Was war an der DDR Zeit so schlimm?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Also erst mal glaube ich nicht das Alle die DDR hassen. Die DDR war damals ein Staat in dem genauso Menschen ihr Leben gelebt haben.

Es gab gute Sachen, wie sie Laziarus schon dargestellt hat. Sachen die denen wie man sie heute erlebt weit überlegen waren.

Sprechen wir nur mal über das Gesundheitssystem. Kostenlos, hervorragende Ärzte und für jeden Menschen gleich. Schau dir mal von Michael Moore den Film "Siko" an. Da siehst du wie es auch in der DDR gelaufen ist.

Über Lebensmittel brauchen wir wohl nicht reden. Jeder konnte sich die leisten. Die wichtigen Lebensmittel waren um Teil vom Staat gestützt. Jeder sollte sich vernünftig ernähren sollen. Keiner war je auf Tafelnhttp://www.tafel.de/  angewiesen.

Jeder Bürger hat eine Wohnung gehabt. Das war eine Problem das in der DDR wichtig war. Schwer zu lösen aber die Wohnungsbauprogramme waren ganz oben angesiedelt. Ja das waren dann meist Plattenbauten. Aber nur so konnte man schnell viel Wohnraum schaffen. Und wenn ich heute sehe wie wir Energie sparen wollen, nunja so eine Plattenbauwohnung ist von der Energiebilanz vermutlich besser als jedes Eigenheim, wenn man das mal auf die Bewohner runter rechnet.

Was konnte man erreichen? Nun jeder der was auch sich machen wollte hatte alle Möglichkeiten. Meine Eltern waren eine Sekretärin und ein Kraftfahrer. Wenn du heute mal schaust ob solche Leute ihre Kinder zu Studium schicken können wird das meist nicht machbar sein. Meine Schwester und ich haben beide studiert, auch noch in Leipzig. Wir mussten nichts zahlen. Nein wir haben vom Staat sogar ein Stipendium bekommen.

Das wir beide nach der Schule, vor dem Studium, sogar noch eine Beruf gelernt haben war einfach normal. Jeder konnte eine Beruf lernen und hat auch eine Job gehabt danach.

Es gab auch negative Seiten, die will ich nicht absprechen. Wie stark die waren lag auch daran welche Zeit der DDR man betrachtet.

Mein Vater z.B. hat Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre noch das Haus einer Tante in Berlin-Zehlendorf mit gebaut. Dann auf einmal war da die Mauer. Jahrelang habe wir die Tante nur ab und an mal sehen dürfen. Auch und das lag nicht nur an der DDR. Ihr Mann war Polizeibeamter in West-Berlin, der durfte auch nicht so einfach in den Osten fahren.

Die Grenze war natürlich ein Übel. Ich selber habe 3 Jahre bei den Grenztruppen der DDR meinen Armeedienst gemacht. Heute, mit dem Alter, sehe ich die Zeit weit dereferenzierter als damals. Ich bin mehr als froh das es die Grenze nicht mehr gibt.

Aber als ich 1987 studiert habe durften meine Eltern die Tante in West-Berlin besuchen. In den 80er Jahren gab es schon eine Entspannung der Lage.

Und nein die DDR war niemals rechts. Im Gegenteil. Nach dem Krieg wurden ehemalige Nazis nur ganz selten eingesetzt. Während im Westen die Nazis selbst in hohe Postionen kommen konnten gab es das im Osten nicht. Weder in der Armee noch im Beamtentum.

Die DDR wird von den Medien, die hinter den regierenden Parteien stehe, als böse dargestellt. Es wird der DDR sogar vorgeworfen das sie nicht antifaschistisch wäre. Wenn man sich die Fakten anschaut wird man sehr schnell feststellen das dies Unsinn.

Warum nun PEGIDA und andere rechte Gruppen im Osten Aufwind bekommen hat verschieden Ursachen. Ein Problem ist des nach der Wiedervereinigung der alte Kanzler sich hingestellt hat und "blühende Landschaften" versprochen hat. Das konnte natürlich nicht so eintreten, aber erkläre das mal den Leuten die da etwas minder bemittelt sind.

Viel Versprechungen wurden nicht eingehalten. Der Westdeutsche hat über Jahrzehnte gelernt das Wahlversprechen nicht eingehalten werden, de Ostdeutsche muss das erst begreifen.

Ist halt ein komplexes Thema.

Ich bin in der DDR aufgewachsen und habe eine erfüllte und glückliche Kindheit in Erinnerung.

