Was sind gute Argumente gegen Transfeindlichkeit?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

"Die sind krank" - Das mag sein, aber das verhindert nicht, dass man sie akzeptiert. Man akzeptiert schließlich auch Rollstuhlfahrer und Depressive.

"Transe" - Das Wort "Transe" bezieht sich nicht auf transidente Menschen. Es ist eine negativ konnotierte Abkürzung für Transvestiten.

"Die wollen ein Mann/eine Frau sein" - Ob sie das wollen, kann man nicht wissen. Klar ist nur, dass sie vermuten, sich nach Geschlechtsangleichungen und wenn sie mit entsprechenden Anreden angesprochen werden wohler fühlen.

"Die können niemals ein Mann/eine Frau sein" - Es ist ziemlich egal, ob Trans*Personen nun wissenschaftlich gesehen das Geschlecht haben, entsprechend dem sie gern angesprochen werden würden (wie gesagt, "gern" ist relativ). Wenn sie nunmal darum bitten, kann man diesen Wunsch ja gewähren, man spricht schließlich dutzende andere Leute auch mit diesen Anreden an. Außerdem wird man sie in der Öffentlichkeit sowieso mit dem Geschlecht erkennen, mit dem sie sich identifizieren, wenn sie ein halbwegs passables Passing (Aussehen, bei dem man nicht ihr biologisches Geschlecht vermuten würde) haben. Und daher würde es nur zu Verwirrung sorgen, wenn Leute, die von ihrer Transidentität wissen, sie entsprechend des biologischen Geschlechts ansprechen. Auch gegen ein Gesetz oder eine sonstige Vorschrift verstößt man damit nicht.

"Die tun so, als wären sie ein Mann/eine Frau" bzw. "Die verkleiden sich als Mann/Frau" - Wenn man das Gefühl hat, dass sich eine Person verkleidet, um ein bestimmtes Geschlecht zu simulieren, dann liegt das an den eigenen stereotypischen Vorstellungen, wie ein Geschlecht auszusehen hat. Und nicht nur Trans*Personen wollen das tun, und auch wollen es nicht alle Trans*Personen. Illegal ist es auch nicht.

"Die sollten in Therapie, nicht anders angesprochen werden" - Therapie und andere Anreden schließen einander nicht aus. In der Therapie kommt häufig überhaupt erst heraus, dass man sich outen sollte. Außerdem sind Therapieplätze begrenzt und wenn man psychische Probleme hat (was bei Trans*Personen sehr häufig der Fall ist), dann schadet es nicht, diese schonmal zu verringern (was durch die Änderung der Anreden häufig passiert). Später kann man immernoch in Therapie.

Hierfür habe ich keinen einzelnen Ausspruch, aber als Gegenargument ist es trotzdem häufig wichtig: Trans*Personen haben nicht die Intention, so zu tun, als hätten sie ein anderes Geschlecht, andere Chromosomen usw. Sie wollen einfach nur durch körperliche Angleichungen und das Angesprochen-Werden mit anderen Anreden ihren Leidensdruck verringern.

All diese Aussagen geschehen nicht zwangsläufig aus Transphobie. Es kann auch einfach Unwissenheit sein. Ich erlebe z.B. häufiger, dass Leute, wenn sie Transgender meinen, von "Transen" reden, weil sie einfach nicht wissen, dass das eine Beleidigung ist und sich normalerweise nicht auf Trans*Personen bezieht.

Ich hoffe, ich konnte das gut und verständlich erklären (und habe die Frage überhaupt richtig verstanden). Wenn nicht, bitte einfach nachfragen. Wenn dir noch weitere "Argumente" gegen Transidentität einfallen, versuche ich gerne, auch auf ein paar von diesen einzugehen.


aberli 
Fragesteller
 06.05.2021, 11:04

Leider bisher die einzige nützliche Antwort hoffentlich kommt noch mehr konstruktives¯\_(ツ)_/¯

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mina1685  06.05.2021, 11:10

"Die sind krank" - Das mag sein, aber das verhindert nicht, dass man sie akzeptiert. Man akzeptiert schließlich auch Rollstuhlfahrer und Depressive.

