Schimmelbefall an alten Häusern

7 Antworten

Also, zunächst mal heiße ich deine Absichten gut. Wärmedämmung ist nix Schlechtes, aber man muss es richtig machen und das ist bei alten Häusern durchaus kritisch. Die meisten denken, man klebt sich Styroporplatten an die Aussenwand und gut ist. Wärmedämmung, bzw. energetische Sanierung sollte immer ein ganzes Paket sein. Wenn du nur 10 cm isolieren möchtest und regelmäßig lüftest, dann dürfte nix passieren. Das sag ich meinen Bauherren auch immer so. Aber bei stärkerer Isolierung kann es kritisch werden. Der Wasserdampf, der vorher relativ gleichmäßig durch alle Wände hindurch diffundiert ist, kommt dort jetzt nicht mehr raus. Wasser sucht sich seinen Weg - wissen wir alle. Er sucht sich dann seinen Weg durch die Fensterleibungen, die du in der Regel nicht dämmen kannst (du baust dir die Fenster zu und die Rolladenleisten stören auch). Das kann in diesem Bereich zu Schimmelbildung führen bei zu starker Dämmung. Was ist mit den Fenstern? Auch die sollten - wenn sie zu alt sind - ersetzt werden. Alles gut, wiegesagt bei regelmäßiger richtiger Lüftung. Viele denken sich dann, wenn ich wärmedämme und dann verstärkt lüften soll, dann geht mir ja die eingesparte Energie durch das Lüften flöten. Richtig!!! Also macht es nur dann Sinn, wenn wir uns noch eine dezentrale Lüftungsanlage - möglichst für jeden Raum - anschaffen. 600,00 € so ein Teil + Kernbohrung + Elektriker! Es wäre jetzt müßig, die Kosten den eingesparten Energiekosten gegenüberzurechnen. Ich habe es oft genug getan und muss sagen, es lohnt nicht.

Völlig anders sieht es beim Neubau aus, aber das ist ja nicht dein Ding...

Ich habe auch mehrere Altbauten von Achtzehnhundertschiessmichtot, mit 52er Wänden und mein Energiepass zeigt mir (fast) noch den gründen Bereich an. Also, mein Tipp: Lass` es!

Auch wenn der Keks vielleicht schon gegessen ist: Häuser der Baujahre 1880-1910 haben überwiegend sehr gute Bausubstanz und vor allem dicke, gemauerte Wände. Ein Wärmedämmung bei diesen Wänden ist völlig unwirtschaftlich!

Bauberater und Energieberatuer erzählen gerne etwas anderes und rechnen auch Super-Einsparungen vor, jedoch treten diese Einsparungen in der Praxis nicht ein.

Lohnenswert ist ggf. die Dämmung der obersten Geschoßdecke.

Empfehlenswert ist die Umrüstung der Heizanlage auf einen möglichst hohen Anteil an Wärmestrahlung (Flächenheizungen, hydraulische Heizleisten oder auch nur der einfache Heizkörper Typ 10). Wärmestrahlung trocknet die Bausubstanz, während Warmluft sie auffeuchtet. Schimmelprobleme entstehen oft durch einen zu hohen Anteil an Warmluft.

Warmluft der Heizung steigt zur Decke und kommt erst an der Aussenwand abgekühlt wieder nach unten. Dabei kühlt sie weiter aus, je tiefer sie sinkt. In kalter Luft verringert sich aber die Wasserdampfaufnahmefähigkeit, die rel. Luftfeuchtigkeit steigt. Die Wandoberfläche übernimmt den Feuchtewert. Die Wand feuchtet auf, vor allem unten und in den Raumecken, wo aus geometrischen Gründen eine noch schlechtere Warmluftzirkulation zur Erwärmung er inneren Wandoberfläche statt findet.

Wärmestrahlung erwärmt direkt Oberflächen. Die kühler gebliebene Raumluft erwärmt sich an der Oberfläche und bekommt dadurch ein größeres Wasserdampfaufnahmevermögen. Die rel. Luftfeuchte sinkt. Die Wandoberfläche wird getrocknet. Die gesamte Wand wird getrocknet, da die Feuchte nach Ausgleich strebt und nun zur trockeneren inneren Wandoberfläche wandert. Mit der Austrocknung der Wand gelangt in die Porenräume wieder Luft (an Stelle des Wassers), welche den Dämmwert des Mauerwerks erhöht.

Alleine durch die Umstellung von konventioneller Heiztechnik auf Heiztechnik mit einem hohen Wärmstrahlungsanteil können 20-30% Heizkosten eingespart werden.

