Warum machen so wenig Deutsche Kampfsport?

1 Antwort

Das ist mir auch aufgefallen, aber woran es liegt kann man wahrscheinlich nicht pauschal sagen. Ich denke da gibt es mehrere Gründe:

  1. Die Deutschen sind absolut kein Sportbegeistertes Volk und Sport hat in der Kultur einen sehr geringen Stellenwert. Da du mit Sport, sofern du ihn nicht professionell betreibst, nicht wirklich Geld verdienen wirst, interessiert das schonmal recht wenig. Sport wird in der Regel betrieben um gesundheitlichen Nebenwirkungen einer Wohlstandsgesellschaft entgegenzuwirken oder um ein bestimmtes Schönheitsideal zu erreichen. Dafür ist das Fitnesstudio eben besser geeignet.
  2. Durch Social Media fehlt vielleicht der soziale Aspekt des Sportes als Ansporn um unter Leute zu kommen. Auch wird die Welt immer auszehrender durch zunehmende Schlafproblematiken (vielleicht auch im Zusammenhang mit Mediennutzung?) und die Menschen haben vielleicht einfach nicht mehr die Kraft um sich durchzuringen nach der Schule/Arbeit noch zum Sport zu gehen.
  3. Besonders Kampfsport ist nicht wirklich kulturell etabliert. Das merkst du schon an der Sichtweise vieler Deutscher. Wenn ich einem Russen, Thailänder oder sogar Zentralasiaten erzählst dass ich Kampfsportler bin, reagieren die in der Regel nicht anders als wenn ich erzählen würde das ich Fußball spiele. Deutsche reagieren in der Regel eingeschüchtert und stecken einen in die Kategorie "Schlägertyp" wenn sie davon hören. Ein gutes Beispiel hat weiter unten der User "Blumenacker" geliefert. Er hat von deiner körperlichen Erscheinung direkt sowohl auf deinen Charakter als auch deine finanzielle/berufliche Situation geschlossen und sich dabei Klischees (mutmaßlich) aus alten Cartoons bedient.
Die Deutschen sind reich. Die haben das, was du dir mit deinem (Eight?)-Pack holen willst:
Die Deutschen machen keinen Kampfsport.
Die Deutschen machen Vermögensanlage.

Und einige andere Kommentare haben ja ähnlichen geistigen Ausguss postuliert und einen Zusammenhang zur "höheren Entwicklung" der Deutschen im Vergleich zu anderen Völkern vermutet.

Das ist eine relativ typische Einschätzung die unter Deutschen, aber auch Amerikanern verbreitet ist.

Letztendlich machen viele Menschen Dinge für Anerkennung und wenn die in einem bestimmten Kulturkreis nicht vorherrscht gibt es für Viele keine Motivation. Und seien wir ehrlich, ein deutscher Meister Titel im Judo oder Kickboxen ist in Deutschland nicht höher angesehen als die Fähigkeit eine Flasche Vodka am Abend zu trinken ohne zu kotzen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Wettkampfsportler seit 6. Lebensjahr

MoBoH  13.02.2024, 20:51

Aber Kampfsport ist doch eigentlich momentan in Deutschland in den Sozialen Medien (YouTube, Instagram...) richtig populär. Christian Eckerlin, Stephan Pütz, Dulatov Brüder, Abus Margomedov...

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RagingDemon  13.02.2024, 21:03
@MoBoH

Ja klar, wenn du dich dafür begeisterst dann gibt dir der Algorythmus was du möchtest. Mein Feed ist auch voll von Kampfsportbezogenen Dingen. Aber jemand mit Fokus auf Gaming zb. sieht da was ganz anderes.

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