Wie richtig gegenüber Kindern verhalten? (Nähe Zuneigung)?
Hallo, ich arbeite seit circa einem Jahr neben dem Studium als Leichtathletik Trainer, bin aber nicht richtig ausgebildet (nennt sich Übungsgruppenleiter) habe also nur eine Einweisung bekommen und wöchentlich Anregungen, was man machen könnte sowie Erfahrung aus jahrelangen eigenem Training im Verein.
Ich arbeite mit recht jungen Kindern (zwischen acht und elf Jahren). die Arbeit macht mir Spaß. Allerdings habe ich eine Sache, wo ich mir immer etwas unsicher bin.
Erstmal vorweg Ich selber habe absolut kein sexuelles Interesse an Kindern Damit das schon mal aus dem Weg ist. Allerdings haben wir durchaus ein gutes, fast schon freundschaftliches Verhältnis mit den meisten, wir reden über Dinge aus dem Alltag, Schule Interessen und so.
Ich hatte jetzt nämlich schon bei drei verschiedenen Kindern (allesamt Mädchen) das Gefühl, dass sie mir zu nahe gekommen sind obwohl ich mich natürlich eigentlich gefreut habe dass sie mich und mein Training mögen.
Sie haben mich mehrfach während Pausen oder aufbauen im Training ungefragt umarmt. Eine ist als ich mich hingehockt habe regelrecht von hinten auf mich geklettert. Wieder eine andere wollte dass ich meine Muskeln zeige (gehe mehrmals pro Woche ins gym und bin daher gut sichtbar trainiert) ich habe dann so mehr aus Spaß meinen Bizeps geflext den wollte sie dann aber anfassen und fühlen was mir auch wieder unangenehm war.
Nun meine Frage. Wie geht man richtig damit um. Ich habe meistens nichts gesagt, sondern bin einfach ein bisschen auf Abstand gegangen oder habe sie vorsichtig weggedrückt aber wie reagiert man richtig?
Soll man seine Grenzen klar setzen und ihn erklären, dass das nicht angemessen ist oder kann man einiges sogar zulassen, denn an sich ist es natürlich alles harmlos aber es soll natürlich auch kein falsches Bild entstehen und ein bisschen Respekt und Distanz ist eventuell auch zuträglich.
Das Problem ist halt das sehr junge Alter. Ich habe gehört, dass es manchmal Lehrern bei Pubertierenden Mädchen passiert. aber der kann dann natürlich sehr einfach und deutlich sagen, dass das nicht angemessen ist. Aber in dem Alter hat man defeating gefühlt meines Wissens nach nicht.
wäre froh wenn jemand der in einem ähnlichen Bereich arbeitet z.b. als Grundschullehrer oder Pädagoge erklärt wie man am besten reagiert.
5 Antworten
Ich bin kein Pädagoge. Aber ich hätte einer werden können! Beruf verfehlt ...
Ich war auch Übungsleitern - für Kinderturnen. Für Kinder im Alter von 0 bis 18. Also alle. 20 Jahre war ich im Sportverein. Mit wachsender Begeisterung. Dann kam Corona und dann änderte ich radikal mein Leben; finanzielle Gründe, die hier irrelevant sind.
Ich habe "meine" Kinder geliebt. Alle. Ich bin weiblich und habe natürlich den Vorteil, nie darüber nachdenken zu müssen, ob ich zu weit gehe, wenn ich Nähe zulasse. Ich habe jedes Kind umarmt, dass mich umarmen wollte. Kinder hatten sich auf meinen Schoß gesetzt. Sie haben mir Bilder gemalt. Sie haben mir gezeigt, was sie können. Es war Liebe auf allen Seiten. Auch die Eltern haben mich geliebt. Nein - nicht sexuell! Aber wir haben uns eben gegenseitig vertraut. Es waren superschöne 20 Jahre und ich muss tatsächlich ein paar Tränchen verdrücken, wo ich dies schreibe.
Nunja. Alles hat seine Zeit.
Was ich Dir sagen will: Wenn Du diesen Job magst, dann genieße ihn! Egal, ob Du männlich bist oder weiblich: Lebe diesen Job. Und dazu gehört auch Nähe. Wenn Dein Gegenüber Nähe möchte, dann gib. Zeig allen Beteiligten, dass man Dir vertrauen kann. Zeig Offenheit. Sei für Gespräche bereit. Zeig DICH. Dein Wesen. Dein Vermögen, Vertrauen zu schaffen und zu leben, zu zeigen. Ich bin mir sicher, dass Du auf Verständnis stoßen wirst. Wie ich. Ich habe oft gehört, dass man mir die Kinder bilnd anvertrauen könnte. Und das ist das größte Geschenk.
Klar könntest Du jedem Kind sagen, dass es dieses und jenes nicht darf, weil es eben nicht sein darf. Aber das ist doch Krampf. Das ist nicht das, was das Kind will und es ist auch nicht das, was Du willst. Das schafft dann auch kein Vertrauen.
Sprich mit den Eltern - hab immer ein offenes Ohr. Lass die Eltern Dich kennen lernen.
Ich wünsch Dir Alles Gute!
Dann bleib bei Dir! Verbiege Dich nicht für andere. Wenn Du Dich magst, dann überzeuge andere, dass Deine Sichtweise, Dein Handeln das Richtige ist. Wichtig ist, dass Du nicht straffällig wirst. Aber ich lese aus Deinem Fragetext heraus, dass es nicht das ist, was Du willst.
Ich finde es wichtig, dass wir wir selbst bleiben! Auch, wenn man männlich ist.
