Unterschied beim Jaulen zwischen Revierkampf und Schmerzen bei Katzen?

3 Antworten

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Katzen mit Problemen/Schmerzen verstecken sich eher als dass sie "auf der Straße rumgröhlen"...

Streitende Katzen

  • sind zu mehreren ;o)
  • fauchen, jaulen, klingt alles - soll es ja auch - bedrohlich...
  • es fliegen auch die Fetzen...

...das ist bei Freigängern eben so...

...und gerade wenn Du sagst, sie schmust, wenn Du hinkommst, siehst Du doch dass alles gut ist...

Hallo lucasanxiety

ja, den Unterschied kann man sehr wohl erkennen. Aber wie alt ist denn deine Katze ? Freigänger ungesichert oder gesichert, Wohnungskatze ? Artgenosse vorhanden ? Kastriert ist die Katze, auch geimpft, gechipt und Registriert ?

Da hier aber auch niemand Hellsehen oder Ferndiagnosen stellen kann, deine Katze seit einigen Tagen ein anderes Verhalten zeigt, ist der absolut einzig Richtige Weg, einmal zum TA zum Check up !

1.) Katzen leiden still, getreu dem Motto: „Ein Indianer kennt kein Schmerz“

Schmerzen zeigen sich bei Katzen oft erst sehr spät und in Form einer Verhaltensänderung. Bei schmerzen ziehen sich die Katzen zurück, lassen sich nicht mehr anfassen, werden aggressiv, essen weniger oder gar nichts mehr, sind antriebslos, schlafen mehr als gewöhnlich, meiden den Lieblingsplatz auf dem Sofa und so weiter. Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Sie können Tatsächlich regelrecht Schreien. Katzen die große Schmerzen leiden, z.B. manche Katze unter der Geburt, können regelrecht schreien.

Katzen leiden eher still. Denn wenn z.B. ein Wildtier draußen Schwäche zeigt, ist dies oft der Sichere tot. Katzen haben sich viel von diesem Wildtiererbe bewahrt. Katzen ziehen sich eher zurück, verkriechen sich in ihrer Höhle. Nur bei sehr starken schmerzen, würde eine Katze auf schreien. Ansonsten nimmt man eher nur ein leises stöhnen wahr.  

2.) Beispiel Revierkampf:

https://youtu.be/Wv30iy50ZJs

Hier sieht man auch sehr schön die Drohgebärden:

https://youtu.be/zdjc4e7TdfU

Unter freilebenden Straßenkatzen und auch unter Katzen im ungesichertem Freigang, kommt es immer wieder mal zu Revierkämpfen. Leider können diese auch derart ausarten, das sie für die Beteiligten Katzen gefährlich und auch tödlich Enden können.

Revierkämpfe werden ausgelöst durch:

  • territoriale Beanspruchung
  • Ressourcen
  • Aufmerksamkeit
  • unkastrierte Katzen, meist unter unkastrierten Kater

Bei wild lebenden Katzen geht es ums Überleben, weswegen hier Revierkämpfe öfters vorkommen, da es leider zu viele Straßenkatzen gibt.

Bei Hauskatzen ist es etwas anders gestrickt, was aber nicht heißt, das die Kämpfe dadurch weniger gefährlich bis tödlich sind.

Nachbarschaftskatzen kennen sich in der Regel und dulden sich. Für Hof und Gärten gelten Wegerecht und Duldung zu bestimmten Tageszeiten. Auch wenn sich Katzen zufällig mal über den Weg laufen, kommt es nicht gleich zum Kampf. Eher bleiben die Katzen stehen und starren sich an, bis einer der beiden nach gibt und sich die Wege dann kurz kreuzen. Bekannte Katzen werden also beim durchstreifen eines fremden Reviers geduldet.

Reviere werden mit Duftmarken, den sogenannten Pheromone und über das markieren mit Urin abgesteckt. Diese Duftmarken bieten wichtige Informationen unter den Katzen. Sie geben Auskunft über Alter, Geschlecht, Gesundheitsstatus und Status.

Es gibt 3 Arten der Pheromone: Reviermarkierung, Alarmierung und Beruhigung.

Die Duftdrüsen sitzen an den Pfoten (Zehen & Ballen), den Flanken, an der Schwanzoberseite, den Wangen und dem Kinn. Die Katze verteilt somit Gerüche z.B. als Zeichen der Vertrautheit.

Das „Um die Beine streifen“ z.B. dient dazu, das die Katze ihren Geruch mit dem des Menschen vermischt. Oder auch das weit bekannte „Köpfchen geben“, dient dazu, mit den Gesichtspheromone etwas zu markieren. Es entsteht ein vertrauter Gruppengeruch. Und genauso funktioniert draußen das Revier abstecken.

