Warum war früher nicht Westberlin die Hauptstadt?

3 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

West-Berlin gehörte damals nicht zur BRD. Das galt als sogenannte selbstständige Einheit. Die Abgeordneten von West-Berlin durften aber im Bundestag dabei sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe in der DDR gelebt, weiss eine ganze Menge darüber.

iqKleinerDrache  30.04.2023, 02:18

echt --- und das waren keine Spione oder verwanzt ?

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MarkusJaja  30.04.2023, 02:21

die West-Berliner MdBs hatten im Bundestag aber kein Stimmrecht - war mehr symbolisch. Wie auch? Völkerrechtlich war Westberlin eben nicht Teil der BRD, sondern unterlag dem 4-Mächte-Statut

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ChrisGE1267  30.04.2023, 02:59
@MarkusJaja

Wieso war das eigentlich so - eigentlich hätte dann doch auch Ostberlin diesem Statut unterliegen müssen und hätte damit auch nicht Hauptstadt der DDR werden dürfen. Oder sind hier Extrawürste für die Sowjets gebraten worden?

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MarkusJaja  30.04.2023, 03:13
@ChrisGE1267

Die Extrawürste waren eher umgekehrt: Die UdSSR wollte diesen absurden Sonderstatus von 1945 beenden, die Amerikaner ihn aber beibehalten und haben Ost-Berlin als Hauptstadt auch nie richtig anerkannt. Sie nahmen dann von ihrem "Recht" gebrauch, mit Panzern durch Ostberlin zu flanieren. Die Sowjets haben dann dasselbe mit West-Berlin gemacht. Bis 1990 war West-Berlin kein eigenes völkerrechtliches Subjekt, sondern ein Besatzungsgebiet aus dem Deutschen Reich. Eine besondere Extra-Wurst war es dehalb: Wer als Westdeutscher nach West-Berlin zog, musste keinen Wehrdienst ableisten. Das haben z.B. viele Künstler genutzt und sich eine Westberliner Adresse besorgt.

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ChrisGE1267  30.04.2023, 03:17
@MarkusJaja

War denn Ostberlin ein völkerrechtliches Subjekt? Und wie sollte die Beendigung des Sonderstatus West-Berlins nach sowjetischer Vorstellung aussehen?

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MarkusJaja  30.04.2023, 03:25
@ChrisGE1267

Die UdSSR hat Ost-Berlin der DDR übertragen, das wurde von den Westmächten aber nicht anerkannt und sie pochten weiter auf das Potsdamer Abkommen. Daher war Ostberlin sowohl Teil der DDR als auch Teil des Geltungsbereichs des Besatzungsstatuts

Grundsätzlich wollte die UdSSR bereits 1953 einen Friedensvertrag mit einem gesamtdeutschen Staat. Das wurde von den Westmächten abgelehnt. Später gab es auch Gespräche, Westberlin gegen Thüringen zu tauschen. Während dem Ost-West-Konflikt kam den Amerikanern der Brückenkopf in den Ostblock sehr gelegen.

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ChrisGE1267  30.04.2023, 03:41
@MarkusJaja

Das glaube ich, dass der Brückenkopf den Amerikanern gelegen kam. Wie sollte aber der Friedensvertrag für Gesamtdeutschland nach sowjetischer Vorstellung aussehen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die freie Wahlen im Sinn hatten…

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MarkusJaja  30.04.2023, 04:09
@ChrisGE1267

das kann man nachlesen. Die Stalin-Note (und 1956 dann Chrustschov) besagte, dass es ein politisch neutrales Deutschland geben solle, das die neue Ostgrenze anerkennt und auf ABC-Waffen verzichtet. Es solle seine Regierung frei wählen. Ein ähnliches Abkommen wurde übrigens seinerzeit mit Österreich geschlossen. Die Westmächte wollten das nicht und führten an, dass man der UdSSR nicht trauen könne.

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ChrisGE1267  30.04.2023, 04:48
@MarkusJaja

Werde mich da nochmal genauer einlesen - wieso haben die Westmächte denn einen solchen Staatsvertrag bei Österreich zugelassen? Einfach, weil es kleiner und unbedeutender war?

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Weil Westberlin völkerrechtlich nie zur BRD gehörte. Daher konnte es auch keine Hauptstadt werden.

Aber selbst wenn, hätte man sich gegen Westberlin entschieden, da es immer die Gefahr gab, dass die Stadt wieder eingekesselt wird.


Marco2218  30.04.2023, 08:36

Die Stadt war doch eingekesselt

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Westberlin hatte doch keinen Bezug zur BRD, außerdem die Kuriosität eine Stadt die zugleich fuer zwei unterschiedliche Systeme die Hauptstadt sein sollte?

Das hatte Adenauer anders gesehen er blieb in seiner Wohnecke und sorgte dafür das Bonn die Regierungsstadt der BRD wurde.