Wie gesagt: Schaffe Vertrauen zu den Eltern. Zeig, wer Du bist, dass man sich auf Dich verlassen kann. Dann darfst Du auch Du selbst sein.
Ach - und sprich mit Deinem Verein darüber! Das schafft auch Vertrauen und der Verein kann dann 100% hinter Dir stehen.
Keine Sorge davon bin ich noch SEHR weit entfernt, ich bin ja innerlich in der „Machtposition“. Und ich habe auch ein gutes Verhältnis zu den Eltern und mir wird vertraue meiner Meinung nach zurecht. aber wem ist fast immer ein Elternteil mit in der Halle darf dort auf sein Kind wartet
Ja - das schafft auch Vertrauen: Die Eltern zugucken lassen. Diese können dann auch anderen Eltern berichten, wie Du Dich verhältst. Ich habe das auch so gehandhabt. Ach ja - seufz - tolle Zeiten!
Du solltest das nicht zu sehr zulassen, sonst kannst du wirklich Probleme bekommen - auch wenn es sich dann um Übertreibung oder sogar Lügen handelt. Du kannst (solltest) lernen, eine gesunde Distanz aufzubauen. Auch wenn dir das als Anfänger und Nicht-Pädagoge schwierig scheint.
Mir kommen auch manchmal Kinder zu nahe (wobei es dann jüngere Kinder betrifft). Wenn die gleichen Kinder es immer wieder machen, dann schiebe ich sie vorsichtig weg und sage, dass ich nicht möchte, wenn sie mir so nahe kommen. Du kannst auch mit der erhobenen Handfläche nach vorne "Stopp" signalisieren als Verstärkung zu dem, was du sagst.
Sag ihnen auch, dass auch sie Nein sagen dürfen (und sollen), wenn ihnen jemand zu nahe kommt und das respektiert werden muss. Dass das auch für dich gilt - auch du darfst Nein sagen.
Auch wenn sie dann beleidigt sein werden, es ist besser so. Sie werden sich wieder einkriegen. Du hast eine Rolle: Du bist Trainer. Nicht Vater-Ersatz, nicht grosser Bruder.
Natürlich kannst du weiterhin gute Gespräche mit ihnen führen, sofern es dich nicht überfordert.
Hast du jemanden über dir, einen Coach oder so?
Danke ich denke du hast Recht und man tut gut daran die Grenzen klar zu setzen also es schadet ja nicht vielleicht sind die Kinder kurz etwas enttäuscht oder zumindest verwundert über die Reaktion die sie vom Vater oder Bruder anders kennen aber darüber kommen sie mit Sicherheit schnell wieder hinweg
Wie jemand anders hier vorgeschlagen hat, erkundige dich mal nach Präventionskursen. Und wenn du jemanden "über" dir hast, dann rede mit dieser Person darüber.
Ja hab ich, mit war das Thema nur etwas unangenehm obwohl es eigentlich das letzte Thema ist was man tabuisieren sollte.
Genau deshalb solltest du darüber reden. Du sagst ja selbst, man sollte es nicht tabuisieren.
Den ersten Schritt hast du gemacht, indem du diese Frage hier gestellt hast. Dann wird es auch einfacher, direkt darüber zu reden.
Dann kannst du auch sagen: "Das Thema ist mir unangenehm und ich habe keine Erfahrung damit, weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Aber es belastet mich, und ich merke, ich sollte mit jemandem drüber reden..."
Ich bin Grundschullehrerin bald. Hatte mehrere Praktika und da auch teilweise sehr nahen Kontakt zu Kindern.
Es hat mich nie gestört, es ist mir auch nicht unangenehm. Ich konnte immer recht schnell gute Beziehungen aufbauen und die Kinder so motivieren. Von 6 bis 12 Jährigen, Mädchen und Jungs.
Schlussendlich musst du dich wohlfühlen. Wenn du sagst, dir ist es zu nahe, dann darfst du das ruhig thematisieren. Und zwar für alle: Nein sagen ist erlaubt und wichtig!
Aber wenn es dich nicht stört, dann ist das überhaupt kein Problem. Ich weiss echt nicht, wieso heutzutage Umarmungen schon so ein Problem darstellen sollen. Egal ob bei Männern oder Frauen. Und wenn es nie Männer gibt, die sich trauen, wird es immer „komisch“ bleiben. Wenn die Kinder dich als Trainer mögen, dich schätzen und das sichtbar ist für aussen, dann gibt es keinen Grund, dir irgendwas anhängen zu wollen.
In den Alter haben Mädchen sicher kein sexuelles Interesse an dir, sie können dich aber nett, sympathisch und auch gutaussehend finden. Wenn sie es denn wirklich tun.
Ansonsten ist da nichts, nicht von ihrer Seite. Umarmungen sind bei Mädchen normal, ich würde trotzdem sehr zurückhaltend sein. Und auch keinen auf mich raufklettern lassen.
Recht hast du glaub ich auch nicht dafür sucht sie zu jung und hab sie auch sofort vorsichtig wieder abgesetzt
Mach ohne klar, das es Grenzen gibt
Eine Umarmung, wenn es emotional ist, ist ok. Mehr nicht.
Ich war vor einer Woche zu einer Schulung zur Prävention sexueller Gewalt. Das war eine Pflichtveranstaltung für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter der Kirche.
Frage mal beim Kreissportbund nach, ob die auch Schulungen anbieten.
Danke für deine schöne Antwort aber wie du richtig gesagt hast muss man als Mann auch wegen gesellschaftlichen Stigmas vorsichtiger seien. Aber ja ich genieße das auch sehr und freue mich auf jedes Training