Was ist das wenn ich den Zwang habe Sachen nicht zu benutzen?
Hallo,
das klingt vielleicht etwas komisch aber ich habe immer einen Zwang Dinge und Gegenstände auszumachen/nicht zu benutzen, weil sie sonst kaputt gehen würden oder es ihnen schaden würde. Ein Beispiel: ich habe Kreolen (Die Ohrringe) und ich kann die einfach nicht tragen, weil ich sonst die ganze Zeit denken muss dass der Verschluss überdehnt wird und kaputt geht, deshalb mach ich die immer sofort wieder raus auf meinen Ohren. Anderes Beispiel: Ich habe LED's in meinen Zimmer und habe den Zwang die immer auf eine niedrige Helligkeit zu stellen, weil ich sonst Angst oder den Gedanken habe das es denen schadet und sie kaputt gehen. War auch letztens so als ich auf meinen Handy mit Kopfhörern Musik gehört habe, hab ich aufgehört, weil ich die Angst und den Zwang hatte dass es sonst meinen Handy schadet und es sonst kaputt gehen würde. Gibt noch viele weitere Probleme die ich in diesen Schema habe. Habe auch schonmal gegoogelt aber nichts gefunden. Würde mich sehr über Antworten freuen was das seien könnte.
2 Antworten
Spontan ist mir jetzt Zwangsstörung eingefallen. Ob das wirklich eine Zwangserkrankung ist, oder vielleicht nicht doch einfach eine sehr schlechte Angewohnheit wage ich zu bezweifeln. Wirklich feststellen kann das aber nur ein Experte beziehungsweise Fachmann, aber informiere Dich doch mal ein wenig im Internet zu Zwanghandlungen. Wenn die Symptomatik passt, weißt Du zu mindest, worunter Du leidest. Dann gilt es natürlich Hilfe zu organisieren.
Diagnostische Kriterien sind:
- Am Anfang einer Zwangshandlung steht ein Gedanke.
- Die Gedanken sind wiederkehrend.
- Sie werden als eigene Gedanken erlebt, nicht als Eingebung.
- Du kannts Dich aber nicht mit diesen Gedanken identifizieren, d.h. sie belasten Dich, weil sie Deinen Moralvorstellungen, Weltanschauungen, Deiner Vorstellung von Moral, Recht und Ethik, Deinem Willen und Deinem Verständnis von Logik widersprechen. Du erlebst sie als unsinnig, widersinnig und identifizierst sie als Blödsinn.
- Dennoch belasten sie Dich, weil sie ein Gefühl von Unruhe und Zweifel hinterlassen.
- Sie drängen sich, trotz des Versuches, sie zu unterdrücken, immer und immer (und immer) wieder auf.
Um die Gedanken zu neutralisieren, werden die Zwangshandlungen ausgeführt. Gemäß dem Motto: "Wenn ich das mache, dann passiert das und das nicht."
Vier Dinge empfehle ich als Betroffener:
- Informiere Dich über die Krankheit und mach Dir klar, dass Du einfach krank bist.
- Sprich mit Jemanden darüber. Wenn Du religiös bist, dann mit Gott, ansonsten immer mit Familie und Freunden. Zur Not hälst Du vorher 'nen Vortrag über Zwangsstörungen. Es gibt auch das Notfalltelefon, die Telefonseelsorge. Reden nimmt den inneren Druck. Aber natürlich nur mit Menschen, denen Du vertrauen kannst.
- Such Dir einen Therapeuten, der Dir helfen kann. Wenn Du ein gebrochenes Bein, hast, gehst Du auch zum Arzt, also warum nicht auch bei psychischen Krankheiten.
- Ruhe bewahren. Die Krankheit ist behandelbar. Je früher umso besser.
Ich wünsche Gottes Segen und alles Gute.
Ich kann auch noch einen Podcast zu dem Thema empfehlen, wo ein Pfarrer über seine (religiösen) Zwangsgedanken berichtet. Das hilft vielleicht auch, die ganze Sache zu verstehen. Lass Dich nicht vom religiösen Aspekt abhalten.: "Gotteslästerung - schwerelos werden."
Des Weiteren einen Kurzfilm zur Thematik: "Gezeichnete Seelen - Immer und immer (und immer) wieder..." auf Planet Schule.
Du bist ein Kontrollfreak - Du hast Angst, die Kontrolle zu verlieren (wovor weiß ich natürlich nicht). Aber Du kannst versuchen, Dich mal aus Deinem Kontroll-Muster auszuschleichen. Ab und zu mal etwas "nicht" zu kontrollieren. Das wird bestimmt nicht einfach. Aber Du mußt ja nicht so viel auf einmal machen.