Bevor es zu einem Kampf kommt, gehen dem mehrere Drohgebärden/Imponiergehabe voraus, wie:

  • Katzenbuckel
  • spuken
  • fauchen
  • grollen
  • knurren
  • lauthals miauen
  • gesträubtes Fell
  • Pfoten hiebe

Im besten Fall enden solche Drohungen schnell, mit der Flucht der unterlegenen Katze. Passiert dies nicht, kommt es zum Angriff.

Beim Kampf setzten die Katzen all ihre Kraft, Krallen und Zähne ein und es kommt zu kleineren und größeren Blessuren. Da gibt es blutige Ohren, ausgerissene Fellbüschel, Bisswunden und Kratzer.

Warum sind Revierkämpfe gefährlich bis tödlich ?

Zum einen kommt es hier auch darauf an, wie stark das Dominierende Tier, dem schwächeren gegenüber ist. Kratzer und Bisswunden können sich schwer Entzünden, einen Abszess bilden oder eine Sepsis auslösen, wenn sie nicht gleich behandelt werden. Katzen haben viele Keime im Mund. Hinzukommt, das sich Katzen bei solchen Kämpfen mit unheilbaren Immunschwäche-Krankheiten, wie Leukose oder Katzen-AIDS (FIV) anstecken können.

Und natürlich kann es auch passieren, das eine Vene, Arterie oder die Halsschlagader, durch Bisswunden, aufgerissen werden.

Bei Kämpfen dazwischen gehen ?

NEIN ! Denn die Verletzungsgefahr für sich selbst, ist viel zu hoch. Laien können kaum einschätzen, wie Ernst die Lage ist. Man kann aber versuchen, die Tiere durch erschrecken, oder vertreiben, aus der Situation zu holen.

Die Bruderschaft der Kater:

Vielen Katzenhaltern ist Prof. Dr. Paul Leyhausen (1916-1998) ein Begriff und viele Erfahrene Katzenhalter und Züchter kennen auch einige seiner Bücher wie z.B. Katzenseelen: Wesen und Sozialverhalten, Katzen-eine Verhaltenskunde, sowie auch Studien von Leyhausen. Leyhausen war ein geschätzter Katzenforscher, der bezüglich Revierkämpfen unter freilebenden Katzen, die Bruderschaft der Kater aufgedeckt. Dabei handelt es sich um eine gesellschaftliche Rangordnung, die durch Revierkämpfe erstritten werden muss.

Zitat von Leyhausen: “Nach anfänglichen Kämpfen stellt sich so zwischen denjenigen, die sie bestehen und nicht völlig besiegt und unterworfen werden, eine formale Rangordnung ein, und zusammen beherrschen sie ihrer aller Gebiet als eine Art Bruderschaft. Sie treffen sich in freundlicher Gesellschaft“.

So müssen also, innerhalb eines bestimmten Reviers, neu zugezogene und heranwachsende Kater, einer Aufnahmeprüfung stellen, um der Bruderschaft beitreten zu dürfen. Man fordert die Kater auch regelrecht dazu auf. Bis zur vollgültigen Mitgliedschaft, dauert diese Aufnahmeprüfung ca. 1 Jahr. Die Bruderschaft soll so verhindern, das starke, kräftige Kater, ein ganzes Gebiet tyrannisieren. Und so hat eine Gruppe mit mehreren starken und gesunden Katern eine faire Chance, sich Fortpflanzen zu können.

Um Revierkämpfe zu vermeiden, BITTE ob Katze oder Kater, ab 4 Monaten Kastrieren lassen ! Zudem wäre gesicherter Freigang durch Gehege, gesicherten Balkon oder Terrasse, oder auch durch den Leinengang eine Sichere Alternative. Zum Thema Leinengang kann ich auch gerne Auskunft und Erfahrung weiter geben.

Alles Gute

LG


DaLiLeoMishu  14.12.2023, 01:04

Ein MEGA toller Beitrag! Vielen, vielen Dank.

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Katzen maunzen nicht bei Schmerzen, sondern verziehen sich und schnurren eventuell.


NaniW  25.07.2023, 18:51

da hast du soweit Recht, das sich Katzen erstmal eher ganz still verhalten. Aber in manchen Situationen können Katzen, unter sehr, sehr starken Schmerzen, in der Tat regelrecht schreien.

Alles Gute

LG

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DaLiLeoMishu  14.12.2023, 01:03

auch ja, ansonsten stimme ich Nani zu.

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