Rassenlehre der Nazis bei Südeuropäer (Spanier, Italiener, Griechen)?
Wie wurden in der Rassenlehre der Nazis die Südeuropäer gesehen? Z.b war Italien Teil der Axenmächte und Spanien (Franco) wurde auch unterstützt durch die Luftwaffe.
4 Antworten
Die (angeblichen) europäischen Rassen hatten in der NS-Ideologie eine unterschiedliche Wertigkeit: 1. nordisch, 2. fälisch, 3. dinarisch, 4. westisch, 5. ostisch, 6. ostbaltisch.
Diese Tafeln wurden im Schulunterricht zur Veranschaulichung genutzt: 1, 2.
Die Italiener galten in der Rassenlehre als hauptsächlich westisch und ostisch. Den Norditalienern schrieb man etwas nordisches Blut zu, das von den Langobarden herrühre. Westisch und ostisch seien auch die Deutschen, aber westisch nur zu einem sehr kleinen Teil und zu etwa einem Fünftel ostisch.
Die südeuropäischen Völker galten im Gegensatz zu Juden sowie Sinti und Roma als „artverwandt“.
Das deutsche Volk setzt sich aus Angehörigen verschiedener Rassen (der nordischen, fälischen, westischen, dinarischen, ostischen und ost-baltischen Rasse) und ihren Mischungen untereinander zusammen. Das danach im deutschen Volk vorhandene Blut ist deutsches Blut.
Dem deutschen Blute artverwandt ist das Blut derjenigen Völker, deren rassische Zusammensetzung der deutschen verwandt ist. Das ist durchweg der Fall bei den geschlossen in Europa siedelnden Völkern und denjenigen ihrer Abkömmlinge in außereuropäischen Erdteilen, die sich artrein erhalten haben.
Wilhelm Stuckart, Hans Globke: Kommentare zur deutschen Rassengesetzgebung. Band 1. C. H. Beck, Müchen/Berlin 1936, S. 55.
Bei Salazar in Portugal gab es das System des „Lusotropicalismo“ der nach außen hin Schwarze in die Gesellschaft integrierte und nach außen ein offenes Portugal zeigen wollte, in dem trotz seines Faschismus Schwarze nicht unterdrückt oder verfolgt würden. Prominente Beispiele waren der Fussballweltstar Eusebio, der Stierkämpfer Ricardo Chibanga oder der Sänger Eduardo Nascimento, der für Portugal beim ESC sang und der erste Schwarze dort war.
Auch Juden wurden im faschistischen Estado Novo nicht rassisch verfolgt, nur wenn sie gegen das Regime waren. Von daher übernahm der portugiesische Faschismus nichts von der Rassenlehre der Nazis.
https://m.youtube.com/watch?v=LsN9gI24iNQ
Bei Italienern musst du schonmal bedenken, dass Norditalien ethnisch starke nördlichere Einflusse hat, auch eben gemeinsame mit Deutschen. D.h. Norditaliener sind zwangsläufig so ziemlich die gleiche Nummer wie die deutschen "Arier".
Ansonsten
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschbl%C3%BCtig#Der_Begriff_%E2%80%9Eartverwandt%E2%80%9C
Zitat:"Auslegungsfähig und unpräzise blieb lange Zeit der Terminus „artverwandten Blutes“
Also da war viel Spielraum sobal nicht von Vollblut-Ariern die Rede war. Verbündete hat man dann besonders wohlwollend betrachtet und Formulierungen gebastelt, die diese als Nicht ganz aber doch irgendwie ein wenig richtigen Blutes darstellen würden.
Siehe etwa hier.
Das weiß ich so gar nicht genau, hatten wir mal in der Schule.
Kulis und Fellachen. Etwas zwischen Juden und Ariern. Nutzlos aber nicht schädlich. Zum arbeiten gut, aber nicht viel mehr. Außer natürlich man hat eine entscheidende Rolle im Krieg gespielt, dann ist man plötzlich Ehrenbürger, ein fast garnicht willkürlicher und bedeutungsloser Titel.
Was für ein Status hatten sie? Ehrenarier wie die Japaner?