Unterschied zwischen Astronomie und Astrologie?

3 Antworten

Betrachten wir die Geschichte der Menschheit, so stellen wir fest, dass Astrologie und Astronomie über Jahrtausende eins waren. Erst vor relativ kurzer Zeit, vor ungefähr 200 Jahren, hat sich die Astronomie vollständig von der Astrologie getrennt.

Der Astronom Herschel zum Beispiel, der dadurch berühmt wurde, dass er den Planeten Uranus entdeckte, war beruflich als Astrologe aktiv. Er fertigte astrologische Almanache und Wetterprognosen an. Er sah ganz klar eine Verbindung zwischen dem, was Sterne und Planeten zeigten, mit dem, was auf Erden geschah. Der Mensch empfand sich als Einheit mit einem höheren, göttlich gefügten Universum.

Erst seit der späten Neuzeit ist dieses allgemeine Weltbild dann vom Glauben an rein sachliche Zusammenhänge abgelöst worden. Die Welt wurde nun durch die Materie an sich erklärt. Mehr und mehr wurde abgelehnt, dass es eine höhere Ordnung gebe. Man wehrte sich gegen einen Sinnzusammenhang zwischen oben und unten, Kleinem und Großem. Die astrologische Sicht passte nicht mehr in die neuen Erklärungsmodelle.

Und so wurde die Astrologie abgespalten von der Astronomie, deren Vertreter sich gegenüber Astrologen nur zu gerne als etwas Besseres darstellen, als aufgeklärt und wissenschaftlich. Die Astrologie wurde dabei als Aberglaube gesehen, weil sie nicht messbar war: Aber auch Sinn lässt sich nicht messen.

Die Astronomie ist daher die Wissenschaft von der Vermessung des Weltalls. Die Astrologie hingegen sieht die Sinnverbindungen.

Bildhaft ausgedrückt, befasst sich die Astronomie mit dem Gewicht, der Papiersorte oder der Farbauswahl eines Buches. Die Astrologie jedoch liest die Geschichte. Dabei führt sie derzeit ein Nischendasein als Kulturwissenschaft, denn in allen höher entwickelten Kulturen ist seit Jahrtausenden darauf geachtet worden, was die Kostellationen am Himmel für uns, für die Konstellationen im Miteinander und auf der Erde bedeuten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Langjährige Berufserfahrung als Astrologin des DAV

infinites0ul  04.12.2022, 18:12

Vielen Dank für diese tolle Antwort ❤️✨

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Astrologie kennt Planeten und ein Dutzend Sternbilder und glaubt dass das irgendwas mit Menschen zu tun hätte.

Astronomie kennt Milliarden von Sternen, Planeten und Galaxien und ist eine faszinierende Wissenschaft mit immer neuen Erkenntnissen. Sie ist die Schwester der Astrophysik, die die Ursprünge und Mechanismen des Universums erforscht.


Christine Keidel-Joura  18.11.2022, 11:37

Als Astrologin kann ich dir sagen: Auch Astrologinnen und Astrologen kennen mehr als ein Dutzend Sternbilder.

Was du jedoch noch nicht weißt (und als wissenschaftlich denkender Mensch wirst du ja sicher Wert darauf legen keine Unwahrheiten zu behaupten):

Wir arbeiten schon seit der späten Antike nicht mehr mit den Sternbildern. Und zwar seit wir erkannt haben, dass auch diese am jahreszeitlichen Himmel nicht fix sind, sondern sich verschieben, alle 72 Jahre um einen Grad. Wurden davor noch die Sternbilder als Anzeiger wichtiger Jahresthemen benutzt, war nun klar geworden, dass diese dafür unbrauchbar sind. Deswegen beginnen die Tierkreiszeichen (die nur noch in der Umgangssprache Sternzeichen genannt werden, ein Relikt aus der Antike) nicht mit irgendeinem Sternbild, sondern mit dem Frühlingspunkt, der astronomisch klar definiert werden kann. Von dort aus wird dann die Ekliptik in 12 Abschnitte à 30° eingeteilt. Justiert am Beginn der vier astronomischen Jahreszeiten, von denen jede dann in Anfang, Mitte und Ende unterteilt wird, weswegen wir auf vier mal drei, also 12 Zeichen kommen, im Grunde genommen 12 Monate. Der Jahresrhythmus bildet also die Grundlage für die 12 Zeichen, und in der Tat gibt es Unterschiede, ob jemand im tiefen Winter, im Frühling oder im Herbst geboren wurde.

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segler1968  18.11.2022, 12:25
@Christine Keidel-Joura

Danke für die Ergänzung. Ja, die Präzession der Erdachse muss natürlich konsequenterweise berücksichtigt werden. Aber solange es keine Evidenzbasierung für Astrologie gibt, bleibt sie eine Pseudowissenschaft.

Aber Du hast Recht: Man soll ja keine Strohmann-Argumente verbreiten, sondern sich mit dem Gegenstand der Kritik ein wenig besser auseinandersetzen.

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Die Astronomie beschäftigt sich mit den Himmelskörpern, deren Bewegungen und deren Entwicklungen

Die Astrologie beschäftigt sich mit dem Schicksal der Menschen unter dem Einfluss der Planeten und deren Beziehungen untereinander.