Natürlich gab es nicht immer alles. Manche Waren gab es nur gelegentlich (Bananen, um mal einen Klassiker zu nennen) und waren schnell vergriffen. Das kann man als Nachteil verstehen, hatte aber auch den Vorteil, das man die Dinge noch zu schätzen wusste und sich auch über Kleinigkeiten freute.

Grundnahrungsmittel waren preiswert, Luxus war teuer (allerdings konnten sich den viele trotzdem leisten).

Bildung war vorbildlich und Zusatzbildung erschwinglich (ich habe z.b. 4 verschiedene Instrumente während meiner Kindheit erlernt).

Ich habe meine Eltern nie über finanzielle Probleme klagen hören, wenngleich beide keine Topverdiener waren (Maler und Buchhalterin). Wir waren jedes Jahr im Urlaub und ein Eigenheim zu bauen war auch drin.

Auf ein Auto musste man viele Jahre warten, aber das wusste man und so wurde eben das erste Auto für's Kind eben schon in dessen Kindheitstagen beantragt.

Ein Telefon hatte nicht jeder damals - das war eher denen vorbehalten, die das Jobbedingt benötigten (Mediziner z.b.).

Mein Opa war Lehrer - der hatte eins. Wenn wir telefonieren wollten gingen wir halt dort hin oder eben zur Telefonzelle auf der anderen Straßenseite.

Heute unvorstellbar, damals für uns normal. Man kannte es halt nicht anders.

Westfernsehen gab's auch bei uns. Es hieß zwar immer man darf es nicht schauen, aber jeder schaute Westfernsehen und unterhielt sich auch zwanglos darüber. Selbst meine Schulfreundin deren Vater ein hohes Tier in der Partei war.

Auch machte man Honecker Witze, ohne deswegen zu fürchten eingesperrt zu werden.

Natürlich sind die Geschichten über die Grenzen und den damaligen Schießbefehl real gewesen, aber...und das ist halt der Punkt. Ich kannte damals niemanden persönlich, der so unglücklich gewesen wäre, das er lieber woanders gelebt hätte.

Man wusste eben einfach, das manche Dinge nicht gehen und hat sich damit arrangiert bzw. sich darauf eingestellt.

Rein aus der kindlichen Sichtweise (ich war schließlich noch Kind zu der Zeit) war es tatsächlich super. Einzig den ganzen Pionierkram mochte ich nicht so. Da gab es halt einmal die Woche den Pioniernachmittag, da sammelte man sich Nachmittags entweder in der Schule oder im Hort, aß Kuchen, es wurde ein kleines Unterhaltungsprogramm gestaltet oder man hat was gebastelt, ging ins Altenheim hat dort für die Leute gesungen etc. und es gab einmal die Woche einen Fahnenappel vor dem Unterricht. Dazu sammelten sich alle Schüler auf dem Schulhof, stellten sich klassenweise auf und dort wurden dann die Schule betreffende Dinge verkündert. Das war wie gesagt eher langweilig und die Nachmittage Freizeit, die man natürlich lieber mit anderen Dingen verbracht hätte, aber unter'm Strich auch eine gute Sache, weil man eben unter Leuten war und stellenweise auch allgemeinnützige Dinge machte.

Das es die Stasi gab wusste man (auch ich als Kind damals), aber wirklich spürbar war es nicht - zumindest nicht für mich und von dem was meine Eltern zu dieser Zeit so wiedergeben auch von ihrer Seite nicht.

Was noch ganz groß geschrieben wurde, war Zusammenhalt. Ob nun in der Schule, am Arbeitsplatz oder einfach nur in der Nachbarschaft  - es war einfach normal sich gegenseitig zu helfen.

Kurzum - wir haben ganz normal gelebt. Weniger Konsumbestimmt (was aus heutiger Sicht gar nicht so schlecht war), sorgenfreier und gar nicht so eingesperrt fühlend, wie es in diversen Reportagen o.ä. rübergebracht wird.Es gab damals eine Menge überzogener Propaganda auf beiden Seiten.

Uns im Osten erzählte man im Westen wäre es furchtbar und im Westen erzählte man das im Osten die Häuser schief stehen und alle totunglücklich sind.

