sind japaner rassistisch / ausländer feindlich?


21.09.2023, 20:08

ich meine damit jetzt nicht tokyo, sondern in den ländlichen gebieten

4 Antworten

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Nein, sind sie nicht. Das hat nichts mit Ausländerfeindlichkeit oder Rassismus zu tun, sondern mit ihrer Kultur.

Japan war Jahrelang isoliert und dadurch wirken Ausländer in manchen Situationen etwas fehl am Platz, gerade wenn es um Tradition geht, die viele Ausländer nicht verstehen.

Japan ist ein Weltoffenes Land

Aus eigener Erfahrung - ich lebe schon seit einigen Jahren in Japan - kann ich hier ruhigen Gewissens sagen: Absolut nein. Da ist niemand rassistisch - Im Gegenteil: Ich treffe auf freundliche, hilfsbereite, friedliche und wohlerzogene Menschen.

Gerade in ländlichen noch traditionell geprägten Gebieten kann es passieren, daß man zunächst freundlich aber zurückhaltend behandelt wird und einem vorsichtig die Frage gestellt wird, woher man denn kommt. Spätestens wenn das Gegenüber erkennt, daß ich aus Deutschland komme, sind meist alle Ketten gesprengt und man wird herzlich und neugierig empfangen. Das hat auch historische Gründe: Deutschland ist schon seit über hundert Jahren eine befreundete Nation, dessen Bürger und Traditionen man sehr schätzt, wohingegen gerade ältere Leute befremdlich gegenüber der ehemaligen Besatzungsmacht USA reagieren und versuchen zunächst herauszufinden woher man denn kommt. Ist in Deutschland wahrscheinlich bei Zeitzeugen ähnlich.

Gerade auf dem Land grüßen einem sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen, obwohl sie mich offenbar noch nie vorher gesehen haben - Das zaubert einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht.

Die meisten Missverständnisse sind aber hausgemacht von den Deutschen: Japan hat - wie in so gut wie jeder Sprache - ein Wort für "Ausländer", nämlich "Gaijin". Und dieses Wort wird normal im Sprachgebrauch behandelt. Wenn jetzt jemand sagt: "Gestern war ein Gaijin zu Besuch, kennst du den auch?" - Dann ist das keineswegs rassistisch oder herabwürdigend, sondern ein ganz normaler Satz ohne jeden Hintergedanken. Ja, ich bin in diesem Fall ein Ausländer also ein Gaijin, denn ich komme ursprünglich aus dem Ausland. Ganz einfach.

Daß in Deutschland mittlerweile ein jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird und eine selbsternannte Sprach- und Gedankenpolizei sich etabliert - Davon ahnt man in Japan nichts. Man spricht hier einen Ausländer eben als Ausländer an - Ohne Hintergedanke, Ohne Rassismus, Ohne Herabwürdigung. Ich musste dieses Missverständnis schon so oft bei Besuchern bei uns in der Firma klären.

Auf der anderen Seite hat sich in Japan als geographisch isoliertes Inselreich mit einem großen Reichtum an Kultur und Verhaltensweisen etabliert. Wer sich hier ein wenig informiert und Interesse an der Kultur zeigt, darf auch gerne mitmachen.

Ich habe das selbst erlebt, ich habe in der Vergangenheit viele Bilder von kulturellen Ereignissen gemacht und Interesse daran gezeigt, ich wurde irgendwann sogar zu einer traditionellen Hochzeit und auch zu einem Matsuri Umzug eingeladen mitzumachen.

Du kannst also ruhigen Gewissens nach Japan reisen und wirst ein faszinierendes Land mit freundlichen Menschen kennenlernen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Glaube ich kaum. Die sind wohl nicht viel anders als wir. Aber deren Geschichte ist in meinen Augen ebenfalls nicht ganz einwandfrei. Damit haben aber die heutigen Japaner nichts mehr zu tun.

Bei uns in Düsseldorf gibt es eine japanische Kolonie. Die sind hier alle hoch angesehen und überaus höflich und zuvorkommend!

Technisch gesehen ja.

Einmal gibt es Etablissements, wo Nichtjapaner viele Irritationen auslösen können, weil sie eben nicht auf die Feinheiten achten.

Auch die Einwanderungspolitik spricht eine sehr japanische Sprache.