Warum gibt es Konflikte zwischen Christen und Muslimen?

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Die Konflikte gibt es vornehmlich deshalb, weil die jüngere der beiden Religionen, der Islam der älteren Religion die weitere Gültigkeit und Rechtmäßigkeit abspricht, mit der Begründung - Gott hätte sich trotz Jesus Christus, 600 Jahre später noch einmal bei dem "Wüstensohn Mohammed" gemeldet, um ihm allein als letztem Propheten seine endgültigen Regeln für die Menschheit zu offenbaren. - Dies im Gegensatz zu den Aussagen von Jesus Christus, welcher sich als Gottes Sohn offenbart und gleichzeitig mit seiner Erscheinung das Ende aller wahren Propheten verkündet hatte.

Wer versucht, dies auf der theologischen und historischen Schiene nachzuprüfen erkennt allerdings sehr bald, dass Mohammeds Botschaft im wesentlichen einer Kopie von Judentum und Christentum gleicht, garniert und erweitert mit relativ weltlichen, teils wenig göttlichen Zutaten, sowie der Implementierung seiner selbst, als absolut und unantastbar.

Kein Wunder, dass die Anhänger der beiden Lager sich damit nicht brüderlich in die Arme fallen. Wobei noch erwähnt werden muss, dass die christliche Welt in ihrem Bereich keine Muslime in ihrer Glaubensausübung unterdrückt und bekämpft, umgekehrt die islamische Seite sehr wohl und fast überall.


homme  07.10.2015, 20:49

Danke für die Auszeichnung!

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....eigentlich dürfte es keine Konflikte geben, da beide der genannten Religionen sich als "friedlich" präsentieren, und man angeblich seine Mitmenschen achten und respektieren muss, auch die Andersgläubigen... 

....jedenfalls sagen das viele der Religionsmitglieder.


.. offenbar gehen die Konflikte darauf zurück, dass man sich trotz aller "Friedlichkeit" darüber streitet, wer nun den richtigen Glauben hat, wer Gott richtig anbetet, und wer vor Gott am jüngsten Tag besser dastehen wird.

zudem scheint mit zu spielen, dass manche denken, sie würden "viel" tun, Rituale und Abläufe einhalten, etc... und es nicht abhaben mögen, dass andere "so gar nichts tun"

So wurde es mir jedenfalls schon genannt !


Leyla27  30.09.2015, 23:11

ich stimme dir voll und ganz zu. Angeblich "friedlich" sind ja beide Religionen, nur praktiziert wird es von keinen.

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Weil beide dem Monotheismus anhängen und es innerhalb des Monotheismus immer wieder Leute gibt, die einen Absoluteitsanspruch haben: "Ich glaube an den einzigen wahren Gott, also irren alle anderen. Bei meinem Gott kann ich Pluspunkte sammeln, wenn ich dafür sorge, dass er der einzige ist, der angebetet wird."

Dieser Absolutheitsanspruch führt zur Intoleranz und diese Intoleranz ist letztlich der Grund, warum es zwischen und innerhalb der Religionen Kriege gibt. Diese Absolutheit drückt sich auch häufig in Argumenten von Moslems zum IS aus: "Das sind keine echten Moslems. Nur das was ich glaube, ist vom Koran gedeckt und daher der wahre Islam". Genau diese Aufteilung in Ich= wahrer Glauben, du= falscher Glauben ist die Grundursache für religiöse Konflikte.



Waldfrosch4  29.09.2015, 15:39

Es geht nicht um den Absolutheit Anspruch ,sondern darum das der Islam nicht nur Religion ist ,sondern ein soziopolitisches System .

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Hamburger02  29.09.2015, 16:02
@Waldfrosch4

Der Islam an sich ist nicht mehr oder weniger ein politisches System als Judentum oder Christentum. Dazu werden diese Religionen immer dann, wenn sie politische Macht haben, denn in dem Moment kommt die Erinnerung an den Absolutheitsanspruch. Der Katholizismus war in Mitteleuropa auch jahrhundertelang ein soziopolitisches System, bis dem Vatikan die Macht entrissen wurde. Seither backt er kleinere Brötchen.

Für alle 3 monotheistischen Religionen gilt: die sind immer genau dann friedlich und tolerant, wenn sie nichts zu sagen haben. Daher geht es auch für die Zukunft darum, die Säkularisierung fortzuführen und dafür zu sorgen, dass Religionen insgesamt keinen politischen Einfluss haben.

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Waldfrosch4  29.09.2015, 17:47
@Hamburger02

Der Islam an sich ist nicht mehr oder weniger ein politisches System als Judentum oder Christentum.

Das kann nur ein Mensch sagen der sich nicht mit dem Islam auseinandergesetzt hat .

Was an Büchern hast du über den Islam bis heute gelesen ?Auch über die Historische Entwiklung der Kirche ?  

