Selbstmordgedanken, wenn ich in Schach verliere!
Hallo, ich habe ein richtiges psychisches Problem, seit Stunden spiele ich nur noch Schach (online) und bin auch in einem Verein angemeldet, der für die Bundesliga spielt. Sobald mich in Schach jemand schlägt, werde ich sofort depressiv und der ganze Tag ist gelaufen. Ich hasse es nicht zu verlieren, nur in Schach geht es nicht. Es ist für mich ein intellektuelles Kräftemessen, und ich möchte darin der Beste sein, darin zu verlieren, ist zutiefst erniedrigend und jedes mal rede ich mir dann ein, dass ich einfach ein Loser bin und unnötig auf die Welt geboren wurde, dabei sagt mein Trainer ich bin richtig gut, ich brauche nur noch etwas Feinschlief, aber das Lob bringt mir nicht, wenn es Leute gibt, die immer besser spielen als ich. Letztens habe ich in meinem Verein fast alle besiegt, bis auf einen, und im Rückspiel war er haushoch überlegen, als ich Zuhause war hat sich bei mir so eine Wut aufgestaut, dass ich am liebsten etwas zerstören würde ! Ich denke nur noch an Schach und am meisten hasse ich es, wenn mein Vater (Auch Vereinsspieler) gegen mich gewinnt, dabei ist er schon dreimal so alt wie ich, meistens spielen wir Remis, weil wir fast gleich gut sind, aber manchmal kann er auch einen knappen Sieg abringen, dass macht mich so verdammt sauer, dass ich den am Liebsten töten würde ! Ja, krank, ich weiß, und deswegen schreibe ich auch diesen Text. Seitdem ich auch jetzt für Geld für meinen Verein spiele leide ich irgendwie darunter, ich will der Beste sein, Schachgroßmeister und kann und will nicht verlieren, ich studiere jede Schacheröffnung, damit ich auf diesem Gebiet der Beste werde
10 Antworten
Hi, ich weiß nicht ob mein Tipp dir hilft, aber vielleicht könntest du mal versuchen, absichtlich gegen den Computer zu verlieren um dich ein bisschen daran zu gewöhnen. Du scheinst dich ja schon sehr unter Druck zu setzen. Auch wenn es verlockend klingt, der Beste sein zu wollen - irgendwo auf dieser großen, weiten Welt wird es immer einen Menschen geben, der besser auf einem Gebiet ist als man selbst. Das ist völlig normal und wird ein Leben lang so bleiben. Du solltest lernen, auf das stolz zu sein, das du bereits erreicht hast. Ist doch toll wie weit du mit deinem Schachtalent gekommen bist.
Bringt der Trainer euch z.B. Entspannungstechniken bei, die ihr vor einem Turnier anwenden könnt? Vielleicht solltest du mehr für deine Seele allgemein tun. Lerne zu entspannen, den Computer mal für ein Weilchen hinter dir zu lassen und einfach einen Spaziergang zu machen. Gibt es eventuell andere Hobbies, die dir Freude bereiten? Vergiss sie nicht, denn es die Vielfalt, die so einiges im Leben ausmacht. :)
Liebe Grüße,
Kleine Wespe
Ich verstehe das online Schach zu einem Problem werden kann. Bei vielen Spielern habe ich beobachtet das die Qualität ihrer Partien im Nachschach darunter leidet.
Sich nach einer verlorenen Turnierschachpartie schlecht zu fühlen ist eine ganz normale Sache. Würde es nicht so sein, dann würde Dir das Spiel egal sein.
Wenn du die depressive Phase nach einem Tag überwunden hast, dann ist das sehr gut und vor allem bei einem Rundenturnier (1 Runde pro Tag) sehr wichtig.
(Bei einem Blitz- oder Schnellschachturnier muß es Dir gelingen eine verlorene Partie innerhalb von Sekunden zu vergessen.)
Wichtig ist die Partieanalyse ..... die wirkt manchmal Wunder und wandelt manchmal eine Niederlage in viele spätere Siege um.
Ich vermute auch das Du Dich zu viel mit den Eröffnungen beschäftigst - vergiß das Mittelspiel, das Endspiel und die 4 Phase sowie das Taktiktraining nicht.
Jaja, die Frustration ;) Bei meinem ersten Turnier dachte ich, ich würde niemals einen Pokal gewinnen, dass sich bis heute mehr als 35 mal als falsch erwiesen hat, nachdem ich fleissig trainiert habe, es gibt immer leute die besser als man selbst sind, vergleich dich nicht mit anderen, verlieren heißt lernen!
Ist übertrieben, aber immer noch im Rahmen des natürlichen.
Als ich im ersten offiziellen Mannschafts-Meisterschafts-Spiel sah, dass ich wohl verlieren würde, hatte ich ein Gefühl, wie wenn ein Kletterer abstürzt. Mit der Zeit war es mir nur noch ein kleiner Aerger wert. Uebrigens habe ich mein erstes grosses Turnier erst letzthin nach einigen Dekaden des Schachspielens gewonnen. Du hast also noch Zeit.
Je mehr ein Mensch sich für seinen Sport, sein Hobby einsetzt, umso mehr muss er es wiederholen. Beispiel ist der Laufsüchtige, der sogar bei Knochenriss nicht eine Pause machen kann. In erster Linie also musst du das tägliche Schach beschränken, dann das wöchentliche. Du wirst sowieso immer Spieler treffen, gegen die du verlierst. Der Kampf, der Aufwand ist es nicht wert. Wert haben m.E. Aktivitäten in der freien Natur, mit Tieren, Pflanzen; in der Kultur ebenso, besuche z.B. in den nächsten Ferien einen Sprachkurs, da nimmt dein Wissen und Können echt zu, nicht unecht und sinnlos wie beim Schach.
Ich hatte auch immer das Gefühl, wenn ich so die Koryphäen im Klubschach mir besah, dass sie meistens höchst durchschnittliche Menschen im Geistigen waren, die versuchten, mit Erfolgen im Schach durch tägliches Trainieren dies Manko zu kompensieren.
Bedenke einmal dein Lebensende: du wirst das halbe Leben vergeudet haben. Für nichts.
Suche dir zur Einübung einmal das Zitat von Einstein über Lasker.
Ausschließliches Schwarz-Weiß-Denken tut keinem Mensch gut.
Verlust hat auch positive Seiten. Man kann daran wachsen und Demut ist gut für den Charakter (z.B gegen Arroganz)!
Soweit meine Meinung dazu,- lieben Gruß!