Therapie?

4 Antworten

wenn das so simpel wäre, bräuchte kein Psychologiestudent Therapie. Die meisten fortgeschrittenen Psych.studenten können durchaus sagen, warum sie so und nicht anders ticken. Aber sie können es nicht ändern. Intellektuelles Begreifen ist nicht tiefgehend genug.

"Nicht" fürchtet der Psychotherapeut mehr als schlecht antherapierte Patienten. Die können stundenlang gelehrt über ihre Probleme und deren Ursachen reden - und es ändert sich nichts. Außer dass der Therapeut sich unendlich langweilt und das Gähnen unterdrücken muss. Mindfucking nennt man das im Thereutendeutsch.

Ich hatte mal so eine Patientin, die drei Jahre bei einem schlechten Adlerianer war. Meine Güte, die konnte vielleicht geleeert reden, blieb aber von sich selbst unendlich weit entfernt. Immer, wenn ich sie fragte: "und was wollen Sie jetzt hier mir damit sagen? " guckte sie ratlos.

Zudem darf man nicht vergessen, dass nicht wenige Patienten aus einer ihnen unbewussten Motivation zum Therapeuten gehen, um ihm/ihr zu beweisen, dass sie selbst die viel besseren Therapeuten sind. Wie vermutlich die meisten Therapeuten hatte auch auch schon Patienten, die mich mit der unausgesprochenen Frage anguckten: "Wie doof bist du eigentlich?" Und die Antwort, die sie sich selbst gaben, hat sie oft sehr befriedigt. "ich bin besser als du."

Na ja.... Ähem.... vielleicht irre ich mich ja, aber kann es sein, dass auch du dazu gehörst?


Pescatori  21.06.2022, 21:41

Na ja ... Ähem... vielleicht gibt es auch Therapeutinnen und Therapeuten, die die Diagnose kennen, bevor sie wirklich ihre Patientin, ihren Patienten kennengelernt haben.

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Dahika  22.06.2022, 14:16
@Pescatori

Du darfst die Krankenkassendiagnose nicht mit der eigentlichen psych. Diagnose verwechseln. Die Krankenkassendiagnose ist ein Stempel, mehr nicht. Gerichtet an einen Sachbearbeiter, der entscheiden soll, ob die Kasse zahlt oder nicht. Er hat keine Sekunde Psych, studiert, muss er auch nicht. Er guckt im Leistungskatalog der Kasse nach und entscheidet: passt, wird gezahlt oder passt nicht, wird nicht gezahlt. Fäddisch,

Die eigentlichen psych. Diagnosen sind prozesshafter Natur und wandeln erweitern oder festigen sich von Stunde zu Stunde. Prozessuale Diagnostik nennt man das und sie unterscheidet sich total von der med. Diagnoseform. Hat z.B. ein Patient ein Bein gebrochen, ist die Diagnose z.B. Wadenbeinbruch, und dann weiß jeder Arzt auf dem Planeten, was er zu tun hat. Ist hingegen die psych. Diagnose z.B. Angststörung, ist die Therapie letztlich von Patient zu Patient unterschiedlich. Patient MÜller mit Angststörung ist ein ganz anderer Patient als Patient Meier mit Angststörung.

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Pescatori  22.06.2022, 14:36
@Dahika

Danke dir für deine kluge Entgegnung!

Habe mal als schlichter Sonderschullehrer an der Schule einer KJP gearbeitet. Schön wäre es gewesen, wenn ich dort das kennengelernt hätte, was du beschrieben hast!

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Die Therapie bringt auch nur denen was, die sich dafür öffnen, darauf einlassen und selbst an sich arbeiten. Und man muss sich mit dem Therapeuten gut verstehen. Dazu ist jmd der nicht gerne redet oder analysiert vermutlich nicht direkt geeignet für diese Form der Hilfe.

Ja, ich bin ein sehr selbstkritischer Mensch, daher hab ich vieles schon selbst erkannt und daran gearbeitet. Die Therapie half mir dennoch. Einfach mal erzählen zu können was einen belastet und die Meinung eines Außenstehenden zu hören kann hilfreich sein.


FallafelXtreme 
Fragesteller
 11.01.2022, 02:36

Aber gute Frage ist dafür ja genauso gut. Also hier Fragen zu stellen hat mir auch schon total weitergeholfen. Und für diese nur reden Komponente ist mir das zu aufwändig.

Zumal man hier gleich mehrere Meinung hat, unter denen man evaluieren kann, verleibe ich mir seine Meinung jetzt ein oder schmetter ich sie ab. Auch ein gutes Training.

Leider gibts hier manchmal ein paar Internet Rambos. Aber das ist glaube ich auch ein guter Weg, um sich langsam wieder auf die Winde des Lebens einzustellen.

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Ich finde (alleine schon berufsbedingt) Therapie schon sinnvoll. Erfahrungsgemäß kann ich jedoch sagen, dass du mit deinem Therapeuten eine Einheit bilden musst und ihr auf einer Wellenlänge sein müsst damit das was bringt. Die Person, die behandelt, ist oft wichtiger wie die Methodik.

Und es ist eben auch einfach so, dass viele Menschen mit psychischen Erkrankungen mit entspr. Therapie eine wesentlich bessere Chance haben im Leben wieder klar zu kommen, hinzu kommt das Fachwissen über die jeweilige Erkrankung, Psychoedukation und letztlich auch Akzeptanz und Umgang damit.

Heißt aber nicht, dass du außerhalb Psychotherapie nicht auch hilfreiche Dinge findest. Kenne viele, denen alternative Behandlungsmethoden, Heilpraktiker und auch Coaches gut geholfen haben. Ist eben eine sehr individuelle Sache und eine Frage vom Schwerpunkt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich sehe es 1:1 genau so.. mir würde es auch nichts bringen hab auch nur schlechte Erfahrungen mit Therapeuten