Warum hatte der Papst nie zum Kreuzzug gegen die ketzerischen Protestanten gerufen?

14 Antworten

Die Päpste mussten es gar nicht - bzw. fanden andere Wege.

Einer war der Aufbau des Jesuiten-Ordens. Männer, die sich als Kämpfer für den "rechten Glauben" sahen.

Dann war ein Teil des, dem katholischen Glauben nachstehenden Adels, immer wieder bestrebt, Gebiete ausserhalb ihres Machtbereiches, zum katholischen Glauben zurück zu bringen.

Der 30jährige Krieg wurde als Beispiel bereits mehrfach genannt. Wobei es da nicht nur um Religion ging. Es gab sogar eine Zusammenarbeit von reformierten und katholischen Herrschern.

Zum Kreuzzug aufzurufen ist auch schwierig. Denn wie sollte man so etwas begründen. Zu viele Leute, egal ob katholisch oder evangelisch, konnten nach der Reformation die Bibel selber lesen.

Ihre Erkenntniss: Jesus steht nicht für Krieg - er steht für Nächstenliebe. Sollte es ausgerechnet unter Menschen nicht gelten, die beide von sich behaupteten ihm nachfolgen zu wollen.

Im Zentrum des Denken und Handelns sollte doch die Bibel stehen. Da haben Katholiken und Protestanten plus minus den genau gleichen Text. Wo findet man da Hinweise, dass es Gründe für einen Kreuzzug gibt?

Weil die katholische Kirche sich weiter entwickelt hat. Menschen aus religiösen Gründen abzuschlachten ist glücklicherweise obsolet. Da steht die Menschlichkeit mehr im Mittelpunkt.


Sterntaler927  23.10.2022, 08:34

Mir ist bekannt, dass noch in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in einigen erzkatholischen Gegenden Deutschlands die ach, so fromme Katholiken ihre protestantischen Mitbürger mit Steinen beworfen haben .

Soviel zur Weiterentwicklung der katholischen Kirche im Mittelalter. Sie fand nicht statt.

Erst im den vergangenen fünfzig, sechzig Jahren in hat sich da langsam etwas positiv verändert.

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Bei den Kreuzzügen ging es darum, gänzlich Ungläubigen das Christentum zu bringen, bzw. die hl. Stätten zu befreien und christlichen Pilgern freien Zugang zu ermöglichen. Daneben bot es zweit- und später geborenen Adligen die Möglichkeit, sich eigene Herrschaften aufzubauen.

Die Reformationskriege waren vornehmlich Kämpfe um die weltliche Herrschaft innerhalb Europas mit dem hrR im Zentrum, wobei der religiöse Streit eher der Aufhänger oder Bühnenboden und Vorwand war.

Die deutschen Kaiser mußten auch erst gar nicht zu irgendwas aufgerufen werden, denn der Protestantismus war für sie, im Gegensatz zur muslimischen Herrschaft über Jerusalem, eine existenzielle Bedrohung und sie haben es wohl durchaus als vergleichbar angesehen.

Die Zeit der Kreuzzüge war mit dem 1443 bis1444 war mit dem von der Geschichte als „letzter Kreuzzug“ bezeichneten gegen das Osmanische Reich vorüber. Er scheiterten in der Schlacht bei Warna. Dort haben die Katholiken ordentlich den Hintern voll gekriegt.

Der Protestantismus trat erst etwas später auf den Plan

Hierzu einen Auszug aus Wikipedia:

"Mit dem seit 1529 verwendeten und ursprünglich politischen Begriff Protestanten werden im engeren Sinne die Angehörigen des Protestantismus, also der christlichen Konfessionen bezeichnet, die, ausgehend von Deutschland (eigentlich vom Kurfürstentum Sachsen, ab 1517) und der Schweiz (eigentlich vom Kanton Zürich, ab ...)"

Verfolgt vom katholischen Adel mit Unterstützung der katholischen Kirche wurden Protestanten überall; wie z.B.die 600 Protestanten, die aufgrund ihres Glaubens angezeigt und deshalb mitten im kalten Winter 1684/85 unter Zuruecklassung ihrer Kinder [!!!] aus dem heutigen Osttirol ausgewiesen.

https://museum.evang.at/rundgang/1648-bis-1781/salzburg-173132/

Am bekanntesten sind jedoch wohl die Gräuel, welche die Frankreichs "fromme Katholiken" an den Hugenotten begangen haben. Sie wurden verfolgt und grausam gefoltert und getötet.

Das Massaker der "Bartholomäusnacht" vom 23. auf den 24. August 1572 ist unter diesem Namen in die Geschichte eingegangen.

Genügt Dir das?

Auf ein White-Washing der katholischen Kirche würde ich jetzt eher verzichten.
Vielleicht wurden nicht auf Befehl oder Erdikt des Paptes Protestanten verfolgt, aber in Frankreich sorgten die Hugenottenkriege für entsetzliches Ehlend und Vertreibung. Und im Zuge des imperialen Missionierens hat die katholische Kirche in Südamerika und Afrika fast schon Genozide begangen.