Wie fängt man auf humane Art einen scheuen Hund?

13 Antworten

Ich selbst habe auch schon eine verwilderte Hündin eingefangen. So einfach Zack und Leine um geht das leider nicht. Ich bin 2 Wochen Tag und Nacht im Wechsel mit einer Freundin an dem Futter/Kontaktplatz gelegen. Die Hündin hat uns nach einer Weile vertraut und nach 2 Wochen! die Fleischbrocken mit gestrecktem Hals im Rückwärtsgang aus der Hand genommen. In der 3. Woche konnte ich sie berühren, aber bei einer zu schnellen Bewegung hat sie sich sofort zurückgezogen und es dauerte sehr lange bis sie sich wieder zu mir getraut hat.

Leider hat sie sich ein Maisfeld ausgesucht in das sie immer wieder flüchtete, wenn neugierige Menschen kamen um zu fragen was, wer, warum......(einer dachte, wir machen Überlebenstraining).... Und der Landwirt, dem das Maisfeld gehörte, wurde langsam ungemütlich.... er wollte ernten und kam schon mit dem Jäger an. Aber dank Tierschutz und Polizei mußte er sich gedulden....

Kurzum, nach vier Wochen konnten und durften wir auch nicht mehr warten... Die Bundeswehr hat uns Männer und Netze zur Verfügung gestellt um sie einzufangen, aber die Hündin war verschwunden. Erst als keine fremde Person mehr da war, kam sie wieder aus dem Maisfeld getippelt.

Wir haben uns mit Tierärzten besprochen, die einen sagten Narkosepfeil, die anderen auf gar keinem Fall, wiederum andere sagten Falle aufstellen und darin füttern. Narkosepfeil kam für uns nicht in Frage, denn Schuss und Schmerz hätten diese sensible Hündin komplett zerstört. Falle haben wir aufgestellt, aber die war (wir wussten es damals nicht besser) schon von Weitem sichtbar ...

Also haben wir uns für Tabletten entschieden. Wir haben ihr mit Tieräztl. Überwachung die benötigte Dosis in Fleischstückchen verabreicht. ABER- die Hündin war so voller Adrenalin und Misstrauen, dass sie NICHT einschlief. 1 Tag und 1 Nacht hat sie ausgehalten!! Erst als wir noch eine Dosis Tabletten gegeben haben wurde sie so unvorsichtig, dass sie in einen von Helfern aufgestellten Maschendrahtzaun rannte und überwältigt werden konnte.

Ich hab sie mit nach zu mir genommen. Sie war über ein Jahr lang bei mir und hat gelernt, den Menschen wieder zu vertrauen.

Viele Jahre hat sie glücklich mit ihrem Frauchen zusammengelebt, als ein lauter Paukenschlag sie wieder auf "Maisfeld" zurückgesetzt hat. Sie hat einen Schalter umgelegt, und war wieder eine scheue Hündin. Sie wurde oft gesehen aber nie gefunden. Sie wurde nur noch das Phantom genannt.

Eines Tages bekamen wir einen Anruf aus dem Tierheim in Traunstein, mit der Feststellung, dass hier die gesuchte Hündin eingefangen wurde. Tatsächlich, sie war es. Wieder scheu und vorsichtig, aber mit sichtbarer Freude aufs Frauchen. Sie lief von Oberschwaben (die Pfoten waren dementsprechend) bis an die Österreichische Grenze.

Indy ist eine nette, aufgeschlossene Hündin - wenn sie vertrauen gefasst hat. Ansonsten ist und bleibt sie immer vorsichtig, leider aber auch unberechenbar mit vielen kleinen Rückschlägen.

Ich wünsche dir viel Glück und Geduld, vielleicht schaffst du es ja irgendwie.....

Ich würde da zuerst mal mit einem Tierarzt drüber sprechen. Der hat da wahrscheinlich viel mehr Ahnung! Ich meine ja nur, nicht dass du dich selber bei der Aktion verletzt!

zu Tina, die geantwortet hat. Ich halte seit 30 Jahren Hunde und zwar hatte ich immer ein Rudel von 3, wovon im Laufe der Zeit die 2 ältesten gestorben sind. Einer davon war ein tschech. Wolfshund, unvermittelbar, unnahbar, bis zum Skelett abgemagert, weil niemand ihn entwurmte. Habe ihn aufgepäppelt und er ist der anhänglichste Hund geworden und mit 15 1/2 Jahren jetzt leider gestorben. Die Hunde, die dort im Rudel leben, müssen dringend weg, weil Vergiftungsaktionen geplant sind. Eine Tierschutzorganisation gibt es dort nicht, geschweige ein Tierheim. Ich wollte alle 4 mitnehmen und einen davon selber adoptieren, die andern zur gegebenen Zeit vermitteln. Keiner ist mir egal. Ausserdem wohne ich auf dem Lande mit Bauernhaus und 4000 m2 eingezäunter Wiese und kann es mir leisten, nicht arbeiten zu müssen. Habe also den ganzen Tag Zeit für die Hunde und es geht mir nur darum, ihnen zu helfen und sie vor dem Tod zu bewahren. Ich werde auch für sämtliche Tierarztkosten selber aufkommen. (aus purem Egoismus?) Ich habe die Frage nur wegen eines Hundes gestellt, weil es mir um die Methode geht, wie Ihr das machen würdet, um dem Hund nicht zu schaden.


niska  24.05.2011, 16:44

Na das erklärt die ganze Situation doch schon wesentlich besser. Ich finde es zwar ungewöhnlich, dass es, in der Gegend in die du fahren willst, keinen einzigen Tierschutzverein gibt - die sind schließlich in ganz Europa unterwegs, aber ich lasse das jetzt mal so stehen.

Wenn du so eine Aktion planst, dann würde ich das nicht alleine machen. Frag in deinem örtlichen Tierheim oder einem Tierschtzverein nach, der sich um Hunde im Ausland kümmert, ob sich Leute finden würden, die bei der Aktion mitmachen würden (Ich konnte bei sowas selbst, zwar leider noch nie mit dabei sein - aber allein stelle ich mir das fast unmöglich vor). Und dann braucht ihr einen Plan: Wieviel Zeit wird die Aktion beanspruchen? In der Regel wird das nicht in 2-3 Wochen gehen. Die Hunde müssen ja noch alle geimpft werden (hab zwar schonmal gehört, dass die Hunde auch Quarantäne kommen können - aber damit kenne ich mich nicht aus). Wer impft also die Hunde? Wie fangt ihr sie ein? Es gibt wie schon gesagt Hunde, die nicht vermittelt werden können? Was soll in Deutschland mit ihnen passieren - oder anders gesagt: Was machst du wenn alle 4 Hunde unvermittelbar sind? Lebendfallen halte ich da für eine schlechte Idee, das schadet dem Hund zwar nicht körperlich - ist aber unter Umständen eine furchtbare Quälerei für den Hund. Er kommt ja dann auch nicht einfach aus der Lebendfalle raus - er wird versuchen abzuhauen, muss mit Leinen festgehalten werden und noch nach Deutschland transportiert werden - das wäre non-stop Stress für die Tiere. Das beste wäre zu versuchen die Hunde in wochenlanger Kleinstarbeit an dich zu gewöhnen - Vielleicht klappt es nicht, damit muss man sich abfinden. Aber ein Versuch wäre es wert.

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ist das ein inlands- oder auslandsurlaub? du solltest dich mit einer dort aktiven tierschutzorganisation in verbindung setzen. die haben die erfahrung mit scheuen hunden und die ausruestung(netze und fallen...) mach das nicht alleine. du weisst nichts ueber die moeglichen erkrankungen der hunde, wilde scheue hunde koennten gefaehrlich fuer dich sein. ich kenne das ,weil ich in portugal wildlebende hunde am strand kennen lernte ... du musst dir erfahrene hilfe holen.

ansprechpartner und leute die dir helfen koennten sind zum beispiel www.albamadrid.de

ermögliche dem Hund, dich "aus der Ferne" kennenzulernen. Bring ihm Leckerli mit, viele lieben auch Leberwurst über alles. Halte es ihm hin, wenn er hungrig ist, wird er kommen. Wiederhole das einige Male. Später kannst du ihn vielleicht etwas am Kopf kraulen und stets weiter füttern. Halte dann ein Halsband mit Leine bereit und streiche es ihm in einem geeigneten Moment über. Dann kannst du ihn mit ruhigen Worten loben, wichtig ist, ganz ruhig zu sein. Führe ihn dann langsam vom Gelände, immer lobend, fütternd und evt. streicheln. Viel Glück und alles Gute!