Wie bist du da reingerutscht?
Da du wieder ausgestiegen bist, gehe ich davon aus, dass du grundsätzlich ein selbstständig denkender und handelnder Mensch bist. Was war so attraktiv, dass du dich auf diese Gruppe eingelassen hast?
Wie lange warst du da zufrieden, bevor die ersten Probleme aufgetreten sind?
Gibt es etwas, das du auch heute noch vermisst, zum Beispiel Leute, die du da kennengelernt hast, oder lehnst du inzwischen alles ab.
1 Antwort
Ich hatte auf eine Zeitungsannonce reagiert, in welcher mit den Worten für das Dianetik-Buch geworben wurde, wir würden nur 10 Prozent unseres geistigen Potenzials nutzen. Daraufhin wurde ich von der Scientology-Kirche Bayern für eine kostenlose Probesitzung eingeladen, welche ich in der Scientology-Kirche Hamburg letztlich auch erhielt. Speziell nach dem sogenannten Kommunikationskurs stellte ich fest, dass Scientology in Sachen Wirksamkeit besser als alles andere ist, womit ich bisher in Kontakt war (Meditation, Kurs in Parapsychology und Grenzwissenschaften).
Die ersten Probleme traten eigentlich gleich von Anfang an auf, speziell als ich Mitarbeiter werden wollte, aber sehr schnell feststellen musste, dass die Mitarbeiter-Bezahlung nicht einmal ausreicht, um die Kosten zu decken, die für den Transport von der Wohnung zur „Arbeitsstelle“, die Scientology-Kirche, anfallen. Ich brach meinen Mitarbeiter-Vertrag noch während der Probezeit ab, machte wenige später als zahlendes Mitglied den ersten größeren Schritt, den Reinigungs-Rundown, und trat kurz darauf der Sea-Org bei, wo grundlegende Probleme wie: „Wovon kaufe ich meine nächste Mahlzeit, Wie zahle ich die Miete usw.“ gelöst sind. Richtig zufrieden war ich in meinen 3 Jahren als Sea-Org-Missionar in der Scientology-Kirche Hamburg. 1995 wurde ich zum „oberen mittleren Management“ nach Los Angeles versetzt und bekam praktisch auf der Stelle den Eindruck, dass hier etwas nicht so ganz richtig ist. Die Manager dort schienen eine ganz andere bzw. gar keine Vorstellung von Scientology zu haben. Dies verstärkte sich über die Jahre immer mehr.
Zur letzten Frage: Ich vermisse dort nichts. Im Gegenteil: Ich war froh und überrascht, als ich nach meinem Ausstieg all die guten Leute wiederfinden konnte, die bereits vor mir den Weg aus der Scientology-Kirche heraus gefunden hatten und teils weiter Scientology praktizierten – und zwar so, wie ich es ursprünglich geschätzt hatte.