Unterschied zwischen predigen und lehren?

4 Antworten

Kurz gesagt:

Eine Predigt hat meist die Form eines Vortrages, der in der Regel vor einer Zuhörerschaft gehalten wird und sich auf die christliche Glaubenlehre stützt.

Das Lehren (anhand der hlg.Schrift) geht noch einen Schritt weiter. Es veranlaßt den Zuhörer durch logische Argumentation, oder anhand von Beispielen aus dem täglichen Leben, den Hintergrund bzw. tieferen Sinn biblischer Gebote und Begebenheiten besser zu verstehen. Aus diesem Verständnis heraus, soll der Lehrstoff nicht nur verinnerlicht und gefestigt werden, sondern auch zum umsetzen des Gelernten anspornen.

Das beste Beispiel, wie überragendes Predigen und Lehren aussehen kann, bei dem Kopf & Herz perfekt zusammenwirken, lieferte wohl Jesus Christus - der nicht umsonst als "Der größte Lehrer der je lebte" bezeichnet wird!


Hauer20  29.11.2012, 13:13

EINE GUTE ANTWORT UND EINE GUTE BILDSERIE. 5 Als er die Volksmengen sah, stieg er auf den Berg; und nachdem er sich gesetzt hatte, kamen seine Jünger zu ihm; 2 und er öffnete seinen Mund und begann sie zu lehren, indem er sprach: 3 „Glücklich sind die, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind, da das Königreich der Himmel ihnen gehört. 4 Glücklich sind die Trauernden, da sie getröstet werden. 5 Glücklich sind die Mildgesinnten, da sie die Erde erben werden. 6 Glücklich sind die, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, da sie gesättigt werden. 7 Glücklich sind die Barmherzigen, da ihnen Barmherzigkeit erwiesen wird. 8 Glücklich sind die, die reinen Herzens sind, da sie Gott sehen werden. 9 Glücklich sind die Friedsamen, da sie ‚Söhne Gottes‘ genannt werden. 10 Glücklich sind die, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt worden sind, da das Königreich der Himmel ihnen gehört. 11 Glücklich seid ihr, wenn man euch schmäht und euch verfolgt und lügnerisch allerlei Böses gegen euch redet um meinetwillen. 12 Freut euch, und springt vor Freude, da euer Lohn groß ist in den Himmeln; denn ebenso verfolgte man vor euch die Propheten. 13 Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz seine Kraft verliert, wie wird seine Salzkraft wiederhergestellt werden? Es taugt zu nichts weiter, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden. 14 Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt kann nicht verborgen sein, wenn sie auf einem Berg liegt.

Quelle NWÜ Mat: 5:1-14

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Hallo laumarlan

Als Jesus Christus seine weltberühmte, etwa 30-minütige, Bergpredigt beendet hatte, „ . . . waren die Volksmengen über seine Art zu lehren höchst erstaunt;  denn er lehrte sie wie einer, der Gewalt hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.“ (Matthäus 7:28, 29)

Jesus predigte U N D lehrte - das war seinen Zuhöreren deutlich aufgefallen - und sie stellten den Vergleich her, zu den Predigten, die sie von ihren Schriftgelehrten gehört hatten.

Resümee: Nicht jede Predigt ist eine nachhaltige Belehrung - andererseits kann man eine Rede die mit Nachdruck lehrt, auch als Predigt bezeichnen.

Jeder christliche Lehrer tut gut daran, sich diesen „größten Lehrer aller Zeiten“ - Jesus Christus zum Vorbild zu nehmen und es war keinesfalls erforderlich, deswegen Priester zu sein. Im Gegenteil! (Lies dazu gern einmal Matthäus 11:25 Lukas 10:21 und die Apostelgeschichte 4:13)

Das griechische Wort kērýssō, das gewöhnlich mit „predigen“ wiedergegeben wird, bedeutet eigentlich „als Herold verkünden; Herold sein, als Herold wirken; [als Sieger] ausrufen“.

Jesus predigte und lehrte in diesem Sinne über das Thema: „Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht“ (Matthäus 4:17).

Er wirkte wie ein Herold, indem er seine Zuhörer auf das Tun Gottes, seines Souveräns, aufmerksam machte und darauf hinwies, dass die günstige und entscheidende Zeit gekommen sei, darauf zu reagieren. (Markus 1:14, 15).

Wie schon Jesaja (AT) vorhergesagt hatte, brachte er nicht nur den Sanftmütigen und Trauernden und denen, die gebrochenen Herzens waren, gute Botschaft und Trost und rief den Gefangenen Freilassung aus, sondern er verkündete auch „den Tag der Rache seitens unseres Gottes“ (Jesaja 61:2 i.V.m. Lukas 4:18).

Freimütig setzte er Herrscher und Volk von Gottes Vorsätzen, Verordnungen, Bestimmungen und Urteilssprüchen in Kenntnis. Das war deutlich mehr als eine Predigt.

