Warum wird der schulische Erfolg oft so heruntergespielt?

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Hallo,

solches herabspielen der sehr guten Leistung ist eigentlich eine Selbsterhöhung...
Die übergroße Mehrheit ist halt mittelmäßig bis schlecht. Warum sollen die etwas loben, was sie selbst nicht erreicht haben. Damit aber die eigenen schlechten Ergebnisse im besseren Licht erscheinen, werden eben diese besseren Leistungen niedriger bewertet....

Grüße aus Leipzig

hmm, es gibt halt auch immer AntiBeispiele...Leute die in der Schule oder Studium gut da stehen, aber im wahren Leben, oder Job sich nicht so gut behaupten können, während andere die schlechtere Noten hatten, oder gar ohne Abi, trotzdem erfolgreich sind, clever sind, Risiken eingehen, eine Firma gründen usw.

Trotzdem ist das mMn eher die Ausnahme als die Regel und viele, die selbst nicht ganz so gut da stehen, reden die Erfolge klein, um selbst nicht ganz so schlecht dazustehen...

Ich habe es immer ganz im Gegenteil wahrgenommen.

Schulnoten und akademische Abschlüsse sind messbar und bedeuten der Gesellschaft viel, persönliche Interessen werden hinten an gestellt.

Diese Erfahrung habe ich auch machen müssen: war die Leistung erst einmal erbracht und der Abschluss in der Tasche, kam es nicht mehr auf Wie oder Was an.

Keiner fragte nach einzelnen Noten und welche Leistungen dahinter steckten.

Die Abschlüsse selbst dienten als Eintrittskarte für den Beruf bzw. die nächste Etappe.

Worauf es dann im Beruf ankam, dafür waren die Kenntnisse, für die man den Abschluss erworben hatte, nur die Grundlage.

Nicht enttäuscht sein: das Lernen hört nie auf!

Spielwiesen  09.05.2022, 23:44

Nachtrag: Trotzdem wirkt es so, wenn jemand Außenstehendes die Leistung durch Relativieren so herabwürdigt, als steckten Neid und Missgunst dahinter. Ganz anders in der US-amerikanischen Kultur: dort sind Lob und Anerkennung üblich, was ganz andere Menschen hervorbringt.

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In meinen Augen haben Noten keinen Wert, da sie an und für sich irrelevante Einzelmeinungen darstellen, denen nur durch fragwürdige gesellschaftliche Strukturen Relevanz künstlich durch konstruierte Autoritäten aufgeladen wird. Eine Note ist keine Leistung, sondern eine Meinung, die nicht gerade valide ist, da sie mehr den Anpassungsprozess an jene Strukturen wiedergibt als das, wofür sie angepriesen wird. Ich kann daher niemanden ernst nehmen, der stolz auf Noten ist - außer auf emotionaler Ebene, wenn diese jemandem dabei helfen, in diesem schwachsinnigen Selektionssystem einen persönlichen Wunsch zu erfüllen. Ich habe es vor allem in der Unizeit sehr gehasst, wenn mich andere nach meiner Note gefragt haben und das obwohl ich nach meinen "Professoren" doch eigentlich darauf stolz sein müsste. Bin ich allerdings nicht, da diese Produkte in dieser Adressatenkonstellation keinen Wert generieren und kein natürliches Ziel verfolgen. Ich reagiere daher auf die Noten anderer genauso gleichgültig wie auf die Noten, die ich bekommen habe. Mein Bildungsverständnis ist allerdings auch ein komplett anderes als das, das in vielen Staaten die Grundlage der schulischen Systeme bildet. Ich sehe meine Schulzeit als reine Zeitverschwendung an. Bildung ist etwas, das vollständig abgetrennt von beruflichem Streben sein muss, um erfolgreich zu gelingen. Alles andere ist eine Fremdbildung, aber keine Selbstbildung. Selektion sollte später alleine durch den Markt und die tatsächlichen Skills erfolgen. Stattdessen produziert die Schule größtenteils sozial anpassungsfreudiges Mittelmaß und durch die verschwendete Zeit kommen zu viele Menschen am Ende schlechter aus der Schule raus als sie vor dem Eintritt in diese Institutionen waren. Besonders schlimm und die natürliche Intelligenz eines Menschen beleidigend, ist dabei der gesellschaftliche Zwang nach Zertifikaten.