  • Die Geschichte der Kirche kann damit nicht verglichen werden ,denn die Kirche wurde die ersten 300 Jahre blutig von römischen reich verfolgt und hat sich Trotzdem ausgebreitet . DAS bist zur Konstantinischen Wende nach 300 
  • Während der Islam sich von der Stunde 0 innerhalb  nur 100 Jahre über den ganzen  Vorderen Orient ausbreitete ,mittels Gewalt .
  • Es ist deutlich du hast weder die Bibel noch den Koran gelesen und falls ja ,dann  das Konzept nicht begriffen .
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Hamburger02  29.09.2015, 20:24
@Waldfrosch4

Das kann nur ein Mensch sagen der sich nicht mit dem Islam auseinandergesetzt hat .

Da schlägt dieser Absolutheitsanspruch schon wieder subtil durch: "Wer das nicht so sieht, wie ich, hat sich nicht damit auseinandergesetzt, hat nichts gelesen, hat nichts begriffen". Diese Selbstüberschätzung, die daraus resultiert, dass man sich selber ja für so wahnsinnig erleuchtet hält, ist die Grundlage religiöser Gewalt.

Im übrigen mache ich jede Wette, dass ich die Bibel sowie wissenschaftliche Veröffentlichungen dazu sowie Originaldokumente intensiver und öfters gelesen habe, als du. Habe nebenbei sogar 2 Semester Evangelische Theologie studiert. Ich weiß schon, wovon ich rede. Den Koran habe ich allerdings nur zu etwa 1/3 geschafft, dann hielten das meine Nerven nicht mehr länger aus.

Was die Christenverfolgung bis zu Konstantin betrifft, waren es vor allem Katholiken, die andere Christen verfolgten und töteten. Besonders im Visier waren die Gnostiker. Dagegen war die gelegentliche Verfolgung durch Rom unter einigen Kaisern fast schon harmlos zu nennen.

Auch das Christentum konnte sich nur mit Gewalt verbreiten. Das betrifft fast alle Germanen, die Slawen sowieso und auch in Afrika wurde das Christentum mit Schwert und Kreuz verbreitet. Ebenso stehen die innerchristlichen Gewaltausbrüche, wie z.B. im 30-jährigen Krieg, weder was Grausamkeit noch was Ausmaß betrifft, den islamischen Untaten in keiner Weise nach.

Das Konzept des Monotheismus habe ich sehr gut begriffen. Da hat sich seit Echnaton, Moses, Konstantin bis Mohammed absolut nichts geändert. Nur der Monotheismus kann als Machtinstrument zur Kontrolle und Beherrschung des einfachen Volkes dienen. Atheismus und Polytheismus sind dafür deutlich weniger geeignet

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danhof  01.10.2015, 08:01
@Hamburger02

Nur der Monotheismus kann als Machtinstrument zur Kontrolle und Beherrschung des einfachen Volkes dienen. Atheismus und Polytheismus sind dafür deutlich weniger geeignet

Atheismus als Machtinstrument funktioniert "wunderbar" in kommunistischen Regimes wie Nordkorea beispielsweise. Oder auch im Dritten Reich.

Es ist meiner Meinung nach nicht der Glaube an sich, sondern der Missbrauch durch Machthungrige. Und die pfeifen auf den "wahren Glauben". Die schieben dann höchstens Gott für ihre Ziele vor. Dafür kann aber die Bibel nichts.

Ich bin Christ und der Meinung, dass mein Glaube und die Bibel das einig wahre sind. Aber deshalb würde ich niemanden unterdrücken. Ich versuche, andere mit ins Boot zu holen. Wenn kein Interesse besteht, dann ist es damit auch wieder gut.
Ich unterstütze gar das sekulare Bestreben - solange man uns nicht ALLES wegnehmen will (Kirchenglocken und Kreuze in den Krankenhäusern bringen ja niemanden um).

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Hamburger02  01.10.2015, 09:59
@danhof

Atheismus als Machtinstrument funktioniert "wunderbar" in kommunistischen Regimes wie Nordkorea beispielsweise.

Der Atheismus wird dort nicht als Machtinstrument eingesetzt sondern der in meinem Eingangsbeitrag erwähnte Absolutheitsanspruch. Den findet man in der Tat nicht nur bei religiösen sondern auch bei politischen Diktaturen. Religion ist so gesehen auch nichts anderes als eine Ideologie. Atheismus ist wedere ein Glauben noch eine Ideologie und daher als Machtinstrument völlig ungeeignet.

Oder auch im Dritten Reich

Von Gläubigen wird zwar gerne behauptet, das 3. Reich sei atheistisch gewesen. Das ist aber defintiv eine Geschichtsklitterung, denn das 3. Reich war im Kern katholisch. Begründung:

  • Hitler war katholisch getauft

  • Hitler war begeisterter Ministrant

  • Hitler ging an eine Klosterschule, über die er in "Mein Kampf" schreibt, dass die Mönche in Ihrer Standhaftigkeit im Glauben seine großen Vorbilder waren und dass er das Hakenkreuz als Symbol genommen habe, weil das auch als Wappen am Eingang zur Klosterschule angebracht war

  • Hitler ließ praktisch alle gesellschaftlichen Gruppierungen gleichschalten, enteignen oder auflösen. Nur die Kirchen ließ er in Ruhe. Die wurden weder enteignet, alle Kirchen und Klöster durften weiterarbeiten, die Priesterausbildung wurde nicht beeinflusst. Die Kirchen, speziell die katholische, wurden von Hitler geschützt. Nur einzelne Kirchenvertreter, die offen Stellung gegen Hitler bezogen, bekamen Ärger.

