Personalmangel in deutschen Krankenhäusern?

5 Antworten

  • Deutschland hat zu viele Krankenhäuser, die aber so schlecht vernetzt und organisiert sind, dass die Versorgung deutlich ... suboptimaler ... verläuft als in Ländern mit weit weniger Personal und Betten pro Patient.
  • Stationäre und ambulante Behandlungen ergänzen sich nicht, sondern arbeiten bestenfalls neben-, im schlimmsten Fall sogar gegeneinander.
  • Vor lauter Datenschutz werden Untersuchungen mehrfach gemacht, Ergebnisse nicht weitergeleitet, teilweise laufen verschiedene Behandlungen durch verschiedene Ärzte parallel und ohne Austausch untereinander.
  • Die Arbeitszeiten sind schlecht, die Bezahlung für viele dem Stress nicht angemessen.
  • Zusätzlich ist das vorhandene Personal oft so extrem mit "Papierkrieg" beschäftgt, dass es kaum noch zum Pflegen kommt.
  • Viele Tätigkeiten müssen zudem per Gesetz von Fachkräften ausgeführt werden, obwohl sie in der häuslichen Pflege nach kürzester Einweisung Laien übertragen werden, die im Ernstfall mit den Folgen eines falschen Vorgehens komplett alleine sind.
  • Statt die Wehrpflicht durch einen verbindlichen "Gemeinschaftsdienst" für alle zu ersetzen, wurden der organisierte Zivildienst, der zumindest etwas entlasten könnte, gleich mit "ausgesetzt".
  • Die Alternativen FSJ und BuFDi sind kein Ersatz, weil sie den Freiwilligen kaum Perspektiven bieten und interessierte Quereinsteiger schon wegen der lächerlichen Aufwandsentschädigung abgeschrecken, bevor sie den Job kennenlernen können. Maximal 5000€ pro Jahr! Das bedeutet, für Pflegearbeit in Fast-Vollzeit darf man noch einen Aufstocker-Antrag auf Bürgergeld stellen. Oder eigenes Vermögen für seinen "Dienst an der Gemeinschaft" opfern.
  • Neben den Kliniken brauchen auch Altenheime und ambulante Pflegedienste immer mehr Personal, Schulen und längst überfällige Kitas für Kleinstkinder sollten ebenfalls versorgt werden.
  • Dazu kommen ... finanzoptimierte ... Terminvergaben. Neben Privatpatienten blockieren gewisse Weißkittelgroupies einen Großteil der verfügbaren Kassenplätze, weil es für ihre Behandlungen gutes Geld gibt, während Problemfälle von den Fallpauschalen oft nicht ausreichend abgedeckt sind.
  • Private Krankenhaus-Träger fahren oft besser, wenn sie "schwierige" Patienten erst gar nicht annehmen.
  • Der große Möchtegern-Reformator Karl L. hatte dann auch konequent ausreformiert, sobald seine neuen Ideen in ein Budget passen mussten.
  • Der Job interessiert immer noch viele, aber nachdem jetzt auch noch die Zugangsvoraussetzungen erhöht wurden ohne Arbeitszeiten, Gehälter oder Karrieremöglichkeiten im gleichen Maß zu verbessern, wird sich in der Pflege wenig ändern.
  • Fachkräften aus dem Ausland fehlt meist die Sprachkompetenz, um Patienten wirklich zu verstehen, dazu kommen hirnrissige Hürden bei Einreise, Arbeitserlaubnis, Unterbringung, Familienzuzug usw.
  • Und bei den Ärzten ist es kaum besser: die Studienplätze werden nicht nachvollziehbar rationiert, obwohl Online-Unterricht seit Corona zumindest theoretisch machbar erscheint.
  • Wer einen Platz bekommt, darf sich nach (weitgehend kostenlosem!) Studium direkt in den lukrativeren Bereich der Privatmedizin absetzen, statt verpflichtend ein paar Jahre in einer Klinik oder auf dem Land zu verbringen, um der Gesellschaft, die seine Uni und Professoren finanziert hat, etwas zurückzugeben.
  • Und last but not least wird der allgemeine Umgangston überall rauer. Neben Pflegekräften wechseln auch immer mehr Menschen aus der Gastronomie, dem Handel und anderen "kundenorientierten" Tätiggkeiten in "kontaktärmere" Jobs. Weil sie einfach keine Lust mehr haben, sich ständig anmeckern zu lassen von Leuten, die nur noch ihre "Rechte" kennen, ohne Rücksicht auf Pflichten oder Mitmenschen.

Lösungen kann es IN diesem System eigentlich keine mehr geben, um dauerhaft etwas zu ändern, müsste einmal wirklich bei Null angefangen werden. Aber das traut in Deutschland keiner.

"Was ist los hier? Das ist ja kein Zustand. Wann erwarte ihr eine Besserung an dieser Front?"

Ganz einfach das Personal das da war hat endgültig die Schnauze voll, diejenigen die noch da sind sind total überfordert. Brauchbaren Nachwuchs gibs kaum noch. Alles total kaputt gesperrt, Personal in den Burnout gemobbt.

Und nein dafür wird keine Besserung geben eher eine stetige Verschlechterung bis das System endgültig kippt

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Tja das ist der Fachkräftemangel der sich durch alle Bereiche zieht

Ich war dieser Tage spazieren und traf eine nette junge Frau. Wir haben uns über verschiedenes unterhalten, auch über Arbeit.

Sie war Krankenpflegerin, meinte sie, hat aber in der Klinik gekündigt.

In der Putzfirma - bei der sie jetzt beschäftigt ist - verdient sie gut und hat an Wochenenden und Feiertagen immer frei.

Der Personalmangel war schon lange vor Corona ein Problem. Als ich meine Physioausbildung 2014 abgeschlossen habe, konnte man sich den AG praktisch aussuchen. Daran hat sich bis heute nicht wirklich etwas geändert. Ähnliches in anderen Berufen im Gesundheitswesen.

Arbeitszeiten, Arbeitsbedingungen etc