Was ist die "echte, normale" Zeit? Sommerzeit oder Winterzeit?

12 Antworten

Manche schreiben hier

In der Winterzeit steht um 12:00 Uhr die Sonne am höchsten. Das ist die normale Zeit.

Das ist so nicht richtig. Die wahre Sonne läuft über das ganze Jahr hinweg ungleichmäßig und auch abhängig vom Breitengrad über den Himmel.

Dieser ungleichmäßige Sonnenlauf wird durch 2 Phänomene verursacht: Die Tatsache, dass die Erdumlaufbahn um die Sonne eine Ellipse ist (ganzjährige Periode, im sonnennächsten Punkt läuft die Erde schneller als im sonnenfernsten Punkt) und zweitens die Neigung der Erdachse gegen die Ekliptik (halbjährliche Schwankung)

Eine solche verschieden schnelle Sonne ist für eine Zeitmessung natürlich unpraktisch. Deshalb hat man eine "mittlere Sonne" definiert, die die Grundlage für unsere Uhrzeiteinteilung ist.

Die wahre Sonne, also der tatsächliche Sonnenstand, weicht aber von dieser mittleren Sonne je nach Jahreszeit um bis über 20 Minuten ab. Diesen Unterschied nennt man "Zeitgleichung". (Siehe Wiki unter diesem Begriff)

Dann muss man noch berücksichtigen, dass die Erde eine Kugel ist. Die Sonne steht also streng genommen an jedem Längengrad zu einem anderen Zeitpunkt am höchsten. Auch das wäre unpraktisch für eine Uhrzeiteinteilung.

Man teilt also die Kugel in theoretische 24 gleichmäßig große Segmente auf, in denen obige "mittlere Sonne" im mittleren Längengrad um 12:00 kulminiert, als den Sonnenhöchststand hat.

An einem ganz bestimmten Ort ergibt sich der Unterschied zur "wahren Sonne" also aus der Entfernung zum mittleren Längengrad seiner Zeitzone plus dem Unterschied zwischen "wahrer Sonne" und "mittlerer Sonne", also der Zeitgleichung.

An einem ganz bestimmten Ort in unseren geographischen Breiten steht die Sonne also weder nach Sommer- noch nach Winterzeit ganzjährig um 12:00 im Zenit. Dennoch ist die "normale" Zeit diejenige Uhrzeit, die uns nach der Zeitzone, in der wir uns befinden, zugeordnet ist. Und das ist für Deutschland MEZ, also Winterzeit.

Theoretisch könnten wir aber die MESZ, also die Sommerzeit zur "normalen" Zeit definieren, was einfach nur bedeuten würde, dass wir uns einer anderen Zeitzone anschließen würden. (In diesem Falle der Osteuropäischen Zeitzone OEZ). Das steht natürlich jedem Land offen. Die tatsächlichen Zeitzonengrenzen sind daher keine exakten 15°-Segmente mehr.

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU

Rollo1407  14.09.2019, 14:42

Diese Antwort ist die beste, und es erklärt sich für mich Alles!

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Winterzeit gibt es nicht.

Mitteleuropäische Zeit MEZ = Normalzeit

Mitteleuropäische Sommerzeit MESZ = Sommerzeit

Die Winterzeit ist unsere Mitteleuropäische Zeit (MEZ). Die orientiert sich am Sonnenstand. Um 12 Uhr steht da die Sonne nahe am Zenit. Abweichungen ergeben sich durch den geografischen Ort des Beobachters innerhalb der Zeitzone.


gottesanbeterin  25.10.2015, 15:00

Es gibt keine "Winterzeit".

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dompfeifer  30.03.2018, 11:05
@gottesanbeterin

Schwer von Begriff? Nochmal von vorne:

"Die Winterzeit ist unsere Mitteleuropäische Zeit (MEZ)".

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dompfeifer  30.03.2018, 21:12
@gottesanbeterin

Du bist wahrhaft abenteuerlich schwer von Begriff!

In der Sprache weit verbreitete Bezeichnungen wie z.B. "Sommerzeit", Winterzeit", "Osterzeit", "Weihnachtszeit", "Mitteleuropäische Zeit" oder "Greenwich Mean Time"

  • mögen in dieser oder jener Sprache mehr oder weniger weit verbreitet sein, die mögen mehr oder weniger praktikabel sein, aber die
  • haben niemals den verrückten Status, immerzu "fälschlicherweise benutzt" zu werden.

