Transformator Richtung der Spannung/des Stroms?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Stromrichtung ist "falsch" eingezeichnet. Natürlich kann man einen beliebigen Strom sekundär einprägen, aber eine Ohm'sche Last hätte einen (augenblicklichen) Strom in entgegengesetzter Richtung zur Folge, wie du ja in deiner eigenen Antwort schon erkannst hast.

Die Spannung is aber wieder richtig eingezeichnet.

Warum habe ich "falsch" in Anführungszeichen: I2 kann auch negative Werte annehmen und hier steht ja nicht, ob der Wert I2 positiv oder negativ ist. Es ist nur die Zählrichtung angegeben. Ist aber natürlich etwas verwirrend...

Zur Frage

"Wäre der Sekundärstrom dann cosinusförmig (nach dem Induktiongesetz)?"

Die Spannungen am Trafo müssen, da es sich um lineares Bauteil handelt, proportional zu den zeitlichen Ableitungen der Ströme I1, I2 sein. Die Proportionalitätsfaktoren sind die Induktivitäten L1, l2 und M, wobei L1 und l2 die Induktivitäten der Spulen und M die Gegeninduktivität zwischen den Spulen ist:



Bei sinusförmigen Größen wird das



Das dazu entsprechende Ersatzschaltbild ist:

Bild zum Beitrag

Wenn wir nun sekundärseitig eine beliebe Last der Impedanz Z anschließen, wird



und man errechnet (Stromteilerregel)



und



Jetzt kommt der springende Punkt: wenn die Impedanz Z viel kleiner ist als die Impedanz von M, ist näherungsweise



Nun sind die Induktivitäten L1, L2, M (bei vollkommener Flussverkettung) eine quadratische Fom in den Windungszahlen:



α ist hier ein Proportionalitätsfaktor (überlege dir, wie der aussieht!)

Damit wird die obige Näherung zu



Das ist das Trafogesetz für die Ströme, das man in der Schule normalerweise lernt. Hier haben I1 und I2 die selbe Phase - und das beantwortet die Frage: I1 und I2 sind gleichphasig.

Es gilt aber nur dann, wenn man die Impedanz von M gegenüber Z vernachlässigen kann. Im Lerlauf des Trafos (sekundär kein Strom) fließt primärseitig der Strom



In diesem Fall stimmt die Näherung natürlich nicht mehr, denn I1/I2=0 und man muss den sogenannten Magnetisierungsstrom berücksichtigen. Dieser hat Phase -90° gegenüber der Spannung U1.

Für die Spannungen haben wir aufgrund der Annahme vollständiger Flussverkettung





Das ist wieder die alte "Schulformel".

In Wirklichkeit gibt es dann natürlich noch Verluste durch Ohm'sche Widerstände der Wicklungen und Ummagnetisierungs- und Wirbelstromverluste sowie Streuflüsse, wodurch es etwas komplizierter wird, als hier skizziert. Aber es geht ja nur um das Prinzip und das sieht man auch schon in dieser einfachen Betrachtungsweise.

 - (Strom, Elektrotechnik, Elektrizität)

Beachte bitte, dass die Sekundärspule und die Primärspule entgegengesetzt gewickelt sind. Der Trafo besteht also aus einer links gewickelten und einer rechts gewickelten Spule.

LG H.


tothemoon18 
Fragesteller
 13.01.2023, 18:04

Das ist mir klar, aber könnte der Sekundärstrom nicht auch in die andere Richtung zeigen (wenn die Primärspannung gerade steigt)?

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Halswirbelstrom  13.01.2023, 18:18
@tothemoon18

Die rechte-Hand-Regel steht nach meiner Auslegung in Übereinstimmung mit der Darstellung der Ströme in der Abbildung. Wenn diese Regel anschließend auf den Sekundärstrom angewendet wird, erkennt man, dass der Sekundärstrom einen Magnetfluss erzeugt, der dem vom Primärstrom erzeugten Magnetfluss entgegenwirkt (Lenz´sches Gesetz).

LG H.

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tothemoon18 
Fragesteller
 13.01.2023, 18:32
@Halswirbelstrom

Irgendwie verstehe ich das einfach nicht für mich führt die rechte Faust Regel zu einem Magnetischen Fluss, der dem Magnetfluss nicht entgegenwirkt.

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Halswirbelstrom  13.01.2023, 18:41
@tothemoon18

Bei genauerer Betrachtung muss ich dir beipflichten. Entweder fließt I2 in die falsche Richtung oder eine der beiden Spulen muss umgewickelt werden.

sorry, Brille vergessen.

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