Unpassender Vergleich. Diese Transmenschen wehren sich gegen die Bezeichnung "krank". Kranke Menschen kann man behandeln. Transmenschen verlangen mittlerweile das man Kindern Pubertätsblocker verabreicht, weil diese mal sagen sie wären lieber Junge oder mädchen. Wir amputieren Kindern nicht die Beine wenn diese sagen, sie würden auch gerne im Rollstuhl sitzen..

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loadingInfo  06.05.2021, 12:00
@mina1685

Ich habe nicht gesagt, dass ich Trans*Personen allgemeingültig als krank sehe. Nur dass man es (nach ICD10) so sehen mag.

Transmenschen verlangen mittlerweile das man Kindern Pubertätsblocker verabreicht, weil diese mal sagen sie wären lieber Junge oder mädchen.

Manche Transmenschen tun das vielleicht.

Wir amputieren Kindern nicht die Beine wenn diese sagen, sie würden auch gerne im Rollstuhl sitzen..

Wir verabreichen auch keinen Kindern Hormonblocker, weil sie einmal sagen, sie hätten das gern so. Da gehen für gewöhnlich Monate von Therapiestunden voraus.

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mina1685  06.05.2021, 13:15
@loadingInfo

Selbst wenn es Monate von Therapie sind, dieser Eingriff ist nicht umkehrbar, und endgültig. Sehr gefährlich. Wenn man bedenkt, das es auch junge Menschen gibt, die das später bereuen. Hier sind zb. 3 junge Frauen.

https://www.emma.de/artikel/sam-nele-ellie-geboren-als-frauen-gelebt-als-maenner-heute-wieder-frauen-337551

Ich habe ehrlich gesagt noch nicht erlebt, das Transmenschen die Bezeichnung "krank" akzeptieren. Bist Du Trans? Akzeptierst Du das?

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loadingInfo  06.05.2021, 14:57
@mina1685
Selbst wenn es Monate von Therapie sind, dieser Eingriff ist nicht umkehrbar, und endgültig. Sehr gefährlich.

Du willst also behaupten, alle Therapeuten, die Indikationen für Trans*Personen ausstellen, wären unfähig in ihrem Beruf und würden bewusst riskieren, dass ein bedeutend großer Teil der Personen, die bei ihnen in Therapie sind, die daraus resultierenden Schritte bereuen?

Wenn man bedenkt, das es auch junge Menschen gibt, die das später bereuen. Hier sind zb. 3 junge Frauen.

Nur 3? Von wie vielen? 500? 1000? Sind drei Fälle nicht akzeptabel, wenn man damit hunderte Personen davor bewahren kann, Suizid zu begehen?

Übrigens: In dem Text steht, dass nur eine einzige dieser Personen unter 18 war, als sie mit der Transition begann. Und die war 17. Also haben wir nur eine einzige Person, die man vielleicht gerade so noch als Kind bezeichnen kann, die du als repräsentativ dafür darstelltst, dass sämtliche transidentitätsbezogenen Eingriffe bei Kindern falsch sind.

Wenn du eine (deutsche/österreichische!) Studie darüber hast, dass es eine signifikante Menge von Menschen gibt, die eine im Kindes-/Jugendalter begonnene Transition bereuen, und dann mit einer anderen Studie vielleicht noch zeigen kannst, dass es weniger Leute gibt, die psychische Probleme bekommen und vielleicht sogar Suizid begangen haben, weil sie nicht im Kindes-/Jugendalter eine Transition beginnen konnten, dann kann man ja über drastische Veränderungen nachdenken, aber aufgrund eines Einzelfalls gleich das ganze System infrage zu stellen, ist wohl ein wenig übertrieben.

Ich will nicht sagen, dass unser derzeitiges System perfekt ist, ganz und gar nicht. Dass einer der Personen in dem Artikel nach einer einzigen Therapiestunde eine Indikation gegeben wurde, scheint ein bisschen sehr voreilig zu sein, und dass der Gutachter anhand der sexuellen Orientierung urteilt, ist mehr als schlimm. Aber deswegen in eine regelrechte Transphobie (und ich meine das Wort hier im wörtlichen Sinne - man scheint schier Panik davor zu haben, dass Leute trans* sind und Angleichungen erstreben) zu verfallen und sämtliche Angleichungsmöglichkeiten pauschal abzulehnen, ist auch nicht das wahre.

Ich habe ehrlich gesagt noch nicht erlebt, das Transmenschen die Bezeichnung "krank" akzeptieren. Bist Du Trans? Akzeptierst Du das?

