Was denkt ihr über dieses Gedicht?
Titel: Pause
Augen zu, Ohren zu.
Und trotzdem ist alles so laut.
So laut, dass ich meine Gedanken nicht höre.
So hell, dass es blendet.
Zu viel, obwohl da fast nichts ist.
Ich kann nicht mehr
Will das nicht mehr hören
Geschrei, Gekreische, Gegröle, Gebrüll
Und alles ist viel zu hell, zu bunt, zu ...
Ich möchte schreien, weinen zugleich
Und einfach mal absolute Stille.
Ich möchte raus, weit weit weg
Raus aus meinem Kopf
Und weg von meinen Problemen.
Ich bin nur ganz kurz davor
zusammenzubrechen.
Ich will, dass das aufhört
Jetzt sofort stoppt.
(kleine Randnotiz: Das Gedicht ist nicht bekannt. Unser Uni-Professor hat das mal mit uns besprochen und ich fände es einfach interessant eure Gedanken dazu zu lesen 😊 ; was denkt ihr über den Inhalt, aber auch die Sprache usw.? )
5 Antworten
Klingt für mich wie typische Teenie-Prosa. Die einzige Stelle daran die mir positiv ins Auge fällt, ist die Alliteration mit "Geschrei, Gekreische, Gegröle, Gebrüll" aber das war's auch schon.
Ich erkenne ansonsten nichts was auch nur erahnen ließe, dass es sich um ein Prosa-Gedicht handeln würde. Sprachmelodie, Sprachrhythmus, Metaphern, nichts auffälliges oder interessantes diesbezüglich. Einfach nur ein Text.
"Schtzngrmm" von Ernst Jandl ist ein gutes Gedicht.
Ja das kenne ich auch, das wurde sogar mal in der Uni behandelt
Klingt nach den typsichen "Gedichten" die 13-15-jährige Schreiben und darin ihr "beitleidenswertes" Schicksal beklagen.
"Ich bin so arm, alle sind schlecht und böse, die ganze Welt ist schlecht, es wäre besser es gäbe uns Menschen nicht, ich will meine Ruhe vor allem und jedem, einfach nur tot sein und ewige Stille, etc.etc."
Sind u.a. aber nicht ausschließlich Themen solcher Werke und sie alle zeichnen sich dadurch aus, dass nichts künstlerisches an ihnen zu erkennen ist, bis auf gelegentliche 2-3 Versuche Stilmittel einzubauen die sie in der Schule gelernt haben.
Und genau so wirkt das obige Werk auf mich. Warum man das in der Uni behandelt, ist mir ein Rätsel.
Mir auch! Deswegen wollte ich hier nochmal nachfragen, was andere dazu denken. Ich habe mir da schon gedacht, das kann keinesfalls ein "richtiges Gedicht" sein.
Unser Professor hat uns auch nie gesagt wer das Gedicht geschrieben hat o.Ä.
Ich habe leider nur Vermutungen
Vielleicht hat er euch absichtlich ein Teenie-Gedicht vorgelegt um euch Demut zu lehren? Von wegen: Wer das Gedicht übertrieben interpretiert und ungerechtfertigt in den Himmel lobt, zeigt, dass er/sie bereits unter "literarischer Betriebsblindheit" leidet? 🤔🤣
So hätte ich diesen Prof nicht eingeschätzt, aber wer weiß. Vielleicht hast du recht 😂
Was ich beeindruckend finde, ist Prosa von Kindern. Als ich noch studiert habe, hat die Professorin da Beispiele vorgelegt. Wie bunt, überwältigend kreativ und doch so einfach und verständlich Kinder Geschichten erfinden können (die Kinder erzählten und Erwachsene haben die Geschichten aufgeschrieben), ist faszinierend.
Teenager erzählen hingegen langweilig, vorhersehbar, stereotypisch und extrem Klischee-behaftet.
Und später müssen viele Erwachsene lernen wieder mit ihrem inneren Kind zu schreiben.
Ja, da ist was dran. Wenn ich mich an meine Teenager-Jahre zurückerinnere, dass weiß ich aber auch, dass es einfach so ist. Die meisten beschäftigen sich eben mit den gleichen Themen und haben ähnliche Probleme. Und die ganzen Sorgen usw. verdrängen diese schöne (kindliche) Kreativität.
Ich denke, dass ein Schulsystem, das versucht aus Kindern einen Systemkonformen Einheitsbrei zu machen und der Drang sich durch Abgabe der Individualität zu einem Teil einer Gruppe zu machen, sind da weitaus effektiver.
Aus Problemen können die tollsten Werke entstehen, aber nur wenn die kreative Grundlage erhalten geblieben ist.
Mir fehlt da ehrlich gesagt ein Reimschema und ein Metrum, weshalb ich es nicht als Gedicht bezeichnen würde.
Mir gefällt das nicht. Ist für mich auch kein Gedicht. Nur eine Aneinandereihung von Gedanken, die sich dazu auch holprig lesen.
Den Gedanken hatte ich auch, als ich es das erst mal gelesen habe. Der Professor meinte jedoch, dass das genau so gewollt ist. Was denkst du dazu?
Es ist eine Stimmungsbeschreibung aus einer Situation heraus, für mich aber eher laienhaft geschrieben. Spricht mich nicht an.
Ja total, es wirkt einfach ein bisschen so, wie wenn eine Person einfach nur (etwas wirre) Gedanken aufs Papier gebracht hat
Ich wüsste auch nicht welcher Altersgruppe bzw Personengruppe man das zuordnen kann.
Aber dafür scheint es ein bisschen sehr dramatisch und vielleicht auch depressiv.
Meine sehr gewagten Vermutungen: Gedankengänge einer fremdbestimmten, schizophrenen (?) Person inmitten ihrer Psychose, die ihre inneren Stimmen loszuwerden versucht
Interessant, also diese Vermutung habe ich noch nicht gehört 😂
Auch nicht vom Professor? Was meinte der denn dazu ?
Er hat zu einem Großteil die Studenten darüber diskutieren lassen. Er meinte aber einmal, dass er es sehr tiefgründig findet. Er denkt mehr, dass die Person mit ihrem Mitmenschen nicht klarkommt und aus dem Alltag und Stress flüchten will
Er meinte auch, dass es sprachlich "nicht viel hergibt", aber das so gewollt sei. Es soll sich so anfühlen wie Gedanken, die aufgeschrieben wurden
Hallo AnnaB20033- ich würde Dir vom Besuch von Rock-Konzerten und/oder Fußballspielen dringend abraten.
Was meinst du genau mit "Teenie-Prosa"?