Wie ist es dazu gekommen, dass es in Hamburg viele arme aber auch reiche Stadtteile gibt?

5 Antworten

Es gibt Lagen, wo viele Leute gerne leben möchten:

  • am Wasser
  • mit viel Grün
  • schöne Bausubstanz
  • Citynah

Nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage werden diese Lagen irgendwann so teuer, dass nur noch wohlhabende Menschen sich das leisten können. Über kurz oder lang hat man dann "reiche Stadtteile" (z.B. Harvestehude, Blankenese, Eppendorf)

Das Gegenteil führt dann zu armen Stadteilen:

  • Industrienähe
  • Lärm
  • hässliche Bauten
  • schlechte Anbindung
  • usw.

In solche Lagen möchte keiner ziehen. Es ziehen nur die dorthin, die sich bessere Lagen nicht leisten können. Man bekommt einen "armen Stadtteil" (z.B. Billstedt, Rothenburgsort, Neuwiedenthal).

Manchmal passiert es, das Lagen attraktiver werden. Vormals arme Viertel werden immer teurer (weil sie z.B. Citynah sind oder die Bausubstanz aufgewertet wurde). Reiche Leute verdrängen dann langsam die ehemals ärmeren Bewohner. Man spricht dann von "Gentrifizierung" (Beispiel: Ottensen oder St.Pauli, aktuell Wilhelmsburg und Veddel)

Übringends sind einige arme Viertel in Hamburg noch deutlich teurer als das Umland. Hamburg an sich ist so teuer, dass manche Leute sich nicht mehr leisten können hier zu wohnen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – In Hamburg geboren und wohne dort

Wilhelmsburg war nach dem Zweiten Weltkrieg der Hinterhof der Stadt - mitten in der Stadt. Die Politik und die Wirtschaft haben die Insel im wahrsten Sinn des Wortes als Müllkippe verwendet (s. den heute euphemistisch "Energieberg" genannten Müllberg, die noch heute gefährlichste Deponie Europas). In diesem Umfeld wurden auch nach der verheerenden Flut von 1962 hauptsächlich sogenannte "Gastarbeiter" angesiedelt. Also Menschen, die hier die anstrengende, dreckige und gefährliche Arbeit erledigten, die der Industrie den Titel "Exportweltmeister" einbrachte. Da diese Menschen aber nur zum Arbeiten, und nicht zum dauerhaften Leben nach Deutschland kommen sollten, wurde in die Infrastruktur nur das nötigste investiert. Die Folge der sozialen Unterdrückung war - nach Jahrzehnten der Ghettoisierung und der Stigmatisierung - eine selbsterfüllende Prophezeiung. Übrigens erlangte die rechtspopulistische Schill-Partei in Wilhelmsburg mit ca. 20 % hamburgweit mit die meisten Stimmen.

Gleichzeitig haben sich in Wilhelmsburg starke nachbarschaftliche und zivilgesellschaftliche Strukturen gebildet, meist ohne jede Unterstützung von Politik und Verwaltung. Z.B. gegen diverse Hafenausbauprojekte, die auch heute noch das Leben auf der Insel bedrohen. Die Lage umgeben von teilweise dicht an Wohngebiete heranreichender Gefahrstoffbetrieben und zumindest ungesunden Emissionsquellen macht so manchem Sonntagsspaziergang einen Strich durch die Rechnung. Das ganze gilt auf der Veddel - eingeklemmt zwischen der am stärksten befahrenen Bahnstrecke Deutschlands, der Autobahn und dem Hafen noch viel mehr.

Harburg ist der größte Bezirk Hamburgs und von daher differenziert zu betrachten: Es gibt ähnlich benachteiligte Gebiete wie im Wilhelmsburger Süden, gleichzeitig aber mit Heimfeld auch ein protziges Villenviertel, das Blankenese bis auf den Elbblick in nichts nachsteht.

Also: Zum größten Teil ist die Armut wie überall politisch zumindest geduldet, wenn nicht sogar indirekt gefördert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

In keiner Stadt mit nahezu 2 Mio. Einwohnern leben nur Reiche. Reiche Städte ziehen sogar überdurchschnittlich viele Arme an, die vom Reichtum profitieren wollen.


Pemmi13 
Fragesteller
 18.03.2019, 16:52

Das ist mir klar, meine Frage war warum es Stadtteile gibt die kaum von Armut betroffen sind und Stadtteile in denen „nur arme“ leben

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Kapitalismus an forderster Stelle im zusammenhang zur Kriminalität und geschlossenen Gesellschaften machen es möglich.


lesterb42  17.03.2019, 17:36

Das ist falsch.

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KennstduHans  17.03.2019, 17:37
@lesterb42

Achja, du kennst die Wahrheit darüber warum das so ist wie es ist in Hamburg? dann erzähl mal..

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lesterb42  17.03.2019, 17:41
@KennstduHans

Ich kenne kein Gemeinwesen, welches mehr Freiheiten zulässt und in dem mehr Wohlstand herrscht als in der Bundesrepublik Deutschland. Der Einsatz von Kapital befreit uns von primitiven Tätigkeiten.

 

Wer damit nicht klar kommt, kann sich auch gerne sein Wasser mit dem Holzeimer vom nächsten Bach holen. Auch das ist hier erlaubt.

Im Gegensatz zu früher und im Gegensatz zu den meisten anderen Nationen haben wir eine soziale Grundsicherung, die alle in Anspruch nehmen können. Das ist dann nicht üppig aber auskömmlich. Mehr muss auch nicht sein. Lebensmittel sind in Deutschland gut und preiswert. Das haben wir den reichsten Deutschen, nämlich der Familie Albrecht zu verdanken. Alles in bester Ordnung.

https://www.gutefrage.net/frage/wieso-verbinden-menschen-reichtum-mit-ausbeutung?foundIn=list-answers-by-user#answer-264409817

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KennstduHans  17.03.2019, 17:43
@lesterb42

jajajaja ist klar daruum steigen die Mieten hier in Hamburg auch gewaltig und haben kein limit deshalb kostet hier ein kleines belegtes Brötchen bei der Bäckerei 3,90€ und im Süden Deutschland hätte man davon das 4 fache vom belegten Brot und viel leckerer !!!

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lesterb42  17.03.2019, 17:46
@KennstduHans

Dass ist doch Unsinn! Du kannst die Mieten nicht beliebig erhöhen. Die sind gedeckelt.

Und keiner zwingt dich in Hamburg zu wohnen.

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KennstduHans  17.03.2019, 17:47
@lesterb42

Das ding ist der Staat Hamburg ist einfach nur unverschämt arrogant.
Gier frisst Hirn und das sieht man den Leuten hier tag täglich an !!!!!!!!!!!

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Dazu muss man erst einmal wissen, was "arm" in Deutschland bedeutet:

Für Alleinstehende liegt die Armutsgrenze bei 917 Euro im Monat, für Familien mit zwei Kindern bei 1926 Euro.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/armut-in-deutschland-was-heisst-schon-arm-a-1088823.html

Blankenese ist nicht von "Armut" betroffen, weil die Mieten und Wohnungspreise dort für Arme viel zu hoch sind und sich diese dort nur die Reichen leisten könne. Wenn du wissen willst, wie das gekommen ist, müsstest du dich mit der Stadtentwicklung Hamburgs befassen.