Was die eingangs erwähnten Zuhörer Jesu sicherlich besonders beeindruckt hatte, war Jesu unzweideutige Aufforderung zum Handeln. - und das machte er mit einer einprägsamen Veranschaulichung:

„. . . Jeder nun, der diese meine Worte hört und danach handelt, wird mit einem verständigen Mann verglichen, der sein Haus auf den Felsen baute. Und der Regen strömte hernieder, und die Fluten kamen, und die Winde wehten und schlugen gegen jenes Haus, aber es stürzte nicht ein, denn es war auf den Felsen gegründet worden. Ferner wird jeder, der diese meine Worte hört und nicht danach handelt, mit einem törichten Mann verglichen, der sein Haus auf den Sand baute. Und der Regen strömte hernieder, und die Fluten kamen, und die Winde wehten und stießen an jenes Haus, und es stürzte ein, und sein Zusammensturz war groß.“ (Bergpredigt Matthäus 7:24-27)

Tatsächlich sind viele der wohl bekanntesten Lehren Jesu allein durch seine Lehrmethoden weltweit bekannt geworden, denn er war ein Meister im Gebrauch von Veranschaulichungen und Gleichnissen.

Sogar jene Beamten, die ihn nicht festnahmen, obwohl sie genau deswegen losgeschickt worden waren, haben sicher keineswegs übertrieben, als sie sagten: „Nie hat ein anderer Mensch auf diese Weise geredet.“ (Johannes 7:45,46)

Alles in allem liegen Predigen und Lehren nahe beieinander, besonders dann, wenn sie die Botschaft Jesu und seines Vaters deutlich und verständlich vermitteln.




JensPeter  29.11.2012, 12:46

Hallo Abundumzu, Du hat den biblischen Hintergrund gut begründet dargelegt, DH dafür!

Nochmals die Gedanken der Bibel dazu zusammengefasst mit einem anderen Beispiel:

(Matthäus 24:14) 14 Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.

Das hören alle Völker und Nationen. Allen wird gepredigt.

Folgt daraus eine weltweite "Massenbekehrung"?

Jesus sagt uns durch die Bibel:

(Matthäus 7:13, 14) . . .Geht ein durch das enge Tor; denn breit und geräumig ist der Weg, der in die Vernichtung führt, und viele sind es, die auf ihm hineingehen; 14 doch eng ist das Tor und eingeengt der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden.

Das "Predigen" setzt also nicht voraus, das jemand das, was gepredigt wird auch annimmt.

Lehren und lernen setzt in diesem Zusammenhang "Freiwilligkeit" und "Annahme" voraus. Wer Jesu nachfolgen will, lernt von ihm und wird dadurch ein "belehrter" bzw. ein "lernender" und damit ein Jünger Jesu.

(Matthäus 28:19, 20) 19 Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, 20 und lehrt sie [die Jünger], alles zu halten, was ich euch geboten habe.. . .

Wenn wir als ZJ in den "Predigtdienst" gehen suchen wir natürlich zugleich auch nach Menschen, die Jesu nachfolgen wollen und als Erwachsene dazu "JA" sagen möchten durch die christliche Erwachsenentaufe.

Natürlich kann jemand, der eine Predigt hört daraus auch lernen und dann ein Jünger werden. Das ist schön. Deswegen bleibt aber eine "Predigt" eine "Predigt" und ein sog. "Bibelstudium" ein "Bibel-" oder "Heimbibelstudium (od. Bibelkurs)". Dabei wird nicht "gepredigt" sonderen Erkenntnis vermittelt was mindestens ein zweiseitiges Gespräch (besser sind drei) und Gedankenaustausch voraussetzt.

LG

JensPeter

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Ja, irgendwie hängt das sicherlich beides zusammen. Aber es gibt auch reine Lehrpredigten, die eben theologisch ausgefeilt den reinen Text der Bibel schrittweise auslegen (manchmal Vers für Vers) und die biblischen Hintergründe miteinfließen lässt (Kontext). Bei einer "normalen" Predigt wird eben der lehrmäßige Aspekt nicht zwangsläufig in den Vordergrund gestellt, sondern auf das praktische Leben übertragen und ausgelegt und mit Beispielen und Erlebnissen verständlich gemacht. In beiden Fällen ist es aber der Heilige Geist der den Gläubigen in die Seele hinein spricht. Sicherlich kann eine Lehrpredigt nicht nur den Verstand bereichern, ebenso wie eine Predigt einen auch kopfmäßig begeistern kann.

Ist Dir noch nicht aufgefallen, dass sich Predigten endlos wiederhohlen? Nach ein paar Jahren kennt man doch die immergleichen Bibelverse längst auswendig samt ihren wechselnden gedanklichen Verknüpfungen mit dem aktuellen Zeitgeist und den aktuellen Sorgen und Hoffnungen der Zuhörer. Predigten taugen zur seelischen Erbauung. Lehre vermittelt neues Wissen. Da sind mehr Dialoge und Diskussionen angesagt als feierliche Monologe und Pathos.