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Deutschland hat nach dem Zweiten Weltkrieg zwei Landstriche an der Grenze zu den Niederlanden an den Niederlanden abgeben müssen, als "Pfand" bis die Reparaturzahlungen geleistet waren. Mitte der Sechziger Jahren wurden sie wieder zurückgegeben, bzw. die Grenze wurde wieder verlegt. In Tüddern steht noch heute das alte Zollhäuschen von damals.

Für die Deutschen die nun zwanzig Jahren auf niederländischem Boden gelebt hatten, war die Rückgabe nicht von Vorteil. Zuvor hatten sie preiswert in Sittard, Geleen, Heerlen, Roermond und Echt einkaufen können, und nun galten sie plötzlich als Schmuggler.

Auch gab es damals in Deutschland noch die "körperliche Strafe" in den Schulen, die erst in den Sechzigern nur zögerlich abgeschafft wurde. Die Deutsche Eltern waren sehr froh und dankbar, dass sie ihre Kinder zu den niederländischen Schulen schicken konnten, wo solche Strafen undenkbar waren.

Ich stamme aus der Gegend und kann mich noch gut an die Deutsche Mitschüler erinnern, die sich von uns in manchen Punkten unterschieden. Sie kamen mit "merkwürdigen" Fahrräder zur Schule, wovon die Reifen aus schwarzem Gummie waren und die ein Netz als Mantelschutz hatten. Sie brachten belegte Brote mit die ganz anders waren als unsere, und schon beim Geruch und Anblick der Würste verzogen wir uns.

Auch auf dem Wochenmarkt hörten wir "deutsch platt" neben "Limburger platt" und es gab zunehmend auch deutsche produkte bei uns in den Läden.

Für die Niederländer war die Rückverlegung der Grenze kein großer Einschnitt. Den Deutschen hat es damals einige Einschränkungen und negative Veränderungen gebracht. So kamen die deutsche Landwirte zu meinen Eltern und baten sie, heimlich niederländisches Saatgut nach Deutschland zu fahren, weil es besser und günstiger war als das heimische. Auch der deutsche Vieharzt konnte nicht einfach in den Niederlanden weiterarbeiten. An der deutschen Seite der Grenze war vieles teurer. Die Fahrzeuge erhielten wieder deutsche Nummernschilder was auch ungünstig war, denn nun fielen die Fahrer in den Niederlanden als "Preußen" auf, und vor allem im Norden des Landes waren sie des Krieges wegen gar nicht willkommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nach dem 2.Weltkrieg haben die Niederlande tatsächlich zwei Stücke von Deutschland bekommen, bei Elten und Tüddern. Sehr viel Fläche war es nicht. Es hat im Prinzip nicht viel gebracht und irgendwann ist man mit Deutschland übereingekommen, dass die beiden Landstriche wieder zurück an Deutschland gehen. Es war noch vor der EU und die Preise für Butter und Kaffee waren in Deutschland viel höher als in NL. Darum waren die beiden Dörfer am Vorabend der Grenzverlegung voller Lastwagen, deren Inhalt ganz legal nach Deutschland gelangte, weil die Grenze wieder verlegt wurde. Ich kann mir noch an die Bilder in den Zeitungen erinnern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich denke, es wäre nichts weiter. Die Leute dort würden zweisprachig aufwachsen, wie auch in manchen Gegenden Frankreichs oder Belgiens - oder mit speziellen Privilegien wie im Süden Dänemarks. Oder es hätte irgendwann eine Volksabstimmung wie im Saarland gegeben, welches danach zurück an Deutschland gegangen ist. - Auch andernorts wurde in Europa kräftig annektiert, besonders die ungarischen Gebiete, die heute in Serbien, Kroatien, der Ukraine und Rumänien liegen (auch die Leute dort sind jetzt zweisprachig).

Würde nicht funktionieren und somit nicht passieren. Weder die US-Amerikaner noch die Briten würden das damals zulassen!

Gruß, Martin Harwig

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.

Garnix wäre dann halt so gewesen.

Hätte dann halt die Beziehungen über längere Zeit aufs neue Belastet