War es in der ddr auch für normalsterbliche möglich urlaub in kuba zu machen oder nur für stasinahe personenkreise?

4 Antworten

Nee, war es nicht. Auch nicht für "stasinahe Personenkreise". Zu letzteren könntest Du so ungefähr 90% der ehemalign DDR-Bürger zählen (direkt oder indirekt).

Es war nicht mal möglich, in Rumänien, in allen Teilen der SU oder in Jugoslawien, Vietnam u.a. "Bruderländern" Urlaub zu machen. Das hing aber zumeist mit den inneren Regelungen der entsprechenden Länder zusammen. Außerdem mit den touristischen Gegebenheiten dort: in Vietnam gab es kaum annehmbare Hotels, in Mittelasien gab es bedeutend "andere" Toiletten als in der DDR, in Kuba gab es kaum so viel zu essen, dass die eigene Bevölkerung richtig versorgt werden konnte usw.

Zum anderen war es potentiell einfacher, von einigen dieser Länder in den Westen abzuhauen. Warum solle man das mit Tourismus noch fördern?

Andere Frage: kannst Du mal schnell ein-zwei Wochen Urlaub auf den Malediven oder im "Emirates Palace" oder in St. Tropez machen?

Die Republik Kuba war ein sozialistsicher Staat. Aber deswegen konnte man dort trotzdem nicht hin. Heute können Sie auch nicht nach Kuba. Warum? Die Reise war und ist halt zu teuer. Hinzu kommt, daß man nach Kuba nur über Kanada kam, also mit Zwischenlandung in Toronto und deshalb dort auf dem Flughafen auch in den Westen abhauen konnte. Deshalb wurden DDR-Bürger mit Kubareisewunsch auch vom MfS überprüft.

"Stasinahe Personenkreise" existierten und existieren nur im Kopf von Klein Fritzchen, aber nicht in der DDR-Wirklichkeit, denn MfS-Angehörige unterlagen starken Restriktionen, sogar gab es 1986/89 ein Verbot, nach der SR Rumänien zu reisen, weil die Securitate schon damals Verbindungen zu westlichen Geheimdiensten hatte und Informationen über den Warschauer Vertrag und den RGW für Westgeld verkaufte.

Kuba war außerdem nicht so beliebt, wie Klein Fritzchen es glaubt. Es war ja bekannt, das Castro stundenlange Reden hielt und im Straßenbild nur uralte Westautos aus den 50er Jahren fuhren und niemand ein TV privat hatte.

Staatsnahe DDR-Bürger waren nicht ungebildet wie Klein Fritzchen, sondern Leistungsträger und deutsche Patrioten, die sehr wohl die Realitäten kannten und ihr selbstverdientes Geld nicht sinnlos für so eine Atlantikreise ausgeben wollten. Chris Doerk, die DDR-Schlagersängerin, fuhr jedes Jahr nach Kuba und trat dort auf, aber auch nur deshalb, weil ihre kindische Art kein DDR-Bürger leiden konnte und sie im Kulturbereich keinen Fuß hineinbekam.

Meine Großeltern waren zu DDR Zeiten in Kuba gewesen. Sie waren normalsterblich und soweit ich informiert bin hatten sie auch nichts mit der Stasi zu schaffen.

Die beiden waren zu dem Zeitpunkt aber schon in Rente, was mitunter eine Rolle gespielt haben könnte. Zudem war mein Opa ein Sparfuchs, was ihm ein entsprechend großzügiges Vermögen im Alter bescherte. Reisen war so ziemlich das Einzige, dass sich meine Großeltern gegönnt haben.

Ganz unmöglich war es nicht. Aber gegen den Staat durfte man nicht auffallen.

Die Stasi hatte da bestimtm Vorteile und bekam den Erstzugriff, wenn sie viele Bürger verraten haben. Aber bei der Stasi waren die wenigsten DDR-Bürger.