Stammzellenspende ablehnen?

6 Antworten

Die Frage ist doch, wieso Du Stammzellenspender werden möchtest, obwohl Dir die Schritte, die dafür notwendig sind, zu risikoreich sind und Du sie nicht machen würdest?

Und natürlich kannst Du auf jeden Schritt dieses Weges ablehnen.


hendrik68499 
Fragesteller
 04.08.2021, 17:07

Wieso? Weil ich wenn ich mal eine Stammzellenspende brauchen würde auch auf hilfsbereite Menschen hoffen möchte. Ich habe mit einer Spende durch Zellseparator keine Problem nur leider, wenn zu wenig Stammzellen gefiltert werden, muss eine Punktion gemacht werden, die ich nicht machen würde. Ich helfe gerne aber bei einem Eingriff unter Vollnarkose ziehe ich meine Grenze.

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KONKRET ZU DEINER FRAGE

Du hast immer die Wahl, eine Spende abzulehnen. Aber du kannst dich nicht nur für eines von beiden registrieren.

Stelle dir eine Stammzellspende nicht so einfach und harmlos vor!

INFORMATIONEN

Bedenke, dass sowohl Knochenmarkspende als auch Stammzellenspende keine risikolosen und schmerzfreien Eingriffe sind und wohl überlegt sein sollten.

Natürlich ist es toll, wenn Menschen die Bereitschaft haben, anderen zu helfen und dafür sogar Schmerzen, Operationen und Risiken zu tragen bereit sind. Gleichwohl sollte man sich schon bei der Registrierung überlegen, ob man wirklich im Falle eines Treffers dazu bereit wäre und diese Schmerzen und Risiken in Kauf nehmen würde. Ansonsten könnte sich die DKMS die Kosten für deine Typisierung ersparen und das wäre insgesamt besser als eine spätere Absage.

Bei der Knochenmarkspende aus dem Beckenkamm kommt es etwa im Verhältnis 1:20.000 zu ernsthaften Komplikationen. Zudem findet die Operation unter Vollnarkose statt und alle üblichen Narkose-Risiken fallen an. Oftmals wird vorher Eigenblut gespendet und nach der Operation rücktransfundiert. Im besten Falle fällt ein Krankenhausaufenthalt von üblicherweise 3 Tagen und eine Krankschreibung für weitere Tage an mit einer als mehr oder minder schmerzhaft empfundenen Abheilzeit. 

Bei der Stammzellspende erhält man ein Medikament, das die Stammzellen aus dem Knochenmark in die Blutbahn austreten lässt. Die Langzeiterfahrungen damit sind stark begrenzt und ob es nicht genau durch diese Maßnahme zu späteren Krebsfällen oder andere drastischen Folgekrankheiten kommen kann, ist nicht abschließend geklärt.

In 60% der Fälle treten infolge des Mittels so starke Schmerzen auf, dass ein Schmerzmittel verabreicht werden muss, die Milz vergrößert sich auffällig und die Blutwerte sind auf viele Monate stark verändert. Die Spende selbst ist grob vergleichbar mit einer besonders langwierigen Blutspende mit bis zu jeweils 6 Stunden Entnahme an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Das ist anstrengend und wahrlich nicht jedermanns Sache.

Interessanter Fachartikel zu Spenderisiken bei Stammzellspende: https://www.drk-haemotherapie.de/beitraege/spendersicherheit-bei-der-mobilisation-und-entnahme-von-peripheren-blutstammzellen/herunterladen

Du hast, solltest du als Spender in Frage kommen, immer noch die Möglichkeit, abzulehnen. Außerdem wird die ganze Prozedur genauestens vorher durchgesprochen und Du kannst immer abspringen.


hendrik68499 
Fragesteller
 04.08.2021, 17:04

Ja das weiß ich eh, nur mir geht es um den moralischen Aspekt, ich möchte niemanden Hoffnungen machen und dann im letzten Moment abspringen.

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ZiegemitBock  04.08.2021, 18:17
@hendrik68499

Ich weiß nicht, wann die Empfänger informiert werden. Du kannst Dich aber über den ganzen Prozess auf dkms.de informieren. Ich bin da auch registriert.

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Stammzellen kannst Du als Erwachsener nicht spenden.

Was Du meinst, ist eine Knochenmarksspende. Du kannst Dich registrieren lassen, aber trotzdem den Eingriff immer noch ablehnen, wenn Dir das Risiko zu hoch ist.

Giwalato


hendrik68499 
Fragesteller
 04.08.2021, 08:02

das stimmt nicht, wieso sollte man keine Stammzellen als Erwachsener spenden können. Leider müssen sie, wenn zu wenig vorhanden sind nur durchs Knochenmark entnommen werden.

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Giwalato  04.08.2021, 09:21
@hendrik68499

Ich habe mich geirrt, auch als Erwachsener ist Stammzellenspende möglich.

Wenn Du den Begriff googlest, stößt Du auf viele Informationen aus den unterschiedlichsten Quellen.

Vielleicht findest Du dort auch auf Deine Fragen passende Antworten.

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Hab mich derzeit intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und hoffe, dass ich dir helfen kann. Da du die Tage vor einer peripheren Spende Medikamente spritzen musst, damit mehr Stammzellen in dein Blut gelangen, kann erst am Tag der Spende erfasst werden, ob du genug Stammzellen hast oder nicht. Der mit Blutkrebs erkrankte Patient hat zu dieser Zeit schon einige Tage Chemotherapie hinter sich um seine eigenen Stammzellen zu "vernichten", damit deine gesunden Stammzellen nicht von seinem Immunsystem vernichtet werden. Wenn du dann eine Knochenmarksspende verweigerst, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Patient stirbt. Wenn du zu viel Angst davor hast, macht die Registrierung nicht viel Sinn, da durch die Registrierung Kosten von ca. 40€ für die Organisation entstehen. Wenn du aber damit ein Leben retten kannst, ist es, sich dieser Angst zu stellen, vielleicht um einiges leichter und vielleicht ist man selber mal davon betroffen und würde sich um jeden einzelne Registrierung freuen.