Wenn es toxische Männlichkeit gibt, gibt es dann auch toxische Weiblichkeit?

Ignorator172  18.09.2021, 10:31

Was bedeutet toxisch in diesem Zusammenhang? Kannst du das bitte ausführlich erklären?

IA3007 
Fragesteller
 18.09.2021, 10:34

Suche über Google „toxische Männlichkeit“ und lies dir das bei Wikipedia (zum Beispiel) durch.

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wir können problematische Frauen konkret benennen ohne daraus ein Geschlechterspeziefisches Makel zu machen: Narzissmus, Soziopathie, Borderline, Psychopathie.. diese gelten zudem als therapieresistent.
Man beschwert sich also hauptsächlich über Männer mit Persönlichkeitsstörungen, wenn man den Begriff verwendet.

Auf der anderen Seite spricht der Begriff Themen an, die in der Männerbewegung auftauchen. Die Punkte treffen allerdings nicht alle unbedingt auf unseren Kulturkreis zu, mehr auf die Amerikanische.

Die Verhaltensweisen die kritisiert werden entstehen ursprünglich im Militär. Da werden nämlich emotionslose Killer aufgezogen damit man keine unbrauchbare Deserteure hat. Das ist auch ein Grund warum es bei Frauen kein exaktes Gegenstück gibt. Man würde es treffender beschreiben, wenn wir von einer sozialen Militarisierung der Männer sprechen würden.

Der Begriff toxische Männlichkeit ist kontraproduktiv, weil er nicht wirklich die Männer dazu bewegt sich zu ändern und wichtige Themen anzugehen. Er verallgemeinert, ist recht unpräzise und wird gerne als Kampfbegriff verwendet. Von dem her ist seine Verwendung eher spaltend als heilsam.

Deshalb hüten wir uns lieber von toxischer Weiblichkeit zu sprechen, wenn wir nicht weiter ein Keil zwischen den Geschlechtern treiben wollen.


IA3007 
Fragesteller
 18.09.2021, 14:31

Danke für die ausführliche Antwort.

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Natürlich.

"Das ist nicht damenhaft."

"Zieh dich nicht so an, Männer werden annehmen, dass du einfach bist."

"Sie hat bekommen, was sie verdient, weil sie sich wie eine H*re angezogen hat."

„Frauen sollen sanft und fürsorglich sein, aber sie ist eine b1tch. Sie ist keine richtige Frau.“

„Wie soll sie einen Ehemann bekommen, wenn sie sich nicht anstrengt?“

"Sie ist eine Schl4mpe, die ihre Beine nicht geschlossen halten kann."

„Sie versucht, mit Männern zu konkurrieren. Der Platz einer Frau ist zu Hause.“

"Frauen ohne Kinder haben ihr Leben verschwendet."

Frauen sagen sich ständig diesen Mist. Frauen können und sind für andere Frauen genauso toxisch wie Männer für andere Männer toxisch sein können…

Wird nicht weniger beleuchtet.


Richard30  18.09.2021, 10:33

Naja bisher habe ich das aber so noch nicht wirklich gehört.

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GutenTag2019  18.09.2021, 10:35
@Richard30

Alleine die ganzen Bücher, in denen es um toxische Mütter geht, beleuchten das Thema!

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Richard30  18.09.2021, 10:39
@GutenTag2019

Wird aber medial zu wenig aufgearbeitet, auch in Kombination mit Gleichberechtigung wäre das ebenfalls sehr wichtig.

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GutenTag2019  18.09.2021, 10:43
@Richard30

Nein! Ich hatte eine toxische Mutter und war meinen Kindern sicher auch eine. Insofern habe ich mich mehr als genug damit beschäftigt und kann dir versichern, dass gerade so ein Buchtitel wie "Mütter sind auch Menschen" sehr gut ausdrückt, wie wenig Wert den Frauen immer noch gegeben wird!

Offensichtlich ist dir der Perspektivwechsel noch eine Herausforderung!