  • auf dem Koppelschloss der Wehrmachtssoldaten stand "Gott mit uns"

  • es gibt keine atheistischen Zitate von Hitler

  • noch in der Jubiläumsansprache zur Machtergreifung am 31. Januar 1945 beschwor Hitler in einer Radioansprache, dass der Allmächtige Deutschland helfen werde.

Als bestes Beispiel für einen atheistischen Staat kann China gelten. Der Konfuzianismus lehnt Götter und deren Anbetung ausdrücklich ab. Wer Beamter werden wollte, musste einen atheistischen Eid ablegen. Geduldet wurde lediglich eine private Anbetung von Göttern, die aber im Staat keine Rolle spielen durften. China ist im Gegensatz zu Westeuropa dann über Jahrtausende dadurch aufgefallen, dass es friedlich, zivilisiert und ohne religiöse Bürgerkriege auskam.

Es ist meiner Meinung nach nicht der Glaube an sich, sondern der Missbrauch durch Machthungrige.

So sehe ich das auch, sehe aber ebenso, dass der monotheistische Glauben den Missbrauch von vornherein in sich trägt und dass die Anhänger des Monotheismus überhaupt erst ermöglichen, diesen zu missbrauchen.

Und die pfeifen auf den "wahren Glauben". Die schieben dann höchstens Gott für ihre Ziele vor. Dafür kann aber die Bibel nichts.

Und ob die Bibel etwas dafür kann, sie liefert ja den Mächtigen die passenden Argumente. Für mich ist dieses Märchenbuch eines der unsäglichsten Werke, die jemals verfasst wurden. In ihrem Namen wurden abertausende von Menschen ermordet.

Ich bin Christ und der Meinung, dass mein Glaube und die Bibel das einig wahre sind.

Und genau dieser Absolutheitsanspruch führt regelmäßig zu religiöser Gewalt. Das ist daher kein Missbrauch sondern von vornherein die Grundlage dafür , dass Mächtige die Bevölkerung gegenseitig aufhetzen und in Kriege schicken kann.

Aber deshalb würde ich niemanden unterdrücken.

Na du vielleicht. Letztlich entscheiden aber nicht die 99%, die das so sehen wie du, sondern das 1%, dass die Religion zur Unterdrückung nutzt. Unter denen muss man leiden und die können nur aktiv werden, weil die restlichen 99% nichts dagegen unternehmen.

Ich unterstütze gar das sekulare Bestreben - solange man uns nicht ALLES wegnehmen will (Kirchenglocken und Kreuze in den Krankenhäusern bringen ja niemanden um).

Im Sinne der Goldenen Regel kämpfe ich auch für Religionsfreiheit, nicht gegen Gläubige, aber gegen Strukturen, Denkweisen und Institutionen, die sich in der Vergangenheit als unglücksbringend herausgestellt haben. Und das Christentum hat im Namen Gottes und der Bibel enorm viel Unglück über die Welt gebarcht.

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Weil es in beiden Religionen radikale Vertreter der Geistlichkeit gab/gibt, die sich jeweils für die einzigen Vertreter Gottes hielten/halten. Leider enthalten sowohl Bibel als auch Koran genügend Stellen, die eine entsprechend blutige Auslegung rechtfertigen. Nach nahezu 1.000 Jahren Kriegen und Diskriminierung der jeweils anderen Religionen ist es gar nicht so einfach, wieder die Kurve zu kriegen.

Bei den Christen gibt es mehr Unterschiede als bei den Muslimen, daher ist deine Frage unzutreffend.

Im 20. Jh. gab es Pognome gegen die griechisch orthodoxen Menschen und gegen die orthodoxen Armenier. Die Türkei leugnet das bis heute. Im Vertrag von Lausanne 1923 erhielten die orthodoxe griechische und armenische Kirche einen Minderheitenstatus, die Menschen durften aber unter staatlicher Sanktion ihren Glauben ausüben, der Vertrag ist aber besonders unter Erdokan nicht mehr das Papier wert. Die anerkannten orthodoxen Christen dürfen keine Pfarrer ausbilden, keine Kirchen besitzen usw. Die röm. kath. Kirche ist nicht anerkannt und ihre Pilgerstätten wie die Kirche in Tarsus, dem Geburtsort von Apostel Paulus wurde zerstört und als Militärlager benutzt.

Wir haben es im osmanischen Islam mit einer versteckten Aggression gegen Christen zu tun. Das zeigte sich auch nach der Invasion Nordzypern durch die Türkei und dem Umgang mit den Kulturdenkmäler dort. Da unterscheidet sich die Türkei wenig von der IS.


aicas771  29.09.2015, 21:59

Schön gesagt. Leider gilt diese "versteckte Aggression gegen Christen" für den Islam überall, nicht nur in der Türkei.

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