Sind Tätowierungen und Piercings im Christentum,Judentum oder Islam verboten?

14 Antworten

Judentum, verboten http://www.meinung.info/meinungen/verschiedenes/taetowierung-und-judentum-20090916.html

Islam, verboten Ibn `Umar, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete: Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, verfluchte eine Frau, die Perücken und Haarteile herstellt oder benutzt, die tätowiert oder sich tätowieren lässt. Sahih Muslim Nr. 3965

Christentum: Das Alte Testament Gesetz befiehlt den Israeliten: “Und einen Einschnitt wegen eines Toten sollt ihr an eurem Fleisch nicht machen; und geätzte Schrift sollt ihr an euch nicht machen. Ich bin der HERR.�? (3.Mose 19,28) Obwohl Gläubige heutzutage nicht mehr unter dem Alten Testament Gesetz stehen (Römer 10,4; Galater 3,23-25; Epheser 2,15), sollte uns die Tatsache das es ein Gebot gegen Tattoos gab nachdenklich machen. Das Neue Testament sagt nichts darüber aus ob ein Gläubiger ein Tattoo haben oder nicht haben sollte.

Quellen Google


quopiam  15.04.2012, 15:42

Du läßt aus der Acht, daß es im Gesetz des Mose um einen ganz spezifischen Brauch geht, nicht um Körperschmuck! Das passiert, wenn man Stellen aus dem Zusammenhang bricht und nach Gusto interpretiert. Die Bibel ist aber kein Steinbruch, aus dem man sich nehmen kann, was die eigene Meinung stützt... ;-) Gruß, q.

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pasmalle  16.04.2012, 08:43
@quopiam
Die Bibel ist aber kein Steinbruch, aus dem man sich nehmen kann, was die eigene Meinung stützt...

Ein "super" Vergleichsbeispiel für den Fehler, Aussagen aus dem Kontext zu reißen. DH

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Ich weiß nicht, wie es in anderen christlichen Glaubensrichtungen ist, aber bei den Mormonen ist es so, dass der Körper als Tempel des Geistes für heilig erachtet wird. Piercings und Tätowierungen sind aber nicht direkt verboten, denn wenn man sich so etwas antun will, entweiht man ja nicht die Kirche, sondern "nur" den eigenen Körper. Ähnlich ist es mit anderen Geboten, welche es gestatten, größere Bündnisse und somit Möglichkeiten der Seligkeit zu erreichen, wenn man deren Grundlagen entspricht.

Eine Vielzahl an Hinweisen aber beweist, dass jedes Volk das Tätowieren individuell und unabhängig von einander entwickelt hat.

Zur Popularisierung und Verbreitung der Tattoos führten in erster Linie religiöse, gesellschaftliche oder gar politische Gründe. In Europa und Amerika wurden Tätowierungen durch die Polynesier Aotoru und Omai sowie durch die Entdeckungsreisen im 18. Jahrhundert von Tasman, Bougainville und Cook für die gehobene Gesellschaft interessant. Tätowierungen waren zwar schon seit Urzeiten bekannt, jedoch erst zu diesem Zeitpunkt für die Menschen greifbar, da sie als Begriff benannt wurden. In Polynesien wurden jedoch kulturelle Traditionen durch die christliche Missionierung verboten. Tätowierungen verdammte man als heidnische Symbole, sodass das Wissen über diese Kunst in Vergessenheit geriet.

Die frühesten schriftlichen Belege für die Tätowierung findet man in der Bibel, denn die religiöse Bedeutung des Tattoos ist der eigentliche Grund der Erfindung. So kennzeichnete man Menschen, die zu einer bestimmten Gruppe gehörten oder aber ausgestoßen wurden. In der Bibel galten Tätowierungen jedoch als verboten. So heißt es im Buch Mose "Für einen Toten dürft Ihr keine Einschnitte auf eurem Körper anbringen, und Ihr dürft euch kein Zeichen einritzen lassen!" oder "Die Priester sollen sich auf Ihrem Kopf eine Glatze scheren, Ihren Bart nicht stutzen und an Ihrem Körper keine Einschnitte machen." Dennoch wird vermutet, dass Paulus eine Tätowierung besaß. So heißt es im Galater-Brief "...denn ich trage die Zeichen Jesu an meinem Leibe."

