Team, alles sagen ein Team ist positiv und sie sind Teamfähig?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Die meisten aus der Klasse haben eine sehr weite Anreise, diese Person wohnt in der Nähe.

Das ist tatsächlich ziemlich oft so und lässt sich einfach erklären: Wer weit anreist, muss Zeit einplanen und tut dies meist auch. Wer 20 Minuten entfernt wohnt und die Strecke genau kennt, der fährt teilweise 20 Minuten vorher los. Wenn es dann mal einen Stau oder eine Straßensperrung in der Nähe gibt und es deswegen auf der Strecke viel voller ist als sonst, ist man schnell 5 Minuten zu spät.

In meiner Schulzeit kamen auch immer die am meisten zu spät, die keine 10 Minuten zu Fuß brauchten, weil sie immer erst kurz vor knapp losgelaufen sind.

 Das kann doch keine Teamfähig sein? Warum schätzen sich die Menschen selbst so falsch ein ?

Das sehe ich nicht so wie du. Teamfähigkeit hat für mich erst einmal nichts mit der Pünktlichkeit zu tun. Klar, indirekt ist das in genau solchen Momenten blöd. Aber ich denke bei dem Wort Teamfähigkeit erst im entferntesten an die Pünktlichkeit. Es geht besonders darum, dass man...

  • mit anderen gut zusammen arbeiten kann
  • nicht immer alles allein machen möchte (gutes Beispiel ist ein Fußballspieler, der immer nur selbst Tore machen möchte, aber nicht abspielt)
  • Dass man Probleme etc. offen ansprechen kann und grundsätzlich kommunikativ ist. Wer introvertiert ist und lieber immer alles für sich behält, ist wohl weniger teamfähig
  • ...

Aber davon mal ganz abgesehen: Es ist normal, dass Menschen bei solchen Fragen eher positiv von sich berichten. Fragt man alle Deutschen, ob sie bessere Autofahrer sind als die meisten, dann sagen mehr als 50% ja. Das geht aber mathematisch nicht auf. Dahinter steckt u.a. der Dunning-Kruger-Effekt, welcher sich kurz wie folgt beschreiben lässt:

Wer über ein Thema nicht viel weiß, schätzt sich oft viel schlauer ein, als er ist, weil er nicht weiß, wie komplex das Thema eigentlich ist. Mit zunehmendem Wissen verstehen Menschen dann erst, dass das Thema viel komplexer ist und schätzen ihren Wissensstand immer schlechter ein, bis sie wirklich irgendwann Experten darin sind.

Bild zum Beitrag

Bild von karrierebibel.de

Auch das lässt sich beim Straßenverkehr ganz einfach beobachten. Die meisten haben keinen Schimmer wie es ist einen LKW zu fahren, viele fahren kein Fahrrad (mehr). Viele schimpfen z.B. über Leute die sich beim Reißverschlussverfahren spät einordnen, wissen aber gar nicht, dass das genau so vorgesehen ist und gemacht werden soll. Wenn man immer nur in einer Perspektive (z.B. als PKW Fahrer) gefangen ist und man eigentlich nicht viel mehr weiß als alle anderen auch in der Fahrschule gelernt haben, dann kommen die Menschen schnell darauf, dass sie besser sind, weil sich wohl fast jeder von uns tagtäglich über andere im Straßenverkehr aufregen könnte. Ich z.B. saß schon in LKWs, war bei der Feuerwehr, kenne mich gut mit den Gesetzen aus, habe Gerichtsurteile und viele Paragraphen gelesen, hunderte Stunden an Dashcam-Videomaterial gesehen und fahre auch einfach viel (doppelt so viel wie der deutsche Durchschnitt). Schon das ist deutlich mehr, als die meisten von sich behaupten können. Damit bin ich jetzt natürlich nicht automatisch besser, habe aber eben das Wissen zu wissen, dass ich eben nicht einfach besser bin als alle anderen.

Das gleiche gilt eben für die Selbsteinschätzung beim Team. Die meisten haben wohl nie richtige Schulungen besucht und noch keine Führungsposition gehabt, in der sie wirklich mal lernen, wie wichtig Teamfähigkeit ist und was dort alles reinspielt.

 - (Psychologie, Beruf)

Beim Wort "Team" denken viele gleich an Fußball, wo angeblich 11 Freunde ein Team bilden. Aber ist jede Mannschaft ein Team? Auch hier gibt es Stars und Spieler, die meistens auf der Ersatzbank sitzen.

Ein Team ist so gut wie sein schwächster Individualist, vielleicht aber auch wie der fähigste. (Raymond Walten * 1945 Pazifist und Autor)

Von einem Team erwartet man positive (Denk-, Arbeits-) Impulse. Disziplin (Pünktlichkeit, Transparenz der Arbeitsergebnisse, Arbeitsmoral statt Trittbrett) gehört dazu.

Aber auch im Team arbeiten Individualisten mit unterschiedlichen Begabungen. Das kann positiv sein (weil etwas unter einem Blickwinkel betrachtet wird), kann aber auch als Hindernis gesehen werden: "Wir drei waren uns schon einig--und jetzt kommst du mit deinem Vorschlag". Der Individualist kämpft dann gegen den Gruppendruck. Nicht immer setzt sich dann der beste Vorschlag durch.

Teamfähigkeit ist häufig ein Tarnmittel persönlicher Unfähigkeit, die im Team leichter untergeht bzw. übersehen wird.

Man sagt nicht gerne, man sei nicht teamfähig. Das wäre, als würde man sich als asozial bezeichnen.

Teamwork ist in der Tat leichter gesagt als getan.

Team ist die Abkürzung von:

"Toll, Ein Anderer Machts"