Pros und Cons des Marxismus?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich finde es eher schwierig Pro und Contras für eine Ideologie aufzustellen. Eine Ideologie wie der Marxismus ist immer in sich logisch, so dass die Ansätze immer so ineinander greifen, dass es schlüssig wird und es zigtausende Gründe dafür gibt für sie zu streiten. Ansonsten gäbe es ja auch keine ideologischen Radikalisierungseffekte.

Das Problem jeder Ideologie und damit auch das Problem des Marxismus ist, dass er in der praktischen Ausführung nicht funktioniert. Jetzt kommen gleich wieder Leute an die mir sagen, dass man es noch nie richtig probiert hat. Es mag auch sein, dass der Marxismus noch nie im Sinne Marx' umgesetzt wurde, allerdings muss es einfach auch schon von der Logik her zwei Grundvoraussetzungen für den Marxismus geben, die es niemals geben wird.

1. Jedes Mitglied oder mindestens ein sehr großer Teil der Gesellschaft muss über die Ziele und Funktionsweisen des Marxismus vollumfänglich aufgeklärt sein, diesen Zielen und Funktionsweisen zustimmen und sich ihnen entsprechend verhalten.

2. Der Marxismus ist nicht so produktiv wie der Kapitalismus. Natürlich ist der Kapitalismus zum Teil zerstörerisch in seiner Produktivität und wird daher auch in dieser Hinsicht überschätzt, aber basierend auf den gängigsten Wirtschaftstheorien, kann der Marxismus mit dem Kapitalismus nicht mithalten und insofern wäre ein marxistisch organisierter Staat immer mit einem strategischen Nachteil gegenüber kapitalistisch organisierten Staaten unterlegen. Soll heißen: Wenn der Marxismus nicht flächendeckend auf globaler Ebene eingeführt wird, dann hat er keine lange Überlebenschance.

Diese zwei Punkte würde ich mal unter Cons zusammenfassen.

atzef  23.05.2017, 10:59

Da bringst du jetzt aber ein paar Sachen durcheinander...:-)

Der Marxismus ist zunächst eine Kritik am Kapitalismus und beschreibt dessen Probleme und negative Begleiterscheinungen. Dann ist er sicherlich auch eine Theorie der gesellschaftlichen Entwicklung, die sic aber nur sehr abstrakt und allgemein über die dem Kapitalismus nachfolgende Gesellschaftsformation äußert. Er ist ferner Geschichtsphilosophie, politische Theorie, ein sehr starkes methodisches Instrument und meinetwegen auch noch das ein oder andere. Aber er ist sicher keine Gesellschaftsform und als solche eine Alternative zum Kapitalismus. :-) Das soll eben der Kommunismus sein.

Ich bin mir eigentlich so sicher wie beim Amen in der Kirche, dass dem Kapitalismus eine andere Gesellschaftsformation folgen wird (allenfalls löscht die Menschheit sich vorher aus). Es ist nicht denkbar, dass der Kapitalismus das Ende jeder gesellschaftlichen Entwicklung darstellen soll.

Nur nehmen sich Marxisten, einschließlich Marx und Engels, verblüffenderweise selber nicht ernst:

"Eine Gesellschaftsformation geht nie unter, bevor alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie weit genug ist, und neue höhere Produktionsverhältnisse treten nie an die Stelle, bevor die materiellen Existenzbedingungen derselben im Schoß der alten Gesellschaft selbst ausgebrütet worden sind. Daher stellt sich die Menschheit immer nur Aufgaben, die sie lösen kann, denn genauer betrachtet wird sich stets finden, daß die Aufgabe selbst nur entspringt, wo die materiellen Bedingungen ihrer Lösung schon vorhanden oder wenigstens im Prozeß ihres Werdens begriffen sind. "

DIese voluntaristischen "Sozialismusversuche" mussten gegen die Wand fahren, weil der Kapitalismus beileibe noch nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen ist und weit und breit keine Anzeichen für Keimformen der nachfolgenden Gesellschaftsformation in ihm absehbar sind.

Momentan brechen sich die Produktivkräfte in Gestalt der Industrie 4.0 erneut um und die klassische Form der als revolutionäres Subjekt ausgemachten Arbeiterklasse löst sich gerade weitgehend auf.

Das zernagt auch einiges an marxistischer Theorieplausibilität. Aber das allgemeine Ziel, nach der formalen Gleichheit aller Menschen auch ihre soziale herzustellen, bleibt weiterhin eine zentrale Aufgabe, die auch nachfolgende Generationen nachhaltig umtreiben wird.