J.S. Cammerer hat vor Jahrzehnten schon festgestellt, dass der Ziegelstein (normale Feuchte 1-1,5% = 100% Dämmwirkung) bei einer Feuchte von 4% nur non 50% der Dämmwirkung hat und bei einer Feuchte von 10% besteht nur noch eine Dämmwirkung von 23%. Für geringe Heizkosten ist also die Feuchte in der Aussenwand von entscheidener Bedeutung.

Wer trocknet schon die Aussenwand, bevor ein WDVS aufgeklebt wird? Misst irgendwer mal die Feuchte? Das aufgeklebte WDVS verhindert die Feuchteabgabe des Mauerwerks nach aussen, da unter anderem das WDVS selbst gegen Witterungsfeuchte mit sorptionsdichten Anstrichen/Putzen beschichtet ist. Feuchte im Mauerwerk wandert immer von warm nach kalt. Am WDVS ist Schluß mit der Feuchtewanderung. Es entsteht ein Feuchtestau, ein Rückstau im Mauerwerk bis zur inneren Wandoberfläche. Hier erfolgt dann die Feuchteabgabe nach innen (höhere Oberflächenfeuchte bedeuten aber auch ein höheres Schimmelpilzrisiko!), deshalb muss bei einem WDVS mehr gelüftet werden (darauf wird immer wieder hingewiesen!) und der "Fachmann" empfieht zur Schimmelvermeidung die Lüftungsanlage. Der Dämmwert des Bestandsmauerwerkes ist durch die Auffeuchtung hinüber. Hier wird reichlich vorhandenes Potential zur Heizkosteneinsparung verschenkt und dem Hersteller und Verarbeiter des WDVS Geld in den Rachen geworfen.

Bei einer Fachwerbude geht Styropor gar nicht,da musst Du einen Atmungsaktiven Stoff nehmen zb.(Lamellen)!nsonsten besteht Schimmelgefahr meisst nur wenn Räume nicht genug gelüftet werden.Also mehr Leute mehr Feuchtigkeit wird in einem Haus produziert.Sei es durch Kochen ,baden ,Schwitzen usw.

Schimmelpilzgefahr

besteht in der Tat, wenn die Wärmedämmung nicht fachgerecht installiert wurde. Hier gibt es zu viele Knackpunkte worauf man achten muss, diese hier aufzuzählen.

Die beste und günstigste Entscheidung,

die Asbest Platten entfernen ( doch Vorsicht strenge Entsorgungsvorschriften ) in Turin ist ein Unternehmer wegen des Asbestverbaues zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt worden!!!. Viele Länder gestatten heute noch nicht einmal mehr die Durchfahrt eines Transportes mit Asbest belastetem Material !!!! Hoffentlich hast Du die

**** Entsorgungskosten ( sehr teuer )****

vom Kaufpreis in Abzug gebracht.

Um in alten Gebäuden der Schimmelpilzbildung entgegen zu wirken empfehle ich Dir dringend eine Komplettumstellung des Heizsystems auf Infarotheizung, weil Du mit dieser Heizungsart Wärme von innen nach außen bringst. Im Klartext heißt dies, die Wärmestrahlen schieben den Kälte Punkt von innen nach außen. Aber auch hier ist unbedingt gute Beratung Voraussetzung, denn auf die richtige Positionierung der Heizung kommt es an, Wärme dort wo sie gebraucht wird.

Schau einfach unter http://www.beurer.at nach.

Hallo Ichbins246,

finde Dir einen Energieberater der Erfahrung mit solchen Projekten hat und über Polystyrol hinaus denken kann. Es ist weniger die Frage ob sich eine Dämmmassnahme lohnt, die Frage ist wann sie sich lohnt. Und bei Polystyrol- ob sie so lange hält bis sie sich lohnt. Es gibt einige Alternativen: Ständerwerk vordübeln, Holzweichfaser drauf und mit Cellulose ausblasen; Dicke Holzweichfaserplatten als Wärmedämmverbundsystem und und und. Es bleibt das jede Dämmmassnahme eine Veränderung der Bauphysik mit sich bringt und Du als Nutzer u.a. dein Lüftungsverhalten anpassen musst. Das kannst Du auch mit technischen Mitteln also: Kontrolierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Anders als "pharao 1961" denke ich: der Werterhalt der Immobilie gehört in die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung mit hinein und dann lohnt sich eine solche Anlage immer! Wenn die Energiepreise weiter so steigen wie bisher amortisiert sie sich sogar direkt.

Wie geschrieben, Bau- und Energieberater finden!

Viel Erfolg