Psyche geht kaputt durch kein Reden?

6 Antworten

Such Dir eine Therapeutin oder einen Therapeuten, mit dem Du reden kannst.

Außerdem hilft es, seine Gedanken aufzuschreiben, sich einiges von der Seele zu schreiben. Indem Du in Deinem Mauseloch hocken bleibst, wird weiter nichts passieren. Also trau Dich, einen Schritt nach draußen zu tun.

Vielleicht kannst Du ja auch zunächst mal mit Telefonieren beginnen, z. B. mit der Telefonseelsorge.

Du stellst fest, dass du auf Grund deiner Sozialphobie isoliert bist. Wieso nimmst du dieses Problem einfach so hin. Die Sozialphobie lässt sich doch mit Hilfe eines Psychologen oder Psychiater behandeln und heilen. Grundlage dafür ist ein ausgeprägteres Selbstbewusstsein. Und die Tatsache, dass du Redebedürfnis verspürst musst du als Motivation sehen, die Angst zu überwinden - da hättest du" 2 Fliegen mit einer Klappe" geschlagen.

Vor drei Jahren habe ich auch eine Sozialphobie entwickelt und konnte nicht mehr mit meinem Hund rausgehen ohne zu befürchten dass die Leute aus der Straßenbahn mich sehen.

Bei mir war das sogar noch ein bisschen stärker und es ging teilweise soweit dass ich Angst vor meinem Hund bekam weil ich weiß dass Hunde eine starkes Empathieempfinden empfinden haben, und er bemerken wird dass ich Angst habe.

Allerdings habe ich damals auch sofort bemerkt dass es so nicht weitergehen kann und habe direkt Schritte unternommen meine Angst zu konfrontieren.

Ich bin ab dort täglich mit dem Hund rausgegangen, ich habe versucht Sport in einem Fitnessstudio zu machen, habe mich in einer Therapie angemeldet und versucht meine Schule weiter zu führen.

Das mit der Schule hat leider nicht so funktioniert, da meine Panikattacken und die Anspannung zu stark wurden um mich überhaupt zu konzentrieren oder den Mut zu entwickeln in die Schule zu gehen. Ich konnte kein einziges Wort reden ohne tausend Gedanken darüber zu haben was die anderen wohl in diesem komischen Zustand über mich denken.

Zum Glück habe ich allerdings mein Praktikum in der Zeit weitergeführt da ich dort keine große Angst hatte meine Panikattacken meine generelle Angst auszuleben.

Und so habe ich mich täglich meine Angst in meinem Praktikum gestellt. Ich bin eine Stunde früher als sonst aufgestanden um mich mental auf den Druck vorzubereiten. Ich saß vorher knapp eine Stunde im Park, habe meditiert oder 1000 Zigaretten geraucht. Das erste halbe Jahr war unglaublich schlimm und jeder Tag war geprägt von Angst, unglaubliche Angst.

Nach diesem halben Jahr habe ich den Mut zusammengefasst in ein Fitnessstudio zu gehen und habe das auch so getan.

Auch hier wusste ich nicht wo ich hinschauen soll ich wusste nicht was ich machen soll war dauerhaft verwirrt, aber hab es trotzdem durchgezogen. Nach einem zusätzlichen weiteren halben Jahr hier habe ich mich dazu entschlossen meine Schule weiter zu führen. Auch das war über ein Jahr mit Panik und Angst verbunden aber ich konnte meine Angst größtenteils überwinden.

Weiterhin fing ich eine Gruppentherapie an um das sprechen vor Gruppen zu üben und auch hier war meine Angst riesig und die Anspannung groß. Mittlerweile ist die Therapie ein Ort wo ich mich am wohlsten fühle.

Und wo mich dieser dreijährige Kampf hingeführt hat? Ich melde mich täglich im Unterricht und mittlerweile sogar freiwillig für Präsentation, was selbst vor dem Ausbruch meiner Sozialphobie so nicht war. Ich gehe 4 mal pro Woche ins Fitnessstudio und davon mittlerweile größtenteils mit Freunden oder Menschen die ich flüchtig kenne. Ich gehe seit ungefähr 3 Monaten am Wochenende raus und "feier" ohne mehr als 3 Promille intus zu haben oder tausende Zigaretten zu rauchen, habe nämlich mit beidem aufgehört weil ich gemerkt habe wie ich auch damit meinen negativen Gefühlen aus dem Weg gehen. 

Damit wollte ich nur ein bisschen Mut machen und zeigen dass es möglich ist sich zu verändern. Ja es dauert verdammt lang und ja der Schmerz ist fast unerträglich, aber es lohnt sich, es lohnt sich so unglaublich stark.


floux3  17.01.2021, 12:02

Ich weiss das kommt zwar ziemlich ziemlich spät, aber du hast mir so Hoffnungen gemacht. Ich danke dir von ganzen Herzen!

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Wenn man sich dein Profil so anguckt scheinst du ja schon länger damit zu kämpfen. Ist dir mal aufgefallen, dass man meistens am besten weiß, was einem fehlt? Oft fehlt nur der innere Antrieb sich zu hinterfragen. Grundsätzlich würde ich dir trotzdem raten, psychologische Hilfe zu holen, aber das werden dir andere wahrscheinlich auch schon geraten haben. Du scheinst auf jeden Fall einen starken Drang nach Anerkennung zu verspüren, das geht aber nur, wenn du dich irgendwie ins menschliche Getümmel stürzt. Versuch einfach Menschen kennenzulernen und irgendein Ziel zu verfolgen, welches dich erfüllt und dir die Anerkennung gibt, die du brauchst.

Wenn du selber offen von Selbstmordgedanken sprichst, wäre psychologische Betreuung wohl ratsam. Die können dann die weiteren Schritte, die wir dir nur aufs Geratewohl entgegenschleudern ("geh in nen Sportverein"), so auf dich abstimmen, das du sie auch schaffst.
Frage ist nur ob du die Hürde der Kontaktaufnahme zu solchen Stellen schaffst?