Wie lernt man am besten Gedichte schreiben?

10 Antworten

Grundsätzlich lernt man von anderen. Also lies Gedichte. Goethe, Schiller, Camoes, Erich Fried, lies Shakespeare, Homer. Letztere haben zwar keine Gedichte geschrieben, aber in Versform. Und ein Versmaß ist wichtig. Und dann besuche Schreibwerkstätten in deiner Umgebung. Suche die Gesellschaft und positive Kritik anderer Autoren. Und lies, lies, lies. Dann schreibe, schreibe, schreibe. Und zum Schreiben gehört tatsächlich, das innere Bedürfnis, sich mitteilen zu wollen. Etwas zu sagen haben (das muss noch nicht mal einem Publikum gegenübers ein - du kannst dir auch selbst etwas zu sagen haben).

es muss von herzen kommen, und vielleicht auch sehr gefühlvoll/oder lustig, egal was...aber du musst es spüren, vielleicht kann es aus deinem leben erzählen, oder ähnliches...ich schreibe auch gedichte/liedtexte, und ich finde sie ganz gut gelungen ;)... :) LG, Isabell

Man sollte ein Gefühl für das semantische Umfeld und den Klang von Wörtern haben, und einen Sinn für ungewöhnliche, nicht in hunderten von Schlagertexten abgelutschte Metaphern und Reime.

Und man sollte viele, viele, hunderte, vielleicht tausende Gedichte gelesen haben.

Man sollte seine Gefühle in Metaphern oder Darstellung von Verhaltensweisen umsetzen und nicht nur benennen.

Man könnte von einem jungen Mädchen, das verliebt ist in einem Schlager sagen:

"Sie war so verliebt und dachte nur an ihn,
Weil er ein supertoller Typ ihr schien.
Sie dachte an ihn 0tags und in der Nacht,
das hat ihr haufenweise Frust gebracht".

Theodor Storm schreibt in einem seiner schönsten Gedichte:

"Sie war doch sonst ein wildes Blut,
Nun geht sie tief in Sinnen,
trägt in der Hand der Sommerhut
Und achtet nicht der Sonne Glut
und weiß nicht, was beginnen".

Wenn einer sich vielleicht umbringen will, hieße es in einem Schlager:

"Ich glaub, ich bring mich heute um,
Ich weiß es selber nicht warum,
Wenn ich nur nicht so'n Loser wär,
Dann wär mein Leben nicht so schwer".

Hamlet sagt:

"Sein oder Nichtsein,
das ist hier die Frage..."

Der Abstand zwischen Banalität und einem guten Gedicht ist manchmal schmal. Er sollte jedoch immer eingehalten werden.

Vermaß, Rhythmik etc. ist, glaube ich, gar nicht mal mehr so wichtig...

Bedeutender finde ich, dass man einen Zugang zur Sprache an sich hat, ein Gespür für Worte und die Bilder, die sie hervorrufen können.

Hier steht ein bisschen mehr (von jemandem, der das wohl ganz gut verinnerlicht hat...;-)), falls du Interesse hast:

http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=5473

Learning by doing.

Und anderen vorlesen damit sie dir feedback geben.