Unterschied zwischen Grün und Blau?

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Der Maler Wassily Kandinsky hat mit seinen Betrachtungen viel Substanzielles zur wissenschaftlichen Farbpsychologie beigetragen. Zu Blau schreibt er u.a.:

„Die Neigung des Blaus zur Vertiefung ist so groß, dass es gerade in tieferen Tönen intensiver und charakteristischer, innerlicher wirkt. Je tiefer das Blau wird, desto mehr ruft es den Menschen in das Unendliche, weckt in ihm die Sehnsucht nach Reinem und schließlich Übersinnlichem. Blau ist die typische himmlische Farbe. Sehr tiefgehend entwickelt Blau das Element der Ruhe. Zu Schwarz sinkend bekommt des den Beiklang einer nicht menschlichen Trauer. Es wird wie eine unendliche Vertiefung in die ernsten Zustände, wo es kein Ende gibt und keines geben kann.“

Auch Grün hat Kandinsky (Über das Geistige in der Kunst S.74) vortrefflich beschrieben und psychologisch weitgehend zu erklären vermocht: „Das Blau, als eine entgegengesetzte Bewegung, bremst das Gelb, wobei schließlich bei weiterem Hinzufügen von Blau beide entgegengesetzten Bewegungen sich gegenseitig vernichten und volle Unbeweglichkeit und Ruhe entsteht. Es ist Grün. Es sind im Grün Gelb und Blau als paralysierte Kräfte verborgen, die wieder aktiv werden können. Eine lebendige Möglichkeit liegt im Grün, die im Grau ganz fehlt.“ Weitgehend richtig beschreibt er dann (S.78): „Absolutes Grün ist die ruhigste Farbe, die es gibt: sie bewegt sich nach nirgend hin und hat keinen Beiklang von Freude, Trauer, Leidenschaft, sie verlangt nichts, ruft nirgend hin. Es ist ein unbewegliches, mit sich selbst zufriedenes, nach allen Richtungen beschränktes Element. Dieses Grün ist wie eine dicke, sehr gesunde, unbeweglich liegende Kuh, die, nur zum Widerkäuen fähig, mit blöden, stumpfen Augen die Welt betrachtet“.

Dieselbe Herleitung und Empfindung gibt auch Goethe in seiner Farbelehre §801 wieder: „Wenn man Gelb und Blau…zusammenbringt so entsteht diejenige Farbe, die wir Grün nennen.“ §802: „Unser Auge findet in derselben eine reale Befriedigung. Wenn beide Mutterfarben sich in der Mischung genau das Gleichgewicht halten, dergestalt, dass keine vor der anderen bemerklich ist, so ruht das Auge und das Gemüt auf diesem Gemischten wie auf einem Einfachen. Man will nicht weiter und man kann nicht weiter.“

Die hervortretende, reiz-starke Bewegung des Gelbs und die entgegengesetzte, beruhigende, zurücktretende Bewegung des Blaus werden im Grün aufgehoben und sind in ihm konserviert. Deshalb ist Grün statisch. Grün besitzt keine nach außen wirkende kinetische Energie, sondern nur in sich aufgeladene, potentielle Energie. Diese „aufgeladene“ Energie ruht aber nicht im eigentlichen Sinne, sondern vollzieht sich in sich selbst als innere Spannungsgefüge und ist nach außen gestaut.

Zwar schreibt Kandinsky: „Passivität ist die charaktervollste Eigenschaft des absoluten Grüns“; doch verwechselt er hier offensichtlich auch wie manch andere, statisch mit passiv. Aber diesen statischen Zustand meint er, wenn er Grün mit einer unbeweglich liegenden, nur zum Widerkäuen fähigen Kuh mit blöden, also beziehungslosen Augen beschreibt.

Weil Grün die Selbstregulation und die Gehemmtheit des „Ichs“ zu repräsentieren vermag, kommt ihm für die Testpsychologie und für die medizinische Auswertung des Farbtests eine wichtige Bedeutung zu.

(Max Lüscher: „Psychologie der Farben“)

Gruen ist die Mischung aus Blau und Gelb. Blau ist eine Grundfarbe, somit nicht gemischt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Lehrberuf mit Fachschulabschluss und Zertifikat

Der Unterschied liegt in der Wellenlänge der jeweiligen Lichtanteile und darin, welche Zapfen im Auge gereizt werden.


Der Unterschied liegt ist der Farbe, genauso wie bei Rot und Gelb.