Papst Hadrian verbannte Tätowierungen als heidnische Bräuche aus dem Christentum. Tätowierungen sind eigentlich bis heute für Christen verboten. Sie werden als Körperverstümmelung bezeichnet. Die Frühchristen jedoch trugen oftmals Kreuze, Fische oder die Zeichen Jesu auf der Stirn oder am Handgelenk. Uneinig ist man sich jedoch, ob es Nadelstichtätowierungen oder eingefärbte Narben sind. Diese sollten als Erkennungsmerkmal der Ausstoßung aus der Gruppe dienen, jedoch war genau das Gegenteil der Fall, denn die Gebrandmarkten schlossen sich zusammen und die Tätowierungen galten als Zusammengehörigkeitszeichen. Viele Gläubige, wie z. B. in Ägypten, tragen bis heute noch so ein Brandmal, um sich von anderen Glaubensgemeinschaften abzuheben.

Da das Christentum immer mehr verbreitet wurde, änderte man die Bedeutung der Kennzeichnung vom Ausstoßsymbol in ein Dazugehörigkeitsmerkmal. So stachen sich Kreuzritter Erkennungsmale, um im Falle des Todes ein christliches Begräbnis zu bekommen. Auch Hebammen in Paris um 1800 gaben Babys und deren Müttern Brandmale, um Verwechslungen zu vermeiden. Selbst Bauern zeichneten deren Kinder im Gesicht, bevor diese zum Arbeiten weggeschickt wurden, um sie irgendwann wieder zu erkennen.

Mehr unter http://www.taetowieren.de/artikel,1,Tattoo-Geschichte.html

Im (orthodoxen) Judentum ist es verboten, da in Tora und Talmud steht das man sich nicht tätowieren (Ritzen) darf. Es wird als Verunstaltung des Körpers angesehen, der ja ein Abbild Gottes ist.

Aus dem Christentum und dem Islam ist mir ein ausdrückliches verbot nicht bekannt, aber ich hab mich noch nicht tiefer damit beschäftigt. Man sieht öfters Christen die ein Kreuz oder Jesus Tätowiert haben, deshalb bezweifle ich stark das es uns "verboten" ist.

http://www.dasbiber.at/content/das-heilige-tattoo

Es ist in allen 3 Religonen verboten. - Eigentlich stellt sich diese Frage ernsthaft Gläubigen Muslimen, Juden und Christen aber gar nicht wirklich, weil sie sich in der Regel sowieso mit wichtigeren Dingen in ihrem Leben beschäftigen, als mit solchen sonderbaren, überflüssigen Äußerlichkeiten.

Vielleicht solltest du erst einmal hinterfragen, was Menschen mit Tätowierungen und Piercings ausdrücken wollen - sich und der Umwelt zeigen wollen. Daraus könnte sich schon allein eine vernünftige Antwort ergeben, sogar ganz ohne Religionen.


quopiam  15.04.2012, 14:43

Ein Däumchen, weil Deine Antwort gut ist. Aber ich bin trotzdem nicht Deiner Ansicht. ;-) Im Christentum geht es nicht darum, was erlaubt und verboten ist, sondern darum, was im Herzen dessen ist, der etwas tut. Eine Tätowierung kann aus Eitelkeit angebracht werden, aus einem dem Christentum fremden Götterglauben oder um damit zu provozieren. Sie kann auch angebracht werden, um den eigenen Glauben zu bekennen und sich das Christentum (zum Beispiel) auf den Leib zu schreiben - ganz wörtlich. Als Christ kann und darf man sich ganz persönlich entscheiden, je nach dem, welchen Grund man für eine Tat hat. Auch dann, wenn der christliche Nächste ganz anders über ein Thema denkt. Lieben Gruß, q.

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pasmalle  15.04.2012, 15:12
@quopiam

Ich verstehe deinen Kommentar weniger als Widerspruch, sondern eher als Präzisierung! - Vielleicht habe ich ja dem Wort "verboten" in der Frage selbst zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Insofern kein Problem, sondern danke. Gruß p.

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quopiam  15.04.2012, 15:39
@pasmalle

Ha, ich wußte es - wir sind ja doch im Prinzip einer Meinung... g Schönen Sonntag noch! q.

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