Warum ist das Ertragskonto ein Passivkonto und kein Aktivkonto?

4 Antworten

vielleicht könnte man es so sagen:

die Bilanz zeigt das Vermögen eines Unternehmens aus zweierlei Perspektiven.

Aktiva zeigt, in welcher Form das Geld vorliegt, also ob bar oder in Form von Gegenständen bzw Sachen wie Gebäude.

Passiva zeigt, wem das Vermögen zu welchen Anteilen gehört. Eigenkapital als unternehmensinternes Geld, Fremdkapital in Form von Verbindlichkeiten.

Umsatz ist Kapital, das Kunden in Rechnung gestellt wird. Es handelt sich aus Aktivsicht um Forderungen oder bereits auf der Bank liegendes Geld (Rechnung bereits durch Kunde beglichen). Man bedenke, Aktivsumme = Passivsumme, also Geld nur aus verschiedenen Gesichtspunkten. Daher steht Umsatz auf der Passivseite im Haben als Unterkonto zum Eigenkapitalkonto.

Ohne Untergliederung des Eigenkapitalkontos sieht das so aus. Auf das EK gehe ich dann noch mal speziell ein.:

Bilanz

Aktiva | Passiva

Forderungen 1000 | Eigenkapital 2000

Bank 1000 |

Summe Aktiva 2000 | Summe Passiva 2000

Das Eigenkapitalkonto auf der Passivseite ist an sich ein Bestandskonto, auf dem keine Erfolgsrechnung stattfindet, sondern das Ergebnis der Gewinn und Verlustrechnung GuV aufaddiert/ subtrahiert wird.

Wir haben die GuV, wieder unterteilt in zwei Seiten Soll und Haben (nicht Aktiva und Passiva).

GuV mit Erfolgskonten und Aufwandskonten

Soll | Haben

Aufwand | Erfolg (Umsatz)

Angenommen, Du stellst an Kunden 2000 Euro in Rechnung, dann buchst Du diese in das Erfolgskonto Umsatz im Haben auf der Passivseite (Unterkonto Eigenkapital).

Aufwand wird im Soll gebucht, wie z. B. Verbrauch von Büromaterial, Miete,..., also alles, was eingekauft und verbraucht wird, aber nicht z. B. Langfristig im Unternehmen bleibt wie Auto, Gebäude und nicht als Produktionsmaterial für Produkte oder Handelsware verwendet wird. Zum Beispiel Gehälter für Personal 1000 und Miete 500.

Die Differenz zwischen Umsatz 2000 und Aufwand 1500, welche Aufwand und Ertrag ausgleicht (Summe Aufwand gleich Summe Ertrag, ähnlich wie bei Aktiva und Passiva) geht dann als Gewinn in das Eigenkapital ein.

Versuch Dir mal vorzustellen, daß alle Bilanzierer Körperschaften sind (also z.B. GmbH oder AG) bzw. falls du Einzelunternehmer bist, Deine Person gedanklich zu spalten, eine Person die die Bilanz aufstellen muss, und eine weitere Person welche einen Anspruch auf Gewinnauszahlung an das Unternehmen hat.

Wenn Dein Unternehmen also einen Ertrag zu verbuchen hat, entsteht also auch gleichzeitig ein Auszahlungsanspruch des Gewinnberechtigten (Eigenkapitalgeber). Das Bilanzrecht unterscheidet auf der obersten Stufe erst mal nur zwischen Forderungen und Verbindlichkeiten, nicht an wen diese Verbindlichkeit zu erfüllen ist. Alle Verbindlichkeiten, ob nun eine Kreditforderung der Bank oder eben ein Gewinnauszahlungsanspruch des EK-Gebers, gehören daher erst mal ins Passiva.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Weil Erfolgskonten „Unterkonten des Eigenkapitals" sind- sie dienen zur Gewinnermittlung. Da das Konto Eigenkapital ein passives Bestandskonto ist ist dies eben die logische Folge.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung