Peinliche Frage: Kann mir jemand die Unterschiede zwischen einem analogen und einem digitalen Synthesizer erklären?

3 Antworten

Der analoge Synthesizer bearbeitet das Signal von Anfang bis Ende analog. Es werden wellenförmige Signale zu- und weggeschaltet und in ihren Eigenschaften verändert. Dabei durchläuft das Ursprungssignal etliche Potis und Filterschaltungen, weshalb auch der Rauschpegel mitverarbeitet und verstärkt wird. Am Ende kommt dann eben ein rein analog produziertes und oft verrauschtes Signal heraus.

Die Potis sind nichts weiter als Spannungsteiler, welche bestimmen, in welchem Verhältnis das jeweilige angelegte Signal aufgeteilt und weitergeleitet wird.

Der digitale Synthesizer arbeitet mit vorgefertigten Algorithmen und Oszillatorschaltungen. Hier werden anstatt der Potis Parameter verwendet, welche das Spannungsverhältnis der Potis auf digitaler Ebene simulieren. Erst am Ende dieser digitalen Verarbeitung wird das Signal in ein hörbares analoges Signal umgewandelt. Dies führt zu einem wesentlich besseren Rauschabstand und hat zudem den Vorteil, dass es keine "kratzenden" Potis gibt (z.B. Yamaha DX7).

Hallo YouniXD,

es ist schon ziemlich lange her, dass ich einen Moog Synthesizer gespielt habe. Wenn ich mich richtig erinnere, funktionieren sie wie folgt:

In einem analogen Synthesizer wird analoge elektronische Tonerzeugung verwendet, z.B. Oszillatoren, also elektrische Schwingkreise, die man mit entsprechenden analogen Filtern , durch mischen, durch Überlagerung usw. im Klang verändern kann. Die Tonhöhe wird durch Veränderung der Oszillatorfrequenz eingestellt. Ein legendärer Vertreter dieser Gattung elektronischer, analoger Tonerzeuger ist der Moog-Synthesizer.

Oszillator: https://de.wikipedia.org/wiki/Oszillator

und der spannungsgesteuerte Oszillator wie im Moog: https://de.wikipedia.org/wiki/Spannungsgesteuerter_Oszillator

Digitale Synthesizer erzeugen Töne, die zuerst als reine binäre Zahlen in einer CPU anhand von speziellen Algorithmen errechnet werden. Diese Zahlenwerte entsprechen den Schwingungen, die dann erst durch digital/analog-Wandlung in eine elektrische analoge Schwingung verwandelt werden und nach Verstärkung durch einen Verstärker über einen Lautsprecher die Luft so in Schwingungen versetzt, wie es z.B. auch eine schwingende Musikinstrumentensaite oder schwingende Luftsäule in einer Orgelpfeife macht.

Hier kommen auch digitale Filter zum Einsatz, die ebenfalls per Software berechnet werden und die Tonveränderung geschieht durch Veränderungen des Inhalts digitaler Zahlen mit z.B. der Bit-Zahl von 16 Bit bei der CD. Heute verwendet man auch mehr als 16Bit, z.B. 24Bit-Zahlenwerte, die dann nicht nur ca. 44000-mal pro Sekunde wie bei der Audio-CD berechnet werden, sondern mit 48kHz, 96kHz oder sogar 192kHz Abtastfrequenz gesampelt werden. Es wird dadurch eine höhere Tonqualität erzielt, ein höherer Dynamikumfang und ein besserer Rauschabstand.

In jedem dieser Zahlenwerte sind die Angabe von Tonhöhe, also der Frequenz, Amplitude (Lautstärke) und Klangfarbe (Obertonspektrum) usw. enthalten.

Gespielt werden beide Synthesizer mit einer Klaviatur, die die Stärke des Anschlags erfasst und dann über Kontakte die entsprechenden Vorgänge zur analogen oder digitalen Tonerzeugung auslöst.

Hier kannst du nachlesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Synthesizer

https://de.wikipedia.org/wiki/Moog-Synthesizer

Grüße, Dalko


YouniXD 
Fragesteller
 14.12.2018, 10:13

Danke für die ausführliche Antwort.

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dalko  14.12.2018, 11:00
@YouniXD

Gerne, wenn ich diese alten analogen Synthesizer sehe, kommen jede Menge Erinnerungen hoch und mir fallen noch weitere technische Details ein, aber vor allen Dingen die Musik, die die damaligen Top-Musiker damit gemacht haben.

hier ein paar Beispiele bei YouTube:

https://www.youtube.com/watch?v=WY2AeD0Tn4Y

https://www.youtube.com/watch?v=sLx_x5Fuzp4

und angeblich die besten Songs mit Moog:

https://www.musikexpress.de/die-zehn-besten-songs-mit-einem-moog-synthesizer-106985/

meine Erinnerung, damals auch Live gesehen, ist Keith Emerson von Emerson, Lake and Palmer in der NewCastle Cityhall, wo er auch den Moog gespielt hat:

https://de.wikipedia.org/wiki/Pictures_at_an_Exhibition_(Emerson,-Lake-%26-Palmer-Album)

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