Welche Handschrift ist das?
Ich habe vor Jahren von meiner Uroma, die 1920 geboren wurde, einen kleinen Zettel mit einem Spruch bekommen, den sie geschrieben hatte. Nun... wie gesagt, sie ist 1920 geboren, hat also eine altdeutsche/neugothische Schrift gelernt und deshalb geschrieben - für damalige Verhältnisse selten in Druckschrift mit der Hand.
Ich habe diesen Zettel noch und wollte mal sehen, was für eine Schrift es genau ist. Das ist ziemlich schwierig, denn ich kann Textura, Antiqua, Schüttlin, Rotunda und Schwabacher mittlerweile glaube ausschließen, weil es irgendwie alles nicht so passt, wie es wohl geschrieben wird. Vielleicht ist es eine sehr unverbreitete Unterform von Fraktur, ich bin mir nicht sicher.
Vielleicht könnte weiterhelfen, dass ich weiß, dass meine Uroma gebürtig aus (ost-) Preußen stammt.
Wenn Ihr ne Idee habt, wäre ich dafür dankbar.
Hier das gute Stück:
Mit freundlichen Grüßen,
Kim
Ergänzung: Ich kann sie nicht fragen, sie ist vor knapp einem Jahr mit 99,5 Jahren eingeschlafen und morgens nicht mehr aufgewacht.
5 Antworten
vielleicht eine individuell unterschiedliche handschrift, auch heutzutage haben leute sehr unterschiedliche handschriften, obwohl die aus der gleichen schule kommen, damals wird es auch nicht viel anders gewesen sein, daher könnte die schrift eine individuell unterschiedliche handschrift sein, die es kein zweites mal gibt;
jemand könnte aber auch eine überindividuell gesellschaftlich kultivierte schriftart darin erkennen, wär mal interessant wenn ein schriftexperte / eine schriftexpertin das würde, falls nicht, würde ich es als die individuell geprägte altdeutsche handschrift einschätzen und erst mal dabei belassen, bis ein schriftexperte oder eine schriftexpertin abgesehen von eine einmaligen indiviudellen schriftart sagt um welche wie üblich gesellschaftlich kultivierte schriftart es sich handelt.
ist ein weiser spruch übrigens: Wer kleine Dinge wenig acht' (abk. für das wort achtet), sich um die großen Mühe macht, so ähnlich wie dass man kleine probleme schon gleich schnell beseitigen soll, weil die sonst hinterher nicht mehr zu bewältigen sind.
Naja, aber eine grundlegende Schriftart muss ja trotzdem da sein. Wir schreiben alle ne sehr individuelle Art von Latein, von da an...
Aber ich gebe dir recht, es könnte so individuell sein, dass man es keiner altdeutschen Schrift exakt zuordnen kann. Das hatte ich gar nicht bedacht. Danke für den Tipp!
PS: Ich weiß natürlich, was der Spruch heißt. Ich kann das lesen und hab als Kind auch durch ein ca. 100 Jahre altes Märchenbuch meiner Familie auch Fraktur lesen gelernt ;)
Glaub mir, hab ich längst probiert. Nichts passt zu 95%
Deine Uroma hat wohl versucht, mit ihrem Sütterlin im Hintergrund in unserer Schrift zu schreiben.
Ein paar Ausreißer verraten es.
Das ß in großen ist noch aus sz in Sütterlin zusammengesetzt, da wo das Zeichen eigentlich auch herkommt und noch so genannt wird.
Das Sich hat noch ein Sütterlin S.
Das h in Mühe und macht ebenso.
Jedoch sind die a's und e's nicht mehr in Sütterlin.
Das w ist auch nicht in Sütterlin, aber die Striche sind oben zusammen.
Vor allem das lange s erinnerte mich so an Sütterlin. Aber du hast von Realisti eine sehr gute Antwort bekommen.
Ich finde die Handschrift sehr interessant. Erinnert mich an meine Großmutter, die nur Sütterlin schreiben konnte und von unserer Schrift dann einen Buchstaben in groß, den nächsten in klein und Schreibschrift etc.
Altdeutsch würd ich sagen
Ja, aber WAS für Altdeutsch? Altdeutsch umfasst mehr als 6 Schriften
Sowas war im Dritten Reich modern. Das wird sie noch in der Schule gelernt haben.
Deshalb habe ich Schütterlin eigentlich ausgeschlossen... Könnte aber sein. Danke für deine Antwort!