Was ist der Unterschied zwischen Machiavellismus und Opportunismus?

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Wikipedia - meine Bibel - erklärt Machiavellismus so:

"Machiavellismus ist eine im 16. Jahrhundert aufgekommene Bezeichnung für eine Niccolò Machiavelli (1469–1527) zugesprochene politische Theorie, nach der zur Erlangung oder Erhaltung politischer Macht jedes Mittel unabhängig von Recht und Moral erlaubt ist. Machiavellismus ist zumeist negativ konnotiert und wird als Schlag- und Schimpfwort (gegenüber Gegnern) verwandt. Inwieweit Machiavelli wirklich einen Machiavellismus vertreten hat, ist umstritten."

Den Opportunismus erklärt W so:

"Der Opportunismus (lateinisch opportunus ‚günstig‘, ‚geeignet‘) bezeichnet die Anpassung an die zweckmäßige jeweilige Situation beziehungsweise Lage."

Für mich persönlich liegt der Unterschied ganz klar in der Motivation und in der Wahl der Mittel.

Der Machiavellismus schaut nicht nach Recht oder Unrecht, nach Moral oder Ethik. Jedes Mittel ist hier Recht. Es geht aber, wie beim Opportunismus, um das eigene Vorankommen. Obwohl der Opportunismus als Anpassung beschrieben wird, ist er aber nicht gleichzusetzen mit der Anpassung oder Adaption aus anderen Gründen.

Die Motivation des Opportunismus liegt im eigenen Vorteil, die Motivation der Anpassung oder Adaption liegt im Überlebenstrieb (z.B. Evolution - diese besteht ja auch aus einer unendlichen Reihe von Anpassungen und Adaptionen). Kein Wesen im Sinne der Evolution ist aber ein Opportunist und schon gar nicht ein Machiavellist.

Ich formuliere mal Beispiele, wie sie in meinem Kopf rumschwirren:

Machiavellismus

Vorstandsmitglied A beschuldigt Vorstandsmitglied B des Betrugs in der Finanzabteilung. Vorstandsmitglied B ist ein eher nervöser Mensch, und Vorstandsmitglied A nutzt diese Eigenschaft dazu aus, Vorstandsmitglied B in die Enge zu treiben. Am Ende sieht sich Vorstandsmitglied B in einer ausweglosen Situation und stürzt sich aus dem Fenster. Vorstandsmitglied A hat klar mit der Charakterschwäche des Vorstandsmitglieds B kalkuliert und seinen Suizid in Kauf genommen, um seine Interessen durchzusetzen.

Opportunismus

Vorstandssekretär X kennt die Querelen zwischen Vorstandsmitglied A und Vorstandsmitglied B. Ohne die eine oder andere Charakterstärke oder -schwäche ausnutzen zu wollen oder sich in den Zwist einzumischen, oder gar einem der Vorstandsmitglieder persönlich schaden zu wollen, ergreift Vorstandssekretär X die Chance, sich in den Finanzsektor des Vorstandsmitglieds B hineinzuwurschteln. (Wenn Zwei sich streiten freut sich der Dritte)

Anpassung

Vorstandssekretärin Y muss sich jetzt an die neue Situation gewöhnen - Vorstandssekretär X ist nicht mehr da, und die ganze Arbeit bleibt jetzt an ihr hängen. Sie passt sich an, strukturiert sich um, macht neue Zeitpläne usw.

Ist das verständlich formuliert?

LG

Beim Machiavellismus geht es darum politische Macht mit allen möglichen Mitteln zu erlangen, egal wer darunter leidet. Opportunismus bedeutet, dass man etwas nur tut, wenn man persönlichen Nutzen daraus ziehen kann, nur auf den eigenen Vorteil bedacht.

opportunismus passt sich zum eigenen vorteil den umstaenden an

beim macchiavellismus heiligt der zweck die mittel und das unabhaengig davon, ob es durch anpassung oder durch (z.b.) unterdrueckung passiert