Hier gibt es immernoch ein Missverständnis: Ich sage nicht, dass man Trans*Personen als krank bezeichnen sollte oder dass diese das wollen würden. Der Punkt meines Arguments war, dass viele Menschen Trans*Personen nicht akzeptieren, weil sie sie als krank sehen, und ich wollte sagen, dass, selbst wenn man sie als krank sieht (was man sich eben mit dem ICD10 irgendwie konstruieren könnte), das nicht verhindert, dass man sie akzeptiert.

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mina1685  06.05.2021, 15:03
@loadingInfo

Das macht es noch schlimmer. Die Mädchen waren keine Kinder, also reflektierter, also sich sehr viel klarer was sie tun, also gefestigter in Ihrem Wesen etc.

Diese 3 Mädchen sind ein Bsp dafür das sowas vorkommt. Offenbar stört dich diese Thematik.

Charlie EVans ist eine Lesbe die auch mal als Transman gelebt hat, und sich um Aufklärung bemüht.

https://www.emma.de/authors/charlie-evans

Der Überbegriff ist Detransition.

Ich bin nicht Teil dieser Community, lese regelmäßig aber Berichte zu dieser Thematik. Anstatt also sofort das klein machen zu wollen, oder zu relativieren. Lies doch die Artikel. Informiere dich dazu. Und nehme es ernst.

Denn wenn wie in dem Fall der 3jungen Frauen aus dem ersten Link, die Gebärmutter erstmal entfernt wurde, die grad wachsenden Brüste amputiert werden, ist es mit einem "Ups, sorry" nicht getan.

Till Amelung war biologisch eine Frau und ist heute ein Transmann. Trotzdem warnt der Gender­wissen­schaft­ler vor dem "affirmativen Ansatz". Er hält den Geschlechterwechsel oft für den Versuch einer Lösung ganz anderer Probleme - und macht sich damit reichlich Feinde.

https://www.emma.de/artikel/es-nimmt-absurde-formen-337379

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loadingInfo  06.05.2021, 16:11
@mina1685
Das macht es noch schlimmer. Die Mädchen waren keine Kinder, also reflektierter, also sich sehr viel klarer was sie tun, also gefestigter in Ihrem Wesen etc.

Du willst also nicht einmal Erwachsenen mehr Angleichungen erlauben? Was sollen dann Leute machen, die tatsächlich Trans* sind? Einfach das ganze Leben leiden? Suizid begehen, Hauptsache niemand hat aktiv etwas dafür gemacht?

Diese 3 Mädchen sind ein Bsp dafür das sowas vorkommt. Offenbar stört dich diese Thematik.

Ich sage nicht, dass so etwas nicht vorkommt, und ich sage auch nicht, dass mich das stört. Was mich stört, ist aufgrund von Einzelfällen direkt ein ganzes System, das jährlich dutzenden Jugendlichen und Erwachsenen helfen kann, gleich ganz abschaffen zu wollen.

Ich lege dir übrigens nicht einfach in den Mund, dass du sagst, dass das System ganz abgeschafft werden soll. Denn du sagtest, monatelange Therapie sei nicht genug. Was ist denn dann genug?

Charlie EVans ist eine Lesbe die auch mal als Transman gelebt hat, und sich um Aufklärung bemüht.

Gegen Aufklärung habe ich nichts und habe auch nie behauptet, dass es anders wäre. Falls du mit ihr allerdings einen weiteren Fall darstellen willst, der die Häufigkeit von Detransitionen belegt: Nein. Denn ich beziehe mich wie gesagt ausschließlich auf Deutschland und Österreich, da du das System hier kritisierst und es im Vereinigten Königreich, in den USA und (meines Wissens nach) auch in der Schweiz anders gehandhabt wird.

Anstatt also sofort das klein machen zu wollen, oder zu relativieren. Lies doch die Artikel. Informiere dich dazu. Und nehme es ernst.

Ich habe nie gesagt, dass ich es nicht ernst nehme, und habe auch selbst schon geschrieben, dass ich nicht alles am aktuellen System perfekt finde. Aber es ist relativ. 3 Fälle oder meinetwegen auch 30 von sämtlichen Personen, die jemals in Deutschland oder Österreich geschlechtsangleichende Maßnahmen haben durchführen lassen, sind einfach nicht vergleichbar.