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Richard30  18.09.2021, 10:47
@GutenTag2019

Mir ist das Problem durchaus bekannt, aber es geht um die mediale Aufmerksamkeit des Themas. Wie oft wird denn in den Meiden darüber geredet, vor allem in Bezug in Gleichberechtigung? Einige streiten ab, das es toxische Weiblichkeit überhaubt gibt.

Oder ich versteh nicht was du meinst, soll das Thema weniger beleuchtet werden, weil Frauen dadurch abgewertet werden? Wegen diesem Satzt:

gerade so ein Buchtitel wie "Mütter sind auch Menschen" sehr gut ausdrückt, wie wenig Wert den Frauen immer noch gegeben wird!

Oder wie meinst du das?

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GutenTag2019  18.09.2021, 12:27
@Richard30

Das Thema "Toxische Mütter" ist dermaßen präsent, dass einfach jeder heute meint, eine toxische Mutter zu haben. Es wird bereits dermaßen oft der Kontakt zu den Müttern abgebrochen, dass es beängstigend ist, weil die Konsequenzen für die Folgegeneration (Enkel) fatal sind. Mir werden solche Themen immer mal wieder bei FB angezeigt und die Diskussionen darunter tendieren überwiegend in diese Richtung.

Ich bin immer sehr für Transparenz und Aufklärung, aber eben förderlich für den Zusammenhalt. Die Trennung triggert nur unser allgemeines Getrenntseins-Gefühl an!

Hier geht es ja auch um den partnerschaftlichen Kontext, weil sich der FS wohl schuldig fühlt und dafür den Ausgleich sucht.

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Richard30  18.09.2021, 12:33
@GutenTag2019

Ja dann wäre es aber umso wichtiger, dass in die mediale Öffentlichkeit zu bringen und das genau zu analysieren, was es ist.

Aber der Fragesteller, also das ist jetzt deine Interpretation.

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GutenTag2019  18.09.2021, 13:32
@Richard30

Klar ist das meine Interpretation. Angelehnt an die hier eben überwiegenden Fragestellungen und Haltungen.

Nein, ich teile deine Meinung nicht. Energie folgt der Aufmerksamkeit. Statt ständig den Fokus auf Missstände/Schwächen zu legen, die das Drama fördern, sollte lieber präventives Verhalten beworben werden mit dem Ziel, eine Gesellschaft mit besserer sozialer Interaktion zu bekommen!

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Richard30  18.09.2021, 14:06
@GutenTag2019

Naja aber was ist dein Eindruck, gibt es in etwa gleich viele toxische Frauen wie Männer?

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GutenTag2019  18.09.2021, 14:15
@Richard30

Dazu müsste man mehr Faktoren kennen, denn es hängt auch von der Konstellation ab (Einzelkind, mittleres Kind, Nesthäkchen, wie großer Altersunterschied, allein erzogen worden, usw.). Gefühlt würde ich sagen ja. Man zieht an, was man selbst ist. Insofern besteht eine schwierige Beziehung immer aus zwei toxischen Partnern.

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Richard30  18.09.2021, 14:23
@GutenTag2019

Vermute ich auch.

Aber genau deswegen MUSS das beides in den Meiden auch erwähnt werden. Die Menschen merken das doch, dass es diese weibliche Toxitität gibt, dann kriegen sie in den Medien aber nichts davon mit und fragen sich warum und dann suchen sie nach seiten die das betrachten und was für seiten sind das oftmals?

Meiden, vor allem die öffentlich rechtlichen, müssen berichten, in alle seiten kritisch aufklären, also auch über weibliche Toxidität. Wenn man sagt, man lässt das aus um einen gesellschaftlichen Effekt zu erziehlen, dass ist das keine neutrale Berichterstattung, dann ist es mehr Sozial Engineering und wer bestimmt dann, in welche richtung das gehen soll?

Das ist extrem gefährlich, lässt sich nicht immer vermeiden, das ist klar, aber man sollte es dennoch soweit es geht vermuten.

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GutenTag2019  18.09.2021, 16:27
@Richard30

Offensichtlich haben wir unterschiedliche Wahrnehmungen, denn ich kriege kaum mit, dass über männliche Toxizität berichtet wird.