Wie sortierst Du wohl das deutsche Vokabular nach "richtigerweise" und "fälschlicherweise" benutztem Vokabular?

Wer im Einzelfall Kritik übt anlässlich eines missverständlich eingesetzten Wortes, der kennzeichnet den Fehler. Der sortiert nicht das Vokabular nach allgemein "falschen" und "richtigen" Bezeichnungen, sondern bestenfalls nach Bezeichnungen, die den konkreten Sachverhalt mehr oder weniger treffen.

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Die Winterzeit ist die "normale" Zeit.


malcolmmcgraw 
Fragesteller
 29.09.2013, 13:18

Danke aber was ist die Begründung?

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NoHumanBeing  29.09.2013, 13:32
@malcolmmcgraw

Bei der Winterzeit steht die Sonne tandenziell eher (!!) um 12 Uhr Mittags am höchsten, bei der Sommerzeit tendenziell eher (!!) um 13 Uhr Nachmittags.

Da die Zuordnung zu einer Zeitzone aber vor allem eine politische Angelegenheit ist, stimmt das eben nicht immer so ganz. Alle Zeitzonen weichen vom astronomischen "Ideal" ab, die meisten relativ wenig (weniger als eine Stunde), einige aber auch mehr.

Es gibt in manchen Staaten auch Zeitzonen, die nicht um eine ganzzahlige Anzahl an Stunden von der "Referenzzeit" UTC abweichen, sondern beispielsweise um 15 oder 50 Minuten. Das sind dann oft kleine Inselstaaten im Pazifik, die das so geregelt haben.

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gottesanbeterin  25.10.2015, 15:01

Es gibt gar keine "Winterzeit".

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dompfeifer  30.03.2018, 21:28
@gottesanbeterin

Was es im allgemeinen Sprachbegrauch "gibt" oder "nicht gibt", kannst Du den deutschen Wörterbüchern entnehmen. Mit Deiner eigenwilligen Sortierung des deutschen Vokabulars in "gebende" und "nicht gebende Wörter" wollen wir uns nicht weiter aufhalten. Allgemein im Vokabular auffindbare Wörter sind nicht "fälschlich" oder "unfälschlich", sondern schlimmstenfalls mehr oder weniger praktikabel.

Vielleicht fahren im mitteleuropäischen Straßenverkehr auch fast alle Verkehrsteilnehmer auf der rechten Straßenseite fälschlicherweise, natürlich außer Dir!

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Die Winterzeit ist in deutschsprachigen Ländern die Zeit einer 15 Längengrad breiten Zone (MEZ= Mitteleuropäische Zeit), die an den Zonengrenzen höchstens eine halbe Stunde von der mittleren Sonnenzeit abweicht. Die streng genommen genaue Zeit eines Ortes bestimmt sich dadurch, dass auf der geografischen Länge dieses Ortes die Sonne um 12 Uhr mittags am höchsten steht.

Eine Zeitzone ist somit ein Kompromiss aus praktischen Erwägungen, da die Gebräuche vergangener Zeiten (manche deutsche Städte hatten verschiedene "Ortszeiten") heutzutage wohl zu einem Chaos führen würden.

Die MEZ kommt, je nach Lage eines Ortes, der astronomisch korrekten Sonnenzeit am nächsten. Fehlergrenze: siehe oben.

Die Sommerzeit (=MEZ plus eine Stunde) weicht schlimmstenfalls 1,5 Stunden von der "echten" Zeit ab. Was bei manchen Menschen zu Schwierigkeiten bei der Anpassung an natürliche Tagesabläufe führen kann.

"Ortszeit" und "Zeitzone" sind einschlägige Wikipedia-Artikel.


NoHumanBeing  25.10.2015, 22:28

Was bei manchen Menschen zu Schwierigkeiten bei der Anpassung an natürliche Tagesabläufe führen kann.

Das halte ich für gewagt. Den "Jetlag" gibt es nur bei der Umstellung. Solange man einen halbwegs konstanten Ablauf beibehält, bekommt man keine Probleme.

Unser Zeitmaß ist ja letztlich auch nichts, als eine vom Menschen definierte Zahl und somit alles andere, als "natürlich". Wenn plötzlich um 5 Uhr "Mitternacht" wäre und die Stunde so definiert würde, dass der Tag 17 davon hat, wäre das auch egal. Es gibt eigentlich nichts, was die 24 und die 0/12-Einteilung irgendwie "besonders" oder gar "natürlich" macht.

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