1

Am Ende gibt es eine extrem reiche politische Elite, welche die Bevölkerung unterdrückt, die Presse ist nicht frei, da eine freie Presse das System gefährden würde, politische Gegner werden umgebracht und Produkte für Konsumenten sind bei Weitem nicht so gut. Ich sehe fast nur Contras.

Asklepios11 
Fragesteller
 23.05.2017, 09:50

Trifft alles in gewisser Weise ja auch auf den Kapitalismus zu oder ?

0
SovjetRF  23.05.2017, 09:54

Politische Gegner ermorden ´´ hat Marx wohl kaum aufgeschrieben und auch Engels dürfte das nicht im Kopf gehabt haben

was ein Stalin letztlich aus dem ,,Sozialismus ´´ ( nicht Marxismus ) gemacht hat ist weder ein kritikpunkt an der Idee von Marx noch ein teil davon

0
ShishaKanack  23.05.2017, 09:55

Irrelevant ob Marx es geschrieben hat, das System ist fehlerhaft und resultiert in den genannten Ergebnissen, was man an vielen historischen Beispielen sehen kann.

0
SovjetRF  23.05.2017, 10:01
@ShishaKanack

das System ist so fehlerhaft wie jedes andere auch

mit dem Unterschied es hat es noch nie gegeben und es wird nie funktionieren, jetzt nicht mehr, schon Marx hat das ausgeschlossen

 

natürlich ist das ein Unterschied, Marx und Engels so etwas zu unterstellen

davon abgesehen seit wann ist das ein Alleinstellungsmerkmal ?

Politische Gegner niedermachen oder entsorgen etc

CIA, FSB, Saudi Arabien etc wirken für mich trotz alledem nicht besonders ,,marxistisch oder Leninistisch ``

0
ShishaKanack  23.05.2017, 10:07

"Alles, was ich weiß, ist, dass ich kein Marxist bin." - Karl Marx

0
SovjetRF  23.05.2017, 10:21
@ShishaKanack

und weiter ?

hab ich das bestritten ?

Marx hat einfach die damaligen Verhältnisse analysiert und eine alternative Theorie dazu entwickelt

That s it

nicht mehr und nicht weniger

0
ShishaKanack  23.05.2017, 10:23

Welche in der Praxis angewendet nicht funktioniert, oder wärst du scharf darauf in Kuba zu leben? Kuba geht nicht umsonst langsam in eine kapitalistische Richtung, mit der Legalisierung kleiner Geschäfte.

0
SovjetRF  23.05.2017, 10:27
@ShishaKanack

Kuba war nicht Marxistisch sondern Sozialistisch nach Stalinistischem Vorbild der UdSSR

was hab ich denn oben schon zum Thema gab es nie, wird es nie geben und funktioniert nicht ´´ geschrieben

lesen hilft

0
ShishaKanack  23.05.2017, 10:33

Eben, Kubas Doktrin ist offiziell marxistisch-leninistisch, was zu lesen würde dir mal wirklich helfen. Google es halt, wenn du mir nicht glaubst, und ich meine nicht, dass du deine Infos aus irgendwelchen Marx-Foren beziehen sollst.

0
SovjetRF  23.05.2017, 10:40
@ShishaKanack

Was sich Kuba auf die Fahne schreibt und was realität ist, sind zwei Paar Schuhe 

Nordkorea nennt sich demokratisch

Saudi Arabien fortschrittlich

Etc

0
ShishaKanack  23.05.2017, 10:42

Das ist halt ein typischer No true scotsman. Wie du willst.

0
SovjetRF  23.05.2017, 10:52
@ShishaKanack

Nope 

Nennt sich Fakt 

Was ich WILL,  interessiert die realität ohnehin nicht 

0
voayager  23.05.2017, 10:58

seit wann werden in Kuba Menschen umgebracht? Mein Vorschlag. denk zunächst, dann erst tippe, sofern du das erforderliche Wissen aufzubringen vermagst. In Sachen Sozialismus habe ich da allerdings erhebliche Zweifel.

0
ShishaKanack  23.05.2017, 11:02

Ernsthaft? Du kennst Fidel Castro, oder? Du weißt auch, wie er an die Macht gekommen ist und wie er dort so lange geblieben ist? Wie kann man nur so krass ungebildet sein, sich aber gleichzeitig so aus dem Fenster lehnen?

0
voayager  23.05.2017, 11:07
@ShishaKanack

Sicher kenne ich bis zu einem gewissen Grad Fidel, besser als du jedenfalls allemal. Wenn hier jemand ungebildet ist, dann doch du, denn dir ist noch immer nicht bekannt, dass bei der Machtübernahme durch Castro und seine Getreuen, unter massiver Zuhilfenahme der großen Mehrheit des Volkes, nur wenige Todesopfer erfolgten.