Es gibt auch Artikel, die mich hierbei unterstützen, das hier war z.B. das erste Suchergebnis zu "detrans Statistik": https://www.vdge.org/2020/12/06/detransition-was-ist-detrans-und-wie-kommt-es-dazu

Denn wenn wie in dem Fall der 3jungen Frauen aus dem ersten Link, die Gebärmutter erstmal entfernt wurde, die grad wachsenden Brüste amputiert werden, ist es mit einem "Ups, sorry" nicht getan.

Klar kann man das nicht einfach ignorieren. Man kann mit den Personen, die dafür verantwortlich waren, reden und, wenn es das Gesetz zulässt, auch rechtliche Schritte einleiten. Aber aufgrund von vielleicht 10 Personen, die hier vielleicht Fehler gemacht haben, zu meinen, dass das ganze System fehlerhaft ist, ist einfach übertrieben.

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mina1685  06.05.2021, 16:42
@loadingInfo

Ich will niemandem was verbieten, Bitte nicht immer so extrem denken. Kritik bedeutet nicht Verbot. Es ist Kritik. Ich habe nie von einem Verbot gesprochen. Woher hast Du "vielleicht 10"?? Du weißt es nicht, gehst aber sofort von einer verschwindend geringen Minderheit aus, weils nicht in dein Narrativ passt. Genau das ist Ideologisch und falsch.

Ich kann und sollte auch dazu keine Lösung bieten. Das können Leute die sich mit der Thematik auskennen und betroffen sind, wie eben Til Amelung der selbst ein Transman ist, und sich damit auskennt.

Er kriegt den ganzen Hass ab, weil er sich um Differenzierung bemüht. Offenbar gibt es in dieser Community nur Freund oder Feind..

Ein Bsp von Til Amelung, sind 2 Mädchen, die meinten Trans zu sein, die hatten auch Therapie etc. Ihnen wurden die Brüste amputiert, Gebärmutter entfernt usw.

Diese Mädchen waren hinterher nicht glücklicher. Warum? Weil irgendwann, nachdem man sich genauer mit diesen Mädchen beschäftigt hat, rauskam, das sie sexuell missbraucht wurden. Sie dachten ein Neuer Körper, ein männlicher Körper würde sie vor Übergriffen schützen - nur hilft kein neuer männlicher Körper gegen das was geschehen ist, das Traumata legt man so nicht ab. Ich finde gut das Herr Amelung als bekannter Transnann da so differenziert rangeht, und weniger ideologisch verblendet ist.

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loadingInfo  06.05.2021, 18:36
@mina1685
Ich will niemandem was verbieten, Bitte nicht immer so extrem denken.

Mein "extremes Denken" ist, wie gesagt, begründet. Deiner Aussage nach sind Monate der Therapie nicht genug. Was soll man denn noch machen, um zu "beweisen", dass man trans* ist.

Woher hast Du "vielleicht 10"??

Ich sprach von 10 Personen, die hier, sprich in dem ersten von dir verlinkten Artikel, einen Fehler gemacht haben, also vielleicht 10 Leuten, die sich mit den drei Detransitionerinnen beschäftigt haben und ihnen vorschnell eine Transition empfahlen.

Du weißt es nicht, gehst aber sofort von einer verschwindend geringen Minderheit aus, weils nicht in dein Narrativ passt. Genau das ist Ideologisch und falsch.

Ich habe nie behauptet, die absolute Zahl zu kennen. Ich habe nur gesagt, wie viele Fälle bekannt sind, und dass man aufgrund einer so verschwindend geringen Zahl von Fällen noch kein Urteil Fällen sollte.

Wenn es eine repräsentative Studie gäbe, und herauskäme, dass eine signifikante Zahl an Personen, die eine Transition machen, dies später bereuen, und deutlich weniger Menschen Suizid begehen, weil sie keine Transition machen könnten, dann würde ich selbstverständlich sagen, dass man schleunigst etwas ändern muss. Aber solange es diese nicht gibt, ist es (um es mit deinen Worten zu sagen) ideologisch und falsch, davon auszugehen, dass es so ist, weil man persönlich der Auffassung ist, dass es so sein könnte.

Offenbar gibt es in dieser Community nur Freund oder Feind

Genau so kommt es mir bei Transitions-Gegnern vor. Ich habe bei solchen Leuten das Gefühl, dass es nur "Transitionen [bei Kindern] sollten verboten werden" oder "Wer einmal sagt, er ist Trans, muss sofort operiert werden" gibt.

