Selam Aleykum! Kriegt man für jede Sunnah Tat, Hasanat? Wenn ja wie wird es gewertet, für welche am meisten, etc?

1 Antwort

Dass man Hasanat bekommt, wie man immer sagt, bedeutet nicht, wie manche sich belustigend äußern, dass man Pluspunkte sammelt und dann Rabatt usw. und anderes mehr, um es lächerlich zu machen. Auch manche Muslime glauben, dass, wenn sie was Gutes tun, um Hasanat zu bekommen, also wegen der Hasanat Gutes tun, dass das so sei - so haben sie den Sinn nicht verstanden. Erstens ist es Allahs Sache allein zu entscheiden, ob es Hasanat für etwas gibt.

Und spätestens jetzt wird es Zeit, zu sagen, was Hasanat sind, von dem alle reden, und von dem Nichtmuslimen nicht wissen, worüber die Muslime eigentlich reden. Hasanat bedeutet natürlich nicht Pluspunkte oder so. Das Wort leitet sich von arabischem „hasan“ ab, was u.a. „gut“ und „schön“ bedeutet. Es geht also um Gutes. Substantiviert ist es das Femininum „hasana(tun)“, was für „gutes Werk“, „Wohltat“ steht. Und „hasanat“ ist der Plural davon.

Vielleicht wird aber jetzt erkennbar, dass man für „Wohltaten“ keine „Wohltaten“ bekommt, wie man Geld für etwas kriegt. Nein, man erwirbt die Hasanat durch sich selbst. Man übt, man leistet Hasanat doch selbst. Und bei Allah liegt aber die Bewertung, ob es welche sind. Denn, wenn man etwas gutes tut, muss es nicht immer wirklich etwas gutes sein, z.B. wenn man beim Spenden für Bedürftige gesehen werden will. Wenn man etwas gutes nach außen hin tut, dafür aber im Hinterkopf sich irgendwas ausrechnet zum eigenen Vorteil, weswegen er sich so spendabel gibt. Wenn einer nicht von Herzen gibt sondern aus Berechnung. … Deshalb ist es ein entscheidendes Kriterium für gute Werke (hasanat), dass die Absicht stimmt, die Niyya. Es kann, wenn die vordergründig als „Hasana“ erscheinende Wohltat in Wahrheit pure Heuchelei ist, aus zur sayyi‘a, Plural sayyi‘at, d.h. schlechte Handlung werden. Jeder hat es also selber in der Hand ob er Hasanat leistet, die bei Allah als solche sozusagen „gutgeschrieben“ werden - oder nicht. Alles, was gutes getan wird, was auch gut war, wird am Tage des Gerichts nicht verloren sein. … Aber auch alles, was nicht gut gewesen ist. Es wird dann, sinnbildlich gesprochen, die Waage entscheiden.


WisperndesGras  21.07.2022, 16:10

Der Fragesteller spricht von Sunnah-Tat.

Nach deiner Aussage gibt's dann also Pluspunkte und alles bestens.

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mulan  21.07.2022, 23:43
@WisperndesGras

Sunna ist das, was der Prophet getan bzw. gesagt oder auch untersagt hat. Wenn einer nach der Sunna, also nach dem Vorbild des Propheten handelt (welcher von Allah rechtgeleitet war), kann man es als Sunna-Tat bezeichnen, wenn man diesen Begriff nehmen will. Zur Sunna gehört auch das gute Werk, gewiss. Wenn die niyya stimmt, die auch Teil der Sunna ist, da der Prophet darauf verwiesen hat, darauf zu achten. Eine äußerlich gute Tat mit falschen Intentionen gehört nicht zur Sunna. Handeln soll man immer entsprechend Quran und Sunna. Selbstverständlich. Aber der Begriff „Pluspunkte“, der so gerne verwendet wird, geht daran einfach vorbei. Für mich gilt schlicht, dass, wenn ich auch nur ein Staubkörnchen gutes tue, wird mir das am Tage des Gerichts nicht verloren gehen. Aber auch alles, was ich an schlechtem verzapfe. Da hoffe ich auf die Vergebung meines Herrn. … Ein Atheist mag das vielleicht nicht verstehen. Aber ein Gläubiger versucht, so gut es geht, das Richtige und Gute zu tun. Alle, auch Atheisten, wissen, was man tut, fällt im Guten wie im Schlechten wiederum auf einen zurück. Irgendwann, irgendwie, irgendwo.

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mulan  21.07.2022, 23:51
@WisperndesGras

Du willst es nicht verstehen. Ich habe das überhaupt nicht gesagt. … Wenn du weiterhin das so siehst, kann ich nichts weiter dazu sagen, als dass das deine Sicht ist, die du anscheinend partout nicht aufgeben willst. Sei’s drum. Was du glaubst, ist deine Sache. Dann ist es für dich ein Punktesystem. Für mich nicht. Für mich ist wichtig, ein möglichst guter Mensch zu werden. … Ob mit oder ohne Punkte in Flensburg.

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