Sind die Anforderungen an Praktika und 0815 Jobs größer geworden?

Das Ergebnis basiert auf 5 Abstimmungen

Ja, mehr ist nötig 80%
Nein, gleich geblieben 20%

2 Antworten

Ja, mehr ist nötig

Du sprichst mir aus der Seele und ich bin froh, dass ich nicht der Einzige bin, der diese Ansicht (oder eher Erkenntnis, da es ja so ist) hat.

Heute musst du bei der Ausbildungsstellensuche und sogar beim Praktikum/Probearbeiten wirklich schon Kenntnisse haben. Die Chefs oder die zuständigen Verantwortlichen stellen dir beim Bewerbungsgespräch dann oft die Frage: "Haben Sie denn schon mal in dem Bereich gearbeitet?" Und wenn du keine Vorkenntnisse hast, dann wird eben der andere Bewerber genommen, der schon in dem Bereich gearbeitet hat.

Wie soll man denn bitte in einem Berufsfeld Vorkenntnisse haben, wenn man sie sich doch gerade erfahren und den Job doch erst erlernen will? Klar ist es immer von Vorteil, wenn man schon Erfahrungen gesammelt hat, aber das spricht trotzdem noch lange nicht dafür, dass man dann gleich besser für den gerade erst zu lernenden Beruf geeignet wäre.

Ich zum Beispiel mache gerade eine Umschulung zur Fachkraft für Lagerlogistik und hatte vor einiger Zeit einen Gabelstaplerkurs. Ich hatte dabei schon früher mal einen Gabelstaplerschein gemacht, also habe ich schon Erfahrungen mit Staplerfahren gehabt. Aber es gab trotzdem Leute im Kurs, die noch nie auf einem Stapler saßen und bei der theoretischen Prüfung und sogar dann bei der praktischen Prüfung auf dem Stapler besser aussahen als ich.

Es gibt ja zum Beispiel Leute, die noch nie mit Holz gearbeitet haben und dann plötzlich Talent an der Holzbank zeigen. Man will die Ausbildung und eventuell das vorherige Probearbeiten machen, um den Beruf ja zu erlernen.

Manchmal, wenn es wirklich lustig wird, musst du sogar einen Einstellungstest machen. Da kommen Fragen, wo du zum Beispiel beantworten musst, wie der Chef oder der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens heißt. Was interessiert es mich, wie irgend so ein Sesselpupser, der irgendwo da oben sitzt, heißt?

Es gibt so viele Sachen, die man nur wissen muss, um durch die Einstellungstests oder Prüfungen zu kommen, und im späteren Berufsleben aber nicht braucht.

Und was mir noch aufgefallen ist, dass es neben den vielen zu erfüllenden Anforderungen und Kenntnissen Arbeitskollegen gibt, die keine Geduld mit dir haben. Sie erwarten, dass du nach wenigen Wochen in der Lehre schon perfekt dies und das beherrschen musst und dir dann noch das und noch das da aneignen musst. Und wenn du als Auszubildender noch weitere Fragen hast, die du als Auszubildender auch haben darfst, rollen die Kollegen trotzdem genervt mit den Augen.

Du musst dies und das sofort beherrschen können, am besten noch mit Vorkenntnissen und natürlich schon dies und jenes wissen, abgesehen von den Überstunden, die sich dabei nicht selten mit der Zeit anhäufen. Und dann aber trotzdem für so ein kleines Gehalt genauso viel und lange arbeiten wie die Angestellten. Das ist menschliche Ausbeutung. Das zeigt sich ja hervorragend, da viele Betriebe nach Auszubildenden suchen und viele Lehrstellen unbesetzt bleiben. Da kann ich es vollkommen verstehen, dass heute viele Leute lieber noch länger die Schulbank drücken und studieren.

Ich mache die Umschulung, weil es viel entspannter ist und man keinen Druck auf mich aufbaut. Es ist zwar trotzdem etwas anstrengend, weil ich nur vor dem PC sitze. Aber im Gegensatz zur hektischen Arbeit mit nervigen Kollegen in einer Lagerhalle ist das sehr entspannend. Eine normale duale Ausbildung würde ich jetzt ohnehin nicht mehr schaffen.

Nein, gleich geblieben

Eigentlich eher nicht es herrscht starker Arbeitermangel in fast allen branchen das heißt du hast mehr Chancen weil die dich brauchen.