Mir selbst wäre ein Mittelweg lieber. Aber um den zu erreichen, muss man eben darauf vertrauen, dass Therapeuten fähig sind, herauszufinden, ob jemand Trans* ist, oder nicht. Eine andere Methode gibt es nicht, und wenn man Therapeuten pauschal nicht vertraut, dann will man somit Transitionen komplett verbieten.

Sicher ist es dann noch hilfreich, weitere Fortbildungen für die Therapeuten zu entwerfen, damit sie noch leichter bemerken können, wenn jemand gar nicht wirklich Trans* ist. Aber ein paar Fälle lassen sich eben einfach nicht vermeiden. Auch Therapeuten können nicht in die Köpfe der Leute blicken.

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mina1685  06.05.2021, 20:22
@loadingInfo

Ich habe nie behauptet, die absolute Zahl zu kennen. Ich habe nur gesagt, wie viele Fälle bekannt sind, und dass man aufgrund einer so verschwindend geringen Zahl von Fällen noch kein Urteil Fällen sollte.

Das sind nicht alle Fälle die bekannt sind, sondern nur die Fälle über die, in dem Artikel berichtet wurde.

Ich vertraue auf kritische Stimmen wie die von Dr. Alexander Korte, der viel dazu forscht.

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loadingInfo  06.05.2021, 21:00
@mina1685
Das sind nicht alle Fälle die bekannt sind, sondern nur die Fälle über die, in dem Artikel berichtet wurde

Auch wenn ich mich nicht ausschließlich auf die Fälle in dem einen Artikel von dir bezog, sondern auf sämtliche (deutschen) Fälle, habe ich mich schlecht ausgedrückt. Ich hätte wohl besser von einer verschwindend geringen Zahl sprechen sollen, wenn man die Zahlen in dem von mir verlinkten Artikel auf ganz Deutschland hochrechnen würde. Wie gesagt, ich kenne keine Studien zu dem Thema, wenn du solche hast, dann bin ich nicht abgeneigt, meine Meinung ggf. zu ändern.

Ich vertraue auf kritische Stimmen wie die von Dr. Alexander Korte, der viel dazu forscht.

Er sagt doch aber nicht, dass jegliche geschlechtsangleichenden Maßnahmen falsch sind und auch Therapiestunden über Monate nichts daran ändern?

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mina1685  07.05.2021, 01:57
@loadingInfo

Er sagt doch aber nicht, dass jegliche geschlechtsangleichenden Maßnahmen falsch sind und auch Therapiestunden über Monate nichts daran ändern?

Sagt er nicht. Hat keiner hier behauptet.

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Gast96364  06.05.2021, 12:34

Das sind wirklich gute Argumente, die du da geschrieben hast. :)

Ich habe hier nochmal ein paar weitere Argumente dagegen, die ich immer wieder lesen muss. Es wäre schön, wenn du dazu auch nochmal schreiben könntest, was man da am besten drauf erwidern kann :)

"Gott hat uns Menschen so geschaffen wie wir sind. Wenn Menschen daran etwas ändern agieren sie gegen den Willen Gottes bzw. tun so als wären sie selber Gott"

"Trans sein ist nur eine Modeerscheinung"

"Personen die Trans sind wollen nur Aufmerksamkeit bekommen."

"Trans Personen wollen nur Vorteile haben... Bei Transmännern eben Gesellschaftliche, weil Frauen ja immer noch benachteiligt werden. Bei Transfrauen welche beim Sport um leichter Wettbewerbe gewinnen zu können."

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loadingInfo  06.05.2021, 14:28
@Gast96364

Erstmal danke.

"Gott hat uns Menschen so geschaffen wie wir sind. Wenn Menschen daran etwas ändern agieren sie gegen den Willen Gottes bzw. tun so als wären sie selber Gott"

1) Nicht alle Menschen glauben an einen Gott.

2) Mit diesem Argument sind auch Herzschrittmacher, Kaiserschnitte, ja sogar Piercings nicht akzeptabel. Eine Welt ohne Veränderung des Körpers ist kaum mehr vorstellbar.

