Was für komische Leute gibt es - "Rechtsradikale" rechtfertigen ihre moralischen Zustand mit dem Handeln der Regierung?

5 Antworten

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Ich würde nicht sagen, dass die Gesellschaft krank, wenn sie solche Typen hervorbringt. Solche hat es schon immer gegeben. Ich halte es eher für einen psychologisch begründbaren Reflex. Es ist schlichtweg einfacher, sich einen Sündenbock zu suchen und stets anderen die Schuld zu geben. Die Geschichte ist voll von solchen Reflexen. Im Kleinen wie im Großen.

Womöglich liegt es daran,

A) dass ein Mensch erst einmal die Illusion der totalen Kontrolle braucht, dass also stets alles irgendwie von irgendwem gelenkt wird. Wenn also dumme Zufälle passieren, dann glauben das viele einfach nicht. So entstehen Verschwörungsmythen und Opfermythen usw. Irgendeiner will das ja schließlich so, dass etwas passiert. Im Guten wie im Schlechten.

B) dass es eine schwere Hürde ist, sich selbst einzugestehen, dass man fehlerhaft ist. Man will die Illusion haben und sich selbst einreden, dass man ja nichts falsch macht. Wenn einem also Böses widerfährt, dann hat man es selbst nie so gewollt. Dann hat man es nicht provoziert. Dann hat man es auch nie verdient.

Damit verbunden ist auch eine gewisse Bequemlichkeit, zu der wir Menschen fast immer neigen. Wir leben im Grunde ausnahmslos in einer Leistungsgesellschaft. Selbst einem Einsiedler, der sich ausklinkt, fliegt nicht alles zu und er muss hart arbeiten für sein Leben. Daraus ergibt sich, dass gerade die, die wenig Schweiß in etwas investieren, besonders laut meckern können. Zumal sie bei anderen, denen etwas vermeintlich zufliegt, ja nicht die harte Arbeit sehen, die dahintersteckt. Manche machen das dann auch und meckern nur noch und werden in unserer Leistungsgesellschaft unweigerlich von den Fleißigen überholt. Plötzlich ergibt alles einen Sinn. Die Fleißigen werden zum Feindbild und die Fehler werden nicht bei einem selbst gesucht.

Für mich persönlich gehört es zur Stärke, sich auch Fehler einzugestehen und zu akzeptieren, dass andere auch ab und zu einfach mal besser sind.

Vielleicht sehe ich das aber auch alles nur verkehrt.

Wenn man dem Gedanken mal folgt: Wie würde eine Gesellschaft aussehen, die dem vorbeugt? Zunächst einmal müsste bei jedem die Erkenntnis reifen, dass wir Menschen nicht perfekt sind und dass wir nun mal nicht alles stets zu 100% unter Kontrolle haben. Wir können auch nie in einer 100% gerechten Welt leben, alleine schon weil Gerechtigkeit durchaus subjektiv ist. Je nachdem, wer welchen Aspekt für wie wichtig erachtet. Und ja. Es gibt Zufälle bzw. Schicksalsschläge, die dem einen zusetzen und für einen anderen positiv sind. Des Weiteren müssen wir das Leistungsprinzip als Grundprinzip der Gesellschaft akzeptieren. Auch wenn wir durchaus akzeptieren können und müssen, wie weit das gehen soll. Aber ganz ohne Leistungsprinzip geht es meiner Meinung nach nicht.

Tja. Bekommen wir das jedem so beigebracht, dass er es wirklich akzeptiert? Vermutlich klappt es nie.


xubjan  27.05.2023, 08:13

Danke für den Stern.

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Man sucht dann eben schnell und einfach den Schuldigen damit.
Ich weiß jetzt zwar nicht wo du dieses Beispiel her hast, das gewiss auch so der Fall sein wird, allerdings hat das weniger mit Rechtsradikale zu tuen, sondern viel mehr mit Versager an sich.
Es gibt auch Massen anderweitig Menschen die genau so daher reden, von Asylbewerbern bis andere deutsche usw., und hat nichts mit Rechts an sich zu tuen.

Wie "blond" kann man sein? Was soll das heissen?

Ich meine, klar, wir alle sollten die Verantwortung für unsere Taten übernehmen.

Aber wir wachsen dennoch in einem System auf, welches uns prägt. Dementsprechend besitzt nicht jeder die Grösse, auf das Innere lauschen. Die meisten machen einfach mit, was das Äussere bietet.

Und ja, die Regierung hat einen Job, nämlich für das Wohl der Bevölkerung zu sorgen, zumindest so gut sie kann. Aber mir scheint es eher, als ob es mehr Depressive denn je gab. Ist ja auch nicht wirklich verwunderlich

Die Regierung macht einen Scheissjob (zumindest für uns, das einfache Volk).

Und es gibt halt sehr viele Menschen, die geben die Verantwortung ab, sind Opfer ihres Umfeldes. Ist einfacher über den Vater, die Mutter, die Regierung etc schimpfen, statt eigene Fehler einzusehen.

Ich regiere mich selbst

LG

Es ist halt einfacher, andere für das eigene Versagen verantwortlich zu machen, als die Ursachen bei sich selbst zu suchen.

Früher endete das Krakelen nach dem Kneipenbesuch. Jetzt geht`s danach am PC weiter.