Wie ist es jahrelang im Gefängnis zu verbringen?
Ist das nicht langweilig, wenn ein Mörder zum Beispiel jahrelang im Gefängnis sitzt. Wie ist das so? Wird man nicht depressiv? Hat jemand vielleicht sogar Erfahrungen?
4 Antworten
Das ist eine eigene Welt. Dort gibt es Hierarchien, wie überall.
Es gibt dort Arbeiten, die man sich verdienen kann. Da kannst du die Minibeträge für die Zukunft zurücklegen.
Ein im Umraum bekannter Frauenmörder beschwerte sich einmal, dass im Fernsehen schlecht über ihn berichtet wurde. Er wollte gegen den Sender vorgehen. Du hast auch solche Probleme, da du im neuen Umfeld noch schlechter durch Mithäftlinge behandelt wirst.
Jeder Besuch wird aufgeschrieben...Wer und wie lange. Post heisst Verteidigerpost. Irgendwie lustig.
Durch gelesene Gutachten weiss ich auch, dass es dort auch Psychopathen gibt, die anderen Häftlingen das Leben sehr schwer machen.
Die Haftbedingungen sind oft schlecht. Du bist Geräuschen, Gerüchen anderer Häftlinge oder zügigen Fenstern und schlechten Betten ausgesetzt. Gerade in der Untersuchungshaft.
Und kein Internet, aber eine Bibliothek.
Kenne zwei Leute die im Knast waren, bzw. sind. Person 1 war wegen Steuerhinterziehung drinnen, also kein Hochsicherheitstrakt. Berichtete von viel Langeweile und schlechtem Essen.
Person 2 sitzt heute noch wegen Mord. Sitzt dementsprechend in einer anderen Art Gefängnis, wo die Beamten auch teilweise echt hart zu den Insassen sind. Keine Misshandlung oder so, aber wer wegen Mord einsitzt darf halt auch keiner sein, der keinen rauen Umgangston abkann. Psychologisch gesehen wird er bei seiner Entlassung sicher kein Goldstück sein, sondern der selbe Mensch wie zum Tatzeitpunk. Depressiv wird er kaum, ich gehe davon aus, dass er es schon immer war.
Ich denke, solange Langeweile das einzige Problem ist, ist noch alles gut. 😄
Man verbringt die ganze Zeit mit seinem Handeln und reflektiert es. Ich hab die Erfahrung, nur dass ich nicht im Gefängnis war, sondern über Monate hinweg Tag und Nacht 24 Stunden am Tag 7 Tage die Woche über meine Arbeit nachgedacht hab
Nein. Die wenigste Zeit verbringt man damit über sein Handeln nachzudenken und es zu reflektieren.
Die haben da andere Sorgen.
Du sitzt da mit einer Menge an Leuten, mit denen Du nichts zu tun haben willst.
Deine Freunde hören irgendwann auf sich zu melden und Deine Jobqualifikation geht flöten.
Die Frau lässt sich scheiden, keiner bringt die Kinder vorbei.
Wenn Du rauskommst und niemanden hast, dann wirst Du obdachlos.
Es ist sehr belastend
Doch, das wird sehr langweilig. Da kann man auch depressiv werden.
Mein bester Freund ist im Gefängnis.
Ich kenne die Mindest- und Höchststrafen.
Nur ist es sehr verwunderlich, dass der beste Freund nicht weiß, wie lange der beste Freund ins Gefängnis muss ;). Es ist noch verwunderlicher, dass der Mörder das selbst nicht weiß.
Auch wenn ich finde, dass verwunderlich hier das falsche Wort ist: Besser passt -> Es ist lächerlich!
Für Mord gibt es nur bis auf sehr wenige und seltene Ausnahmen lebenslange Haft.
Er kann nach frühestens 15 Jahren beantragen, dass er vorzeitig entlassen werden kann. Dem Antrag muss aber nicht entsprochen werden.
Daher ist es falsch zu behaupten, lebenslang entspricht in D 15 jahren.
Aber über langweile kann/darf er sich kaum beschweren. Er ist ja selber Schuld