Warum war barocke Architektur eher bei den Katholiken verbreitet, aber barocke Musik eher bei den Protestanten?


18.07.2023, 02:31

Z.B. Bach, Telemann, Händel - alles Protestanten

4 Antworten

Bei der Architektur liegt das sicherlich daran, dass in Deutschland die barocke Architektur eher in Süddeutschland verbreitet ist und de dort die meisten Leute katholisch blieben.

Bei der Musik bin ich mir nicht sicher, ob das überhaupt so stimmt.

Wenn Du aber an die deutschen bekanntesten Barockkomponisten wie Schütz oder Bach denkst, liegt das sicher daran, dass die in Sachsen oder Thüringen wirkten, den Hochburgen des Protestantismus damals.

Es gab aber auch bedeutenden Barockkomponisten in Italien und Spanien.

Woher ich das weiß:Hobby – Andauerndes Interesse

Die Annahmen Deiner Frage stimmen nicht und geben ein verzerrtes Wahrnehmungsbild wider.

Du siehst vor allem die Aufdringlichkeit/Bekanntheit der Kunst, nicht ihre bloße Existenz. Richtig ist aber an Deiner Aussage die grobe Tendenz, dass katholische Kirchenarchitektur eher prunkvoller ist und dass protestantische Kirchenmusik in Barock (und Romantik) mehr Freiräume für eine Entfaltung bot, da sie nicht durch solche gesellschaftlichen Hintergründe und strengen rituellen Vorgaben für die Musik in der Messe eingeengt war, wie es wiederum in katholischen Orten eher der Fall war. Im Bereich der weltlichen Musik (Konzerte, Opern, ...) trifft diese Tendenz hingegen schon nicht mehr zu. Noch in der Klassik etwa galt der "Stilo antico" in der katholischen Kirchenmusik als verbindlich. "Moderne" Messkompositionen waren zum Beispiel nur zu bestimmten Anlässen zugelassen wie auch bestimmte Instrumente erlaubt/verfügbar waren: Trompeten als militärische Instrumente kamen etwa nur mit Pauken zusammen und nur an fürstlichen Hochkirchen und waren auch nur dann zugelassen, wenn auch ein Bischof in der Messe mitfeierte.

Es gibt aber auch überhaupt herausragende Barockmusik von Katholiken, sowohl weltliche als auch kirchliche Musik, etwa von Monteverdi, Corelli, Vivaldi, Froberger, Fux, Muffat, H.I.F. Biber, Eberlin, ...

Und sowohl Händel als auch Telemann sind vor allem durch ihre weltliche Musik bekannt. Denn selbst ein Oratorium wie der "Messiah" gilt nicht im eigentlichen Sinn als Kirchenmusik.


Hessen001 
Fragesteller
 19.07.2023, 00:12
Denn selbst ein Oratorium wie der "Messiah" gilt nicht im eigentlichen Sinn als Kirchenmusik.

Interessant

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Die Protestanten haben den Protz des Papstes verabscheut. Diesen Protz haben sie auch in der katholischen Kirche gesehen. Das was du Barock nennst, nannten sie damals Protz. Schaust du dir heute protestantische Kirchen an, dann kommen die ohne jeden Prunk und Protz aus. Dieser Stil ist also nur dem Abscheu der Protestanten für Protz geschuldet. Die Kirchen sind nur deshalb so karg ausgestattet, weil die damals einen anderen Weg gehen wollten. Sie wollten nicht mehr die Macht der Kirche demonstrieren, sondern nur noch die "reine Lehre" verbreiten.

Zu dieser Zeit war die barocke Musik hochmodern. Sie unterschied sich in den Ohren der Protestanten wohltuend von dem was in den katholischen Kirchen gespielt wurde. Um genau diesen Unterschied ging es den Protestanten. Aus diesem Grund unterscheiden sich die Musikstile.


Hessen001 
Fragesteller
 19.07.2023, 00:16

Der Barock entstand an der Wende vom 16. zum 17. Jhd. Die reich verzierten Rokkoko-Kirchen wurden gegen Ende des 18. Jhds. gebaut. Der Barock war also nicht Streitpunkt innerhalb der Reformation.

Darüber hinaus gibt es auch evangelische Barockkirchen wie der Hamburger Michel oder die Frauenkirche in Dresden.

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Weil das ein Baustil ist und das andere eine Musik Richtung :) das sind zwei unterschiedliche Dinge die sich nicht vergleichen lassen

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