Toxische Menschen oder Gewohnheit?

6 Antworten

Ist eher Abhängigkeit und Gewohnheit.

Man kennt die Person gut, die Person kennt einen. Mit jemandem ganz neu anfangen ist irgendwo auch beängstigend und manchmal anstrengend. Wenn man romantisch veranlagt ist, ist da auch oft die Hoffnung, dass man doch füreinander bestimmt ist und es einfach weiter versuchen muss. Ich finde meinen Exfreund immer noch attraktiv und dann haben nur Kleinigkeiten ausgereicht, dass mein Wunsch mit ihm zusammen zu sein stärker war als die Vernunft. Und ich hatte auch Angst, dass ich niemanden sonst finde der mich so versteht wie er oder überhaupt jemand mich sonst lieben würde. Es einfach nochmal zu versuchen erschien mir dann ein guter Weg, weil ich auf keinen Fall allein sein wollte und immer nur an die guten Momente gedacht habe.

Es gibt Menschen, die alleine im Leben nicht klarkommen und immer jemanden an deren Seite haben müssen. Genau diese Sorte von Mensch ist nach einer Trennung auch deutlich schneller wieder in einer Beziehung als andere Menschen. Sie merkt natürlich seine Hilflosigkeit und nutzt diese gnadenlos aus.

Dein Ex kann nicht loslassen. Er kennt die Frau, er träumt von Liebe, er hofft, sie habe sich geändert, er klammert, weil man auch an schlechten Gewohnheiten festhält aus Angst vor dem Neuen. Er muss sich nicht beweisen, er kann einfach er selbst sein und die Sache läuft wieder eine Zeitlang, dann der Absturz, und wieder ist er für sie da.

Wenn man sehr liebt und enttäuscht wird, bleibt immer etwas davon zurück im Herzen. Ein Flämmchen und alles ist wieder da. Vor allem aber die Hoffnung, diesmal klappt es, diesmal stört nichts, diesmal erfüllen sich die Träume. Der Märchenprinz hat heimgefunden. Es muss diesmal wunderschön werden...

Leider ändern sich grundlegende Charakterzüge nicht. Sie bleiben über Jahre. Was einen damals gestört hat und zum Aus geführt, z.B. fortwährende Lügen und Betrug, ist noch immer vorhanden, und wie ferngesteuert handelt der Mensch danach. Er verfällt wieder in sein Muster, hinterlässt einen Scherbenhaufen.

Die meisten toxischen Beziehungen sind nicht nur durch tiefe Tiefs, sondern auch hohe Hochs geprägt. Phasen von Krisen und Lovebombing wechseln sich ab.

Diese Hochphasen sind das, was einen dann meist im Nachhinein wieder zurück zieht. Es ist typisch, dass man sich nach einer Trennung, wenn genug Abstand etabliert wurde, viele Menschen sich an die guten Seiten erinnern. "Es hätte alles so schön sein können.", "Es war nicht alles schlecht." etc. Solche und ähnliche Gedanken kennen die meisten Menschen. War man jetzt in einer toxischen Beziehung in der eben auch die guten Phasen so extrem waren und die negativen parallel dazu kleingeredet oder ausgeblendet werden, ist man eher dazu gewillt, sich erneut in diese Beziehung zu begeben.

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