Die DDR wird in heutigen Reportagen tatsächlich selten positiv dargestellt, wenngleich es tatsächlich vieles Positive gab. Aber auch das ist wohl normal. Wer würde schon laut zugeben wollen, das man in einem diktatorischen Staat tatsächlich glücklich leben konnte? ;)

Es hassten nicht alle Leute die DDR. Es gab auch viele Leute, die sich da wohlgefühlt haben Das jemand den Staat gehasst hat, war eher die Ausnahme. Wenn man keine andere Wahl hat, arrangiert man sich eben mit dem Staat und versucht das Beste aus dem Leben dort zu machen. Mir  ging das so, das ich zwar mit vielem unzufrieden war und gerne gehabt hätte,  das es anders wäre, Das waren aber nicht so sehr politische Sachen, sondern eher ganz alltägliche Sachen. Es gab damals ein viel schlechteres Warenangebot als heute. Viele Sachen waren Mangelware , es gab sie nicht immer zu kaufen. Wir konnten ja in der DDR Westfernsehen gucken, auch die Werbung davon Da hat man sich oft gewünscht, das man die Sachen die man in der Werbung sah, auch kaufen kann, aber für DDR-Geld. In den Intershops gab es das zwar, aber dafür brauchte man DM. und die hatten viele DDR-Bürger nicht. Mich haben auch die DDR-Zeitungen gewaltig gestört, wo viel politischer Schwachsinn drin stand, der auch noch ständig wiederholt wurde. Oder dass wir unsere Verwandten im Westen nicht besuchen durften. 

Also ich habe die DDR gehasst. Diese sozialen Maßnahmen konnte sich der Staat überhaupt nicht leisten. Da wurden Menschen enteignet. Diese Gleichmacherei fand ich extrem schlimm. Ich hatte andere Träume!

Wer studieren wollte oder einen guten Beruf anstrebte, musste linientreu sein. Jugendweihe und 3 Jahre Armee waren Voraussetzung, das hat einigen in meiner Klasse die ganze Berufslaufbahn verhauen.

Durch Westfernsehen bekam man einen Einblick in das andere Leben. Und da war ich mit dem im Osten gar nicht zufrieden.

Noch heute feiere ich den Mauerfall, weil er mir ein selbstbestimmtes Leben ermöglichte. Vor Gefahren muss ich mich schützen, aber dafür habe ich ja ein Gehirn.

Nicht alle, die in der DDR selbst gelebt hatten fanden es dort schlimm...

Allerdings hat der Staat der DDR nicht umbedingt das erfüllt, was er vielleicht versprochen hatte. Zum Beispiel sollten eigentlich alle gleichberechtigt sein und allen alles gehören. Prinzipiell ist dies keine schlechte Idee, allerdings wurde es nicht ganz so umgesetzt. Den Staatschefs ging es sehr viel besser als dem Rest der Bevölkerung.

Ein weiterer Punkt ist, dass die DDR viele Kriterien einer Diktatur aufwies. Zum Beispiel wurde in der DDR jeder mehr oder weniger überwacht, nicht nur von dem Geheimdienst, der Stasi, sondern auch von "freien Mitarbeitern", die dazu teilweise auch gezwungen wurden. Diese sollten dann Verdächtige in dem Freundschaftskreis oder in der Familie aushorchen und Bericht erstatten. 

Außerdem wurden Wohnungen von "Staatsfeinden" verwanzt, das heißt mit Kameras ausgestattet, die alles gefilmt haben. Insgesamt waren bei der Stasi selbst 90.000 Mitarbeiter angestellt und zusätzlich noch die Spitzel. So eine große Beschäftigung zur Überwachung gab es sonst nicht mehr.

Das Problem an der DDR war, dass es keine Meinungsfreiheit gab, war man anderer Meinung als die Hauptpartei SED wurde man als Staatsfeind eigesperrt (in teils echt heftige Gefängnisse). Außerdem konnte man, wenn man anderer Meinung war, nicht einfach in den Westen ausreisen, sondern musste erst einen Antrag stellen, der so gut wie nie zugelassen wurde. Menschen die über die Mauer flüchten wollten sollten erschossen werden.

Auch die sogenannte Planwirtschaft war nicht optimal, da am Anfang des Jahres geplant wurde, was produziert wird. Ist bei uns heute die Nachfrage nach einem bestimmtem Produkt höher wird das Angebot erhöht, das war in der DDR nicht der Fall. Es gab also im Jahr nur ein begrenztes Angebot an Schuhen, Jacken, Orangen... Wurden im Juni Winterjacken verkauft, sollte man sich besser eine kaufen, da nicht sicher war, ob es im Winter noch welche geben würde...