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Richard30  18.09.2021, 17:10
@GutenTag2019

Im Normalen TV eher weniger, aber im Internt bei Funk und so, sieht es schon anders aus.

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Gibt es auch, aber nicht so extrem. Gleichberechtigung bedeutet nicht dass man allen Sachen 1:1 die gleiche Aufmerksamkeit schenken muss.


IA3007 
Fragesteller
 18.09.2021, 10:32
Gleichberechtigung bedeutet nicht dass man allen Sachen 1:1 die gleiche Aufmerksamkeit schenken muss.

Stimmt. Trotzdem sehe ich keinen Grund, warum toxischer Männlichkeit in Ländern wie Deutschland so viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. In Ländern wie Saudi Arabien könnte ich es noch verstehen.

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emilia05uwu  18.09.2021, 11:23
@IA3007

In Saudi Arabien sagen sie doch genau das selbe, „hier ist es nicht so schlimm, wir leben noch in einer guten Gegend und man sollte zufrieden damit sein“. Da ist dann der Unterschied Stadt und Land oder man blickt in die Vergangenheit. Nur weil die Probleme wo oder wann anders schonmal schlimmer waren, sollte man sich nicht verweigern sich um die jetzigen Probleme kümmern.

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IA3007 
Fragesteller
 18.09.2021, 13:15
@emilia05uwu
Nur weil die Probleme wo oder wann anders schonmal schlimmer waren, sollte man sich nicht verweigern sich um die jetzigen Probleme kümmern.

Genau: Erschießt alle Priester, weil es ja immer noch Inquisitoren sein können… Ironie aus.

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emilia05uwu  18.09.2021, 15:01
@IA3007

Exakt das wollte ich sagen, aber besser immer nur sagen bei anderen ist es schlimmer klar

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Richard30  18.09.2021, 10:32

Naja anders, ebenfalls ziemlich weit verbreitet, aber vieles davon wird unter toxischer Männlichkeit verbucht, was wohl eher so ne Politiksache ist.

Aber ist egal wie man es nennt, von mir aus können sie es auch toxische Männlichkeit b nennen, aber beleuctet muss es werden.

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emilia05uwu  18.09.2021, 11:24
@Richard30

Kann sein dass Mitglieder einiger politische Strömungen besonders anfällig dafür sind, aber das macht ändert doch nichts daran?

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Richard30  18.09.2021, 11:33
@emilia05uwu

Naja aber man will doch von der Toxidität an sich weg, da muss das Problem komplett angepackt werden.

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emilia05uwu  18.09.2021, 11:36
@Richard30

Ja da stimme ich dir zu. Aber was hat das damit zutun dass du denkst es wäre eine Politik Sache?

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Richard30  18.09.2021, 11:53
@emilia05uwu

Naja, bei dem Neofeminismus, da gibt es viele ausgeglichene, aber auch viele die schon Männerhass haben und das ganze ist eine gute Zielgruppe für eher linkeren Parteien, vor allem die Grünen.

Aber es scheint ja aufzugehen.

Ein Problem ist, dass oftmals die Weltanschauungen in einem Paket vorkommen, also viele die z.b eher AFD Wählen, glauben nicht an den menschengemachten klimawandel, sehen Corona sehr kritisch u.s.w. Nicht immer, aber diese Verbindunggen gibt es.

Es muss immer ein Feindbild geben, bei vielen aus dem Linken bereich, sind es oftmals Männer, Rechte und die Reichen jenachdem mit anderem Schwerpunkt. Auch da gibt es extremere und gemäßigtere. Aber zumindest gibt es diese Tendenzen.

Sie haben ja auch recht irgendwo, aber sehen es oftmals nur einseitig. Also vielleicht verstehst du bissel wie ich das meinte.

Was die genaue Motivation ist, da müsste ich spekulieren, da ich dafür kleine wirklichen Beweise habe.

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Gibt es natürlich auch und das hat mit gleichberechtigung nichts zu tun.