sicher Teil der 90%. Sie hat eher dich, ihr eigenes Kind, aufgegeben als die Drogen. Und nur um das klar zu sagen: ein drogensüchtiger Elternteil ist furchtbar. Es ist ein Wechselbad aus schuld, Angst, Misstrauen, Hoffnung und Scham, das lebenslange Spuren hinterlässt. WENN sie noch konsumiert, ist das nicht vom Regen in die Traufe. Es ist vom Regen in den Fleischwolf. Kann man nicht anders beschreiben.

Mein Rat wäre, es wenn möglich nicht direkt zu machen, sondern indirekt. Sag, du möchtest deinen zweiten Satz leibliche Großeltern kennen lernen, oder Onkel/Tanten mütterlicherseits oder so. Die gehören schließlich auch irgendwie zu deiner Familie, und der Wunsch ist möglicherweise für deinen Vater leichter zu verstehen. Und die kannst du dann später nach deiner Mutter fragen. Dann hast du die Möglichkeit, von der ganzen Sache die Finger zu lassen, wenn sie noch drauf ist. Und nur um es klar zu sagen: du rettest sie nicht vor den Drogen. Das hat schon einmal nicht geklappt, es klappt auch beim zweiten Mal nicht. Sie gibt wieder eher dich auf als die Drogen.

Sorry, das ist jetzt hart und ziemlich sicher nicht das, was du hören willst. Ich will dich da einfach nicht voller Hoffnung reinlaufen lassen 😕

Ich bin der Meinung,dass erstmal das Mißverhältnis zur Stiefmutter aufgeräumt werden muss, das ist nämlich nicht ok, sprich erstmal mit deinem Vater da drüber. Das ist doch der eigentliche Grund warum du dich in irgendwelche Hoffnungen orientierst bzgl. deine leibliche Mutter. Die meisten Leute, die ein Suchtproblem haben ändern sich nämlich wirklich nicht, oft wechselt man nur in eine andere Sucht. Kann ja sein sie ist von Drogen weg, trinkt dafür aber zu viel Alkohol,nur mal als Beispiel jetzt. Es ist schlicht besser für dich wenn du keinen Kontakt zu einem Mensch hast der seine Sucht zumindest zeitweise nicht im Griff hat/hatte. Ist kein guter Umgang.

Ich würde es ihm genauso sagen, wie du es hier gefragt hast. Du kannst ihm sagen, dass du ihn sehr lieb hast, aber dass du auch etwas über deine Mutter erfahren möchtest, ohne ihn damit zu verletzen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung