Wie passt "Der Zerbrochene Krug" in dessen Epoche? :/

2 Antworten

Dass Kleist und überhaupt Der zerbrochene Krug mit der Klassik herzlich wenig zu tun haben, zeigt folgende (historisch belegte) Anekdote:

Bekanntlich hatte Müller Amphitryon und Der zerbrochne Krug an Goethe in Weimar zukommen lassen, und Goethe hatte beschlossen, den Zerbrochenen Krug am Weimarer Theater aufzuführen, was denn auch am 2. März 1808 geschah... Nur dass er den Einakter auf ganz klassische Weise in einen Dreiakter verwandelt hat, was dem Tempo des Stückes nicht entspricht und es weitgehend um seine Wirkung gebracht haben dürfte. Falk schreibt : "Kleist war wütend, als er erfuhr, dass das Stück so durchgefallen sei. Er wollte Goethen fordern, sich mit ihm schiessen usw." Kleist glaubt nämlich, dass Goethe diese Verwandlung absichtlich vorgenommen hat, um das Stück zum Fallen zu bringen. Gleich darauf veröffentlicht er einen Teil des Stückes im Phöbus mit der Bitte an die Leserschaft, selbst zu entscheiden, worin der Misserfolg in Weimar "seinen Grund habe".

Der zerbrochene Krug ist ein gutes Beispiel dafür, dass solche pauschalen Einordnungen bei komplexen Texten nie einen brauchbaren Zugang liefern.

es gibt kein zwischen Klassik und Romantik: sie sind gleichzeitig, wenn auch die Romantik länger andauert. Übrigens nennen die Franzosen unsere Klassik auch Romantik. Kleist ist vom Begriff her zwischen Klassik und Romantik, insofern er lächerlich macht, was die Klassik hoch hebt: die (griechischen) Götter (Helden), denn sie sind alle nur Menschen. Der Dorfrichter ist einer von ihen, seine götterhafte Funktion macht sich lächerlich, indem er selber sein eignes Verbrechen herausfinden muss.