0
ShishaKanack  23.05.2017, 11:09

Damit widersprichst du deiner ersten Antwort. Way to go.

0

Ich kenne das Wort Cons nicht, steht auch nicht im Duden. Vermute mal es soll Kontrasc bedeuten. Das Neusprech generiert gar seltsame Wortschöpfungen. Davon mal abgesehen, finde ich diese ewige Einteilung in Pro und Kontra nervend. So was ist typisch Schule, wo die Schüler gefälligst zu sortieren haben, ähnlich einer altertümlichen Kaufmannswaage, wo in jede Schale was reinkommt.

Es besteht für mich der Verdacht, dass die hiesigen Bildungsanstalten Menschen heranziehen wollen, die als Art neutrale Beobachter, quasi auf der Zuschauerbank sitzend, gesellschaftliche Phänomene nur registrieren sollen, statt Position zu beziehen, wie es Menschen der Tat tun.

Der Marxismus ist eine Wissenschaft, daher entfällt eine entsprechende Sortierung. Er vermittelt keinesfalls irgendwelche Rezepte wie der Sozialismus auszusehen hat, sondern analysiert messerscharf und allumfassend den Kapitalismus sowie die bürgerlichen Ideologien, einschließlich philosophische Strömungen, Kustvorstellungen, soziologische Anschauungen als auch psychologische Betrachtungen. Dabei geht er streng materialistisch vor, untermauert seine Erkenntnisse aus empirischem Material und nutzt dabei gezielt eine dialektische Herangehensweise.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun
Asklepios11 
Fragesteller
 23.05.2017, 11:02

 Anglizismen you know ? (Pros and cons) Was ist daran so verwerflich sich die Meinung und Postitonen von Leuten zu eine bestimmten Thematik anzuhören? Außerdem: Das Beziehen einer Postion führt doch zur Tat. Das vergleichen und einteilen ist doch wichtig damit man in der Wissenschaft Fortschritte erzielt.

1
voayager  23.05.2017, 12:39
@Asklepios11

Manchmal isses wichtig, doch wenn es zu einem Art "Dauerbrenner" mutiert, ist es mit Vorsicht zu genießen, denn so wird geradewegs eine bloße kontwemplative Haltung generiert. dies scheint Absicht der hiesigen Schulen zu sein. Wie genau kann so eine kontemplative Haltung aussehen? Nun z.B. eine Haltung, wo der Betrachtende seine Hand ausstreckt und diese leicht hin,- und her kippt und sich zuweilen auch noch großartig dünkt, alles von 2 Seiten zu sehen und sich so zumindest als Interpret fühlen darf.

0

Gibt es so nicht. Theorien kann man abklopfen nach ihrer Erklärungsträchtigkeit. Und da reicht dem Marxismus so schnell keine andere das Wasser. Nicht von ungefähr ist sie die wirkungsmächtigste Theorie der gesellschaftlichen Entwicklung geworden und zwar weltweit und unbeschadet kultureller Unterschiede universell.

Als Kritik am Kapitalismus war und bleibt sie produktiv. Eine alternative Gesellschaftsformation hat sie zwar theoretisch für die Zukunft in Aussicht gestellt, aber nichts zu deren Gestaltung formuliert.

Der Marxismus ist ne super Sache, um den Kapitalismus zu analysieren.

Er ist völlig unbrauchbar als Anleitung, die Gesellschaft weiterzuentwickeln oder zu verändern. 

voayager  23.05.2017, 10:51

Der Marxismus hat nichts mit Dr. Oetkers gemeinsam. ("man nehme und tue") Wie eine anders geartete Gesellschaft aussehen soll, das müssen die Menschen schon selbst herausfinden, wenn ein Umsturz erfolgte, andernfalls betreibt man nur Utopismus. Damit hat diese Lehre jedoch nichts zu tun.

0
hutten52  23.05.2017, 11:55
@voayager

Der Marxismus sagt wie Dr. Oetkers: Man nehme 1 kg klassenbewusste Proletarier unter Leitung von 10 g Avantgarde und mache die Revolution, die auch gewaltsam sein wird. Damit ist schon klar: Der Kuchen, der so angelegt ist, wird ne Katastrophe. Und bisher sind alle Bäcker auch prompt gescheitert. 

Ich weiß: Überzeugte glauben immer, dass "beim nächsten Mal" alles ganz anders sein wird. Problem: Es gibt keine Masse von Proletariern mehr, die geknetet werden wollen. Selbst die Migranten, die von manchen als die neuen Proletarier angesehen werden, machen nicht Marxismus, sondern eher Islamismus. 

0