"Trans sein ist nur eine Modeerscheinung"

1) Per Definition kann man das noch nicht wissen, da diese Erscheinung zwar einen Anfang aber bisher kein Ende hat. Außerdem muss, was modisch ist, per Definition zeitgemäß sein, und da man ganz offensichtlich auch gemäß dieser Zeit sein kann, ohne Trans* zu sein, ist Transidentität per Definition keine Modeerscheinung.

2) Der Ursprung von Transidentität ist nicht bekannt. Mode ist aber immer ein gesellschaftlicher Aspekt. Es müsste also bewiesen sein, dass Transidentität rein gesellschaftlich bedingt ist, damit man überhaupt darüber spekulieren kann, ob Transidentität eine Modeerscheinung ist.

3) Selbst wenn es eine Modeerscheinung wäre, spräche dennoch nichts dagegen, sie mit den gewünschten Anreden anzusprechen, da es sonst, wie ich im Absatz "Die können niemals ein Mann/eine Frau sein" beschrieben habe, zu Missverständnissen kommen kann.

"Personen die Trans sind wollen nur Aufmerksamkeit bekommen."

Da man per Definition Trans* ist, wenn man sich nicht (vollständig) mit dem Geschlecht identifizieren kann, das man biologisch besitzt, müsste man auch für dieses Argument beweisen, dass dieses Identifizieren nur aus einer Suche nach Aufmerksamkeit resultiert.

Es ist allerdings ziemlich unwahrscheinlich, dass das so ist, weil es (a) auch Trans*Personen gibt, die schon in sehr jungem Alter, wo man garantiert noch keine so ausgefeilten Strategien zur Aufmerksamkeitssuche entwickeln kann, Anzeichen für ihre Transidentität zeigen, und es (b) auch Geräte und Angleichungsmöglichkeiten für Trans*Personen gibt, die man von außen gar nicht sieht, mit denen man also gar keine Aufmerksamkeit erregen kann. Ein Beispiel: Wieso sollte ein Transmann eine Geschlechtsangleichung im Intimbereich erstreben, wenn er sich, um äußerlich im bekleideten Zustand denselben Eindruck zu erwecken (um so laut den Nutzern des Arguments Aufmerksamkeit zu erregen), auch einfach einen länglichen Gegenstand in die Hose legen könnte?

Man muss allerdings sagen, dass es sicher Menschen gibt, die sich allein aus Aufmerksamkeitssuche oder weil sie meinen, dass das gerade modisch ist, als Trans* bezeichnen. Allerdings sind diese Leute dann per Definition gar nicht wirklichTrans*. Korrekter wäre also z.B. "Personen, die sich, ohne ein Problem mit ihrem biologischen Geschlecht zu haben, als Trans* bezeichnen, wollen nur Aufmerksamkeit".

"Trans Personen wollen nur Vorteile haben... Bei Transmännern eben Gesellschaftliche, weil Frauen ja immer noch benachteiligt werden. Bei Transfrauen welche beim Sport um leichter Wettbewerbe gewinnen zu können."

1) Personen, die dieses Argument nutzen, haben keine Ahnung, wie viele Nachteile es bereitet, Trans* zu sein. Selbst wenn man davon ausgeht, dass man vom gesamten Umfeld akzeptiert wird, schnell die Hormontherapie beginnen kann und dann auch bald Operationen durchführen lassen kann, muss man sich immernoch überwinden, sich zu outen, das ganze Leben lang Hormone nehmen und auch noch teils schmerzhafte Operationen durchführen lassen, die auch schiefgehen können. Man müsste schon extrem große gesellschaftliche Probleme verursacht durch das Geschlecht haben, wenn man sich diesen Weg deswegen wünscht. Vor allem weil er ja meistens nicht so perfekt ist, und man Diskriminierung und teils sogar Angriffen ausgesetzt ist. Wer glaubt, dass ein Transmann eher akzeptiert wird als eine Frau, irrt sich gewaltig.

2) Nicht alle Transfrauen treiben Profisport. Und wenn es Transfrauen gibt, die (laut Nutzern des Arguments) grundlos Trans* sind, dann muss es auch Transmänner geben, die sich dadurch keine gesellschaftlichen Vorteile erhoffen, und Transfrauen, die unabhängig davon, dass sie Sport treiben, Trans* sind.

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Warum sollte ich Hass gegen eine Menschengruppe empfinden, welche mein Leben in keinster Weise beeinflusst?