Was ist der Hauptgrund für euren Atheismus?

25 Antworten

Ich habe schon als Kind, ohne jede intellektuelle Vorleistung, nicht an einen Gott geglaubt. Das war rein intuitiv, besondere Seinsfragen habe ich mir nicht gestellt - und Religion spielte in meinem Elternhaus außerhalb der Feiertage keine Rolle.

Später habe ich diese Wahrnehmung nicht mehr wirklich in Frage gestellt - ich halte mich für einen Rationalisten und finde die physikalischen Erklärungsmodelle für die Entwicklung des Universums überzeugend.

Wo unsere Physik nicht weiterkommt und wir auf naturphilosophische Ansätze angewiesen sind, vermute ich daher ebenfalls physikalische Ursachen und Wirkungen.

Eines Schöpfers bedarf es, wenn überhaupt, frühestens auf der elementarsten Ebene - warum nicht nichts ist. Da ich aber bereits einige Stufen vorher ratlos bin, nähere ich mich dieser metaphysisch gar nicht erst.

Davon abgesehen halte ich die Menschen angesichts der Größe des Universums für unbedeutend. Ein allmächtiges Schöpferwesen nur und exklusiv für uns?

Kann ich halt nicht dran glauben.


GegenWelt  06.10.2019, 02:08

Und was für einen Sinn hat dann dein Leben?

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...weil ich zu der Erkenntnis gelangt bin, dass Menschen schon jeher versucht haben die Welt und Ereignisse in ihr erklärbar zu machen. Da die Menschen vor Jahrtausenden noch nicht die Möglichkeiten hatten, das Wissen zu sammeln, welches wir heute haben um Naturereignisse, menschliche Verhaltensweisen und das Universum zu erklären, haben sie sich eigene Antworten zurechtgeschustert nach bestem Wissen und Gewissen. Es waren Konstrukte und Konzepte um die Welt zu verstehen. Diese Konzepte wurden immer wieder auf den Prüfstand gestellt und hinterfragt..ein Vorläufer der wissenschaftlichen Vorgehensweise. Der Wissensdrang der Menschen hat dafür gesorgt, dass wir heute so weit gekommen sind und auch weiterhin hinterfragen werden. Für mich ist es ein natürlicher Prozess, dass wir uns nach und nach von damaligen Glaubensvorstellungen emanzipieren und "erwachsen" werden. Diese Erkenntnis, so richtig oder falsch sie auch sein mag, und die Tatsache, dass ich nicht länger einer Religion blind folgen möchte, die stehen geblieben ist oder gar rückwärts geht, haben mich zu einer Agnostikerin gemacht. Ich möchte vorankommen.

Ich bin Agnostiker, was aber von manchen Menschen auch als eine Form von "mildem Atheismus" gewertet wird. Das nur mal am Rande.

Mein Hauptgrund ist der, dass ich die Gottesvorstellungen der monotheistischen Religionen für primitiv und unglaubwürdig halte. Ich habe das "Wirken" dieses "Gottes" gesehen - oder besser das Nicht-Wirken. Das reicht mir aus.

Dass es eine gott-ähnliche, unpersönliche Kraft geben könnte, möchte ich aber nicht ausschließen. Daher Agnostiker.


Kevidiffel  15.09.2019, 12:15
Dass es eine gott-ähnliche, unpersönliche Kraft geben könnte, möchte ich aber nicht ausschließen. Daher Agnostiker.

Beim Agnostizismus geht es weniger um die Frage des Glaubens (was das Gebiet des Theismus, Deismus,..., Atheismus (Nichtglaube)), sondern vielmehr um die Frage "Was kann ich wissen?", was dieser mit "Die Frage nach Gottheiten ist und bleibt ungeklärt." beantwortet.

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GegenWelt  06.10.2019, 02:03

Du hast das Wirken gesehen?

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Erstens gibt es einen unsäglichen Wust an Religionen und Glaubensrichtungen. Alle behaupten, sie hätten recht und verteufeln die anderen.

Auf dieser Grundlage kann man sich für keine der 10 000 Irrsinnsrichtungen entscheiden.

Zweitens gibt es nicht den geringsten Beleg, dass ein Unfug davon recht hat. Denn das angebliche geistige Jenseits äußert sich niemals.

Drittens erlebt man viele Glauben mehr als Mafia als als Anleitung zur richtigen Lebensführung.

Was ist der  Hauptgrund für euren Atheismus?

Der Hauptgrund für meinen Atheismus (also die Ablehnung bzw. die Abwesenheit des Glaubens an Gott bzw. Götter) ist schlichtweg fehlende Überzeugung. Ich bin nicht von der Existenz irgendeines Gottes überzeugt und bisher konnte mich auch keine Gottheit und auch kein Gläubiger überzeugen - augenscheinlich wird sich daran auch nichts ändern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Intensive Recherche über mehr als 11 Jahre

GegenWelt  06.10.2019, 02:01

Und aus was für einer Familie kommst du?

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Kevidiffel  06.10.2019, 02:36
@GegenWelt

Mein Vater ist Atheist, meine Mutter nicht wirklich gläubig, aber auch irgendwie nicht 100% ungläubig. Da meine Mutter zur Zeit meiner Geburt allerdings auf dem Papier evangelisch war, bin ich auch evangelisch getauft worden und habe später auch meine Konfirmation gemacht - primär allerdings, weil ich so die Gelegenheit hatte alte Freunde wiederzusehen.

