Was darf mein duales Studium verlangen?
Ich arbeite seit ein paar Monaten bei einem lokalen billiganbieter für fitnessstudios. Vor ein paar Wochen wurde ich zu einer promoaktion geschickt wo wir auf einem öffentlichen Platz Kontaktinfo zu potentiellen Mitgliedern sammeln sollten. Im Normalfall wird dies zu 2. Unternommen aber dieses Mal war ich alleine, da wir zu wenige waren. Nach 2 Stunden aus meiner 8 Stunden Schicht bin ich zurück gegangen, weil ich alleine den psychischen Druck nicht ausgehalten habe, von Leuten angeschissen zu werden, dass wir sie doch endlich in ruhe lassen sollen (wir sind seit mindestens einem monat täglich dort) oder ähnlichem. Als ich zurück war, hab ich dem Chef direkt bescheid gesagt, welcher sehr wütend war und direkt gesagt hat, dass ich wahrscheinlich gekündigt werde, was ich verstehen kann, weil ich ja nicht alles machen kann, was sie scheinbar von mir brauchen. Danach hab ich den Tag wie normalerweise vor Ort zusenden gearbeitet.
Anstatt der Kündigung wurde mir eine Schriftliche Mahnung für arbeitsverweigerung in die akte gemacht, welches ich nicht verstehe. Mein Problem hiermit ist, dass mir von einem gewerkschaftsvertreter gesagt wurde, dass dies KEINE Verweigerung sei. Seine Gründe waren:
1. Dass ich (jemand der in Behandlung für psychische Instabilität ist) nie hätte alleine zu sowas gezwungen werden dürfen.
2. Dass aus meinem Arbeitsvertrag nicht Einsichtig wäre dass ich überhaupt sowas machen müsste. Er verglich es mit einer Kellnerin von der verlangt wird, dass sie sich wie bei hooters kleidet obwohl es in der Branche nicht üblich ist und es nicht im Arbeitsvertrag festgehalten ist. Er meinte, dass in meiner Stadt wir das einzige Studio wären welches überhaupt promo macht und es auch sonst nicht besonders üblich in der Industrie ist und dass es somit nicht unter generell zu erwartende Sachen fallen würde.
Meine Frage ist also, ist das ganze so legal? Ist das arbeitsverweigerung? Sollte ich dagegen vorgehen? Ich habe Angst am Ende meiner Probezeit einfach gekündigt zu werden aber gleichzeitig muss ich doch da rechtlich irgendeinen Schutz haben, oder? Sonst könnten ja auszubildende permanent ausgenommen werden...
2. Frage, gibt es irgendwo einen Leitfaden, wo ich sehen kann, was mein Ausbilder von mir in meiner Branche verlangen kann, ohne es separat zu erwähnen?
2 Antworten
Grundsätzlich ist die beschriebene Aufgabe bei so einer Ausbildung schon zu erwarten (meine Einschätzung nach Beschreibung). Nicht verlangt werden dürfen "fachfremde Aufgaben", aber Kundenanwerbung gehört da definitiv dazu bzw. ich würde nicht sehen wie das nicht mit dazu gehört. Ich schätze du machst Fitnesskaufmann/Frau im dualen Studium - Verkaufen und Vertrieb ist eines der Modulbestandteile...
Genauso wie man sonst auf Messen usw. mit müsste um potentielle Kunden anzusprechen
Die Modulbestandteile kann man dem Studienplan und den IHK Ausbildungsinhalten übernehmen (Vertrieb ist im IHK Ausbildungsinhalt enthalten)
Es ist durchaus Arbeitsverweigerung und die Abmahnung gerechtfertigt.
Wenn dein psychischer Faktor dich davon abhält so etwas zu machen, dann kann es auch nicht Schuld des Arbeitgebers sein - inwieweit wusste dieser überhaupt davon? Hast du Atteste vorgelegt, aus denen hervorgeht was du nicht durchführen kannst oder was kontraproduktiv zu deiner Therapie ist?
Die Gewerkschaft stellt sich immer auf Seiten der Arbeitnehmer, egal ob dass dann stimmt oder nicht (das entscheidet am Ende des Tages ein Richter vom Arbeitsgericht, weder wir noch die Gewerkschaft). Dass so etwas behauptet wie "ihr seid die einzigen die Promos machen und deswegen ist es nicht erlaubt", ist aber ein klarer Fall von "Halbwissen".
Rechtlich hast du keinen Schutz in der Probezeit, wenn du die Aufgabenbereiche nicht durchführen kannst. Wenn du bereits jetzt zu Anfang Probleme in dem Betrieb hast (egal ob jetzt Aufgabe x verlangt werden darf oder nicht), dann wirst du da nicht glücklich - selbst wenn du bei einem Arbeitsgericht Recht behalten würdest und die Abmahnung entfernt werden muss.
Dies würde dich nicht vor eine Kündigung in der Probezeit bewahren.
Du solltest dich umhören ob du vielleicht den Betrieb wechseln kannst, wenn du weiter in dem Bereich bleiben willst
Ja klar ist das legal.
Dein Arbeitgeber gibt dir eine Anweisung und die hast du verweigert.
Du hättest deinem Chef bescheid geben müssen das du das nicht kannst etc