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GegenWelt  11.10.2019, 20:38
@Kevidiffel

Da sieht man mal wieder wie Atheisten ticken: Verdammt noch mal, wenn man absolut nicht an Gott glaubt, kann man dann nicht wenigstens genug Rückgrat haben und zu seinem Unglauben stehen anstatt heucheln den Konfiunterricht zu besuchen?! Frage mich überhaupt, wie jemand mit so einer radikal religionsfeindlichen Einstellung das ausgehalten hat! Ach, diese evangelische Kirche ist echt für den Müll!

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Kevidiffel  12.10.2019, 00:56
@GegenWelt
Da sieht man mal wieder wie Atheisten ticken

Möchte da jemand verallgemeinern?

Verdammt noch mal, wenn man absolut nicht an Gott glaubt, kann man dann nicht wenigstens genug Rückgrat haben und zu seinem Unglauben stehen anstatt heucheln den Konfiunterricht zu besuchen?!

Ich zitiere mich: "primär allerdings, weil ich so die Gelegenheit hatte alte Freunde wiederzusehen." Und das hat tatsächlich gut funktioniert.

Frage mich überhaupt, wie jemand mit so einer radikal religionsfeindlichen Einstellung

Religionsfeindliche Einstellung? Wem möchtest du die denn hier unterstellen?

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GegenWelt  12.10.2019, 03:08
@Kevidiffel

"Möchte da jemand verallgemeinern?" Ich rede nur von mehrfach gemachten Erfahrungen.

In meiner Konfigruppe hat sich niemand explizit atheistisch geäußert, allerdings herrschte dort die Auffassung, Gott mag es geben, Jesus wäre aber ein Mensch gewesen. Wer das glaubt, ist vielleicht ein Deist, aber kein Christ.

Was ich so von den "Protestanten" an meiner Schule und deren Konfigruppen gehört habe, ließ mich endgültig daran zweifeln, dass die evangelische Kirche die richtige Konfession ist. Das ist doch einfach absurd, einer Religion anzugehören, wenn man null an sie glaubt. Ich frage mich, wie das eigentlich mit der Elterngeneration war, hat die nicht erkannt, dass das irgendwie keinen Sinn ergibt, evangelisch und Atheist zu sein? Seltsame Zustände in den Volkskirchen. Zum Glück gibt es heute gute Alternativen, bei denen man nur dabei ist, wenn man das auch wirklich glaubt.

"Religionsfeindliche Einstellung? Wem möchtest du die denn hier unterstellen?"

Na, bei dir ist die doch offensichtlich oder nicht, das steht ja sogar auf deinem Profil!

"Ich zitiere mich: "primär allerdings, weil ich so die Gelegenheit hatte alte Freunde wiederzusehen." Und das hat tatsächlich gut funktioniert."

Das ist Missbrauch und Zweckentfremdung des Konfiunterrichts. Kann man seine Freunde nicht woanders treffen? Und liege ich richtig in der Annahme, dass es bei denen mit Glauben auch nicht weit her war?

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Kevidiffel  12.10.2019, 14:20
@GegenWelt
allerdings herrschte dort die Auffassung, Gott mag es geben, Jesus wäre aber ein Mensch gewesen. Wer das glaubt, ist vielleicht ein Deist, aber kein Christ.

Was heißt "Gott mag es geben"? Den Gott der Bibel oder welcher ist hier gemeint? Nur, weil jemand sagt, dass Jesus nicht Gott selbst ist (also der Dreifaltigkeit widerspricht), macht ihn das nicht weniger zum Christen, wenn dieser an den Gott der Bibel glaubt.

Wenn jemand an Gott glaubt, aber nicht an den Gott der Bibel und sagt, dass Jesus "ein Mensch gewesen [wäre]", macht ihn das nicht gleich zu einem Deist. Er kann ebenso ein Theist sein. Das hängt dann wohl davon ab, an was für einen Gott er glaubt.

Was ich so von den "Protestanten" an meiner Schule und deren Konfigruppen gehört habe, ließ mich endgültig daran zweifeln, dass die evangelische Kirche die richtige Konfession ist.

Weil es natürlich nur bei den Protestanten Menschen gibt, die nur auf dem Papier Christ sind, nicht wahr?

Das ist doch einfach absurd, einer Religion anzugehören, wenn man null an sie glaubt.

Auf dem Papier bin ich noch Christ, aber das wird sich bei mir bald ändern, wenn ich ausgetreten bin.

Ich frage mich, wie das eigentlich mit der Elterngeneration war, hat die nicht erkannt, dass das irgendwie keinen Sinn ergibt, evangelisch und Atheist zu sein?

Elaboriere.

Zum Glück gibt es heute gute Alternativen, bei denen man nur dabei ist, wenn man das auch wirklich glaubt.

Wie sieht es bei diesen Alternativen aus, wenn zwei einer Alternative ein Kind bekommen?...

Na, bei dir ist die doch offensichtlich oder nicht, das steht ja sogar auf deinem Profil!

Du scheinst da etwas nicht ganz verstanden zu haben. Ich bin gegen religiöse Propaganda, nicht gegen Religionen per se. Vielleicht liest du das lieber nochmal nach.

Das ist Missbrauch und Zweckentfremdung des Konfiunterrichts.

Darfst du von mir aus gerne so denken.

Kann man seine Freunde nicht woanders treffen?

Klar kann bzw. könnte man das, aber die Möglichkeit die einem hier geboten wird, ist doch recht verlockend. Insbesondere war die Atmosphäre bei uns auch sehr schön.

Und liege ich richtig in der Annahme, dass es bei denen mit Glauben auch nicht weit her war?

Nicht bei allen, wenn ich mich recht entsinne. Ist allerdings auch schon 5 oder 6 Jahre her und wie es heute bei den meisten von ihnen aussieht, kann